Zwischenlösung für 50 Personen Flüchtlinge beziehen Zelt an Mühlheimer Willy-Brandt-Halle

Am vergangenen Freitag hatte die Bevölkerung die Möglichkeit, sich das einzugsbereite Zelt und die dazugehörenden Nebenzelte und Container anzuschauen.   Foto: pro

Mühlheim (red) – Weil die festen Unterkünfte noch nicht fertig sind, muss die Stadt Mühlheim neuzugewiesene Flüchtlinge vorrübergehend anderweitig unterbringen. An der Willy-Brandt-Halle steht deshalb seit kurzem ein Thermozelt.

„Durch die massive Erhöhung des Zuweisungsschlüssels im Oktober des vergangenen Jahres auf 55 Personen pro Monat, hatten wir keine andere Alternative, als nun ein Zelt an der Willy-Brandt-Halle zur temporären Unterbringung zu errichten", stellte Bürgermeister Daniel Tybussek am vergangenen Freitag nochmals klar. „Diese Unterbringungsform wird aber ausschließlich nur bis zur Fertigstellung unserer festen Unterbringungsprojekte genutzt und wird definitiv am 30. September dieses Jahres enden, da der Vermieter des Zeltes dieses bereits verkauft hat. Unser Ziel ist es, dass die Flüchtlingsfamilien und auch der alleine reisende Flüchtling nur wenige Wochen in dieser Unterkunft verbringen.“ Das Zeltprojekt mit Toiletten- und Duschcontainern wird die Stadt Mühlheim für den vorgesehenen Zeitraum 342.600 Euro kosten, nicht enthalten sind dabei Strom, Wasser, Heizung.

Die Erste Stadträtin Gudrun Monat hebt das besondere Engagement aller an der Errichtung und Einrichtung des Zeltes Beteiligten hervor. „Mein besonderer Dank gilt allen Mitarbeitern der Verwaltung, den beteiligten Firmen, die ebenso ihre große Bereitschaft durch Wochenendeinsätze als auch Überstunden zeigten und natürlich allen ehrenamtlichen Helfern. Es ist uns bewusst, dass es für die in Mühlheim neu ankommenden Flüchtlinge eine schwierige Situation ist. Sie kommen mit der Erwartung an, hier in Mühlheim ein neues Zuhause zu finden, und dann wartet, noch dazu im Winter, ein Zelt auf sie. Wir werden ihnen bei der Ankunft die Situation erklären und sie sobald wie möglich in andere Unterkünfte verlegen. Zum Beispiel in zwei angemieteten Wohnobjekten, die wir derzeit an die Bedürfnisse der Flüchtlinge anpassen und in denen dann insgesamt 26 Personen Unterkunft finden werden. Bis dahin werden wir alles tun, um während des Aufenthaltes im Zelt so viel Privatsphäre, wie möglich zu gewährleisten“, so die Erste Stadträtin, und führte aus, dass die ersten Flüchtlinge in dieser Woche erwartet werden. Es wird sich voraussichtlich um 50 Personen handeln, davon acht Familien und acht Einzelpersonen. In der Faschingswoche wird es dann allerdings keine weiteren Zuweisungen geben.

Caterer liefert nur Mittagessen

Bei dem Unterkunfts-Zelt handelt es sich um ein dreiwandiges Thermozelt, 44 mal 12 Meter, mit einem Holzfußboden, der zusätz lich über einen komplett verlegten Teppich verfügt. Das Zelt ist unterteilt in 35 Kabinen, mit einer Größe von neun Quadratmetern, die mit jeweils maximal vier Personen belegt werden können. Es ist geplant 100 Personen unterzubringen und die restlichen Kabinen als Aufenthaltsräume zur Verfügung zu stellen.

Die Flüchtlinge belegen die Kabinen mit maximal je vier Personen, nach Möglichkeit Familien gemeinsam. Einzelpersonen müssen sich die Kabinen entsprechend teilen. Die Kabinen sind mit Stockbetten ausgestattet. Für die Bewohner von je zwei Kabinen steht eine Dritte mit Tisch und Stühlen sowie Kühlschrank für einen etwas privateren Aufenthalt bereit. Kochen ist im Zelt nicht erlaubt. Das Mittagessen wird durch einen Caterer geliefert.

Für Frühstück und Abendessen müssen die Flüchtlinge selbst sorgen. In einem separaten Zelt stehen Kochplatten zur Verfügung, um selbst Speisen aufzuwärmen. Wäsche kann in den bereitgestellten Waschmaschinen und Trocknern selbst gewaschen und getrocknet werden.

Security Dienst vor Ort

Infrastrukturelle Zelte und Container: Jeweils ein Zelt steht dem Sicherheitsdienst zur Verfügung, ebenso der Sozialberatung und ein Zelt dient der Essensausgabe und der Möglichkeit, eigenes Essen aufzuwärmen. Es ist je ein Toilettencontainer und je ein Duschcontainer mit 7 Duschen für Männer und für Frauen vorhanden, sowie ein weiterer Toilettencontainer für das Personal vor Ort. Im sogenannten Wäschecontainer stehen ausreichend Waschmaschinen und Trockner zur Verfügung.

Rund um die Uhr steht ein Security Dienst bereit, der alle Personen kontrolliert, die das Zelt betreten möchten und für Sicherheit und Ordnung nach Innen und Außen sorgt. Zu regelmäßigen Zeiten wird eine Sprechstunde der Sozialberatung angeboten werden, ebenso Spielgruppen für die Kinder und andere Angebote, die den Flüchtlingen das Ankommen und die Integration erleichtern.