Im neu gestalteten Bürgerpark gibt es eine Calisthenics-Anlage „Fitnessstudio“ im Freien

Klimmzüge zum Aufwärmen: Diplom-Sozialpädagoge Erhan Dogan übt mit Kindern auf der neuen Calisthenics-Anlage im Bürgerpark. Alexander Meister (links) vom Jugendzentrum schaut zu. Foto: man

Mühlheim – Die wenigsten dürften den Begriff Calisthenics schon einmal vernommen haben. Gemeint ist eine Sportart, die zwar als relativ neu gilt, in den Ursprüngen aber schon mindestens seit der griechischen Antike existiert. Letztlich verbindet Calisthenics Geräteturnen mit Akrobatik. Erhan Dogan zeigte im neu gestalteten Bürgerpark an der entsprechenden Anlage, was sich damit alles üben lässt.

Wer Dogan sieht, der weiß spätestens dann, wozu Sport gut sein kann. Von selbst käme kaum jemand auf die Idee, dass der in Neu-Isenburg arbeitende Diplom-Sozialpädagoge schon 42 Jahre alt sein könnte. Neben seinem Beruf erwarb er im Lauf der Jahre diverse Trainerlizenzen. Seit drei Jahren betreibt er Calisthenics, „viel früher habe ich davon nicht gehört“. Erfunden habe die Disziplin ein New Yorker. Ohne auf Fitnessstudios angewiesen zu sein, konnten die Menschen in öffentlichen Sportparks der Stadt trainieren.

Dogan sieht die neue Anlage das erste Mal. Nach einem Schritt über den Boden konstatiert der Spezialist, „der ist ideal“. Ihn wundere es, dass sich die Qualität in der Szene noch nicht herumgesprochen habe. Mehrere Tage hatte nach dem Verlegen des Bodens ein Zaun drum herum gestanden, damit sich keine Verformungen bilden.

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Alexander Meister vom Jugendzentrum nebenan erzählt, die Stadt habe ihn gebeten, währenddessen ab und zu einen Blick drauf zu werfen, „es ging alles gut“.

Derweil demonstriert Erhan Dogan, was er als die Königsübung der Sportart bezeichnet. Die nennt sich „Planche“. Auch wenn er betont, bei Calisthenics fänden sich für jede Konstitution Bewegungsabläufe, selbst der top trainierte Athlet packe „Planche“ nicht beim ersten Versuch. Man greift zwei Stangen und hält den Rest des Körpers horizontal in der Luft. Nichts, wohin sich minder muskulöse Männer ohne Idealgewicht auf die Schnelle hin trainieren könnten. Selbst Dogan betont, „ich brauchte ein Jahr, bis ich das konnte“.

Während der 42-Jährige trainiert, scheinen noch einige Berührungsängste mit den neuen Geräten zu haben. Höflich fragen dann doch ein paar Jungen, die ansonsten im Verein Fußball spielen, nach: „Dürfen wir mitmachen?“ Nachdem Alexander Meister sie Adressen und Telefonnummern aufschreiben lässt, übt Dogan mit den Kindern erst mal Klimmzüge – zum Aufwärmen.

VON STEFAN MANGOLD