Wild wuchernde Brombeerhecken in Mühlheim beseitigt Flüchtlinge pflegen Streuobstwiese am Main

Besichtigung der Streuobstwiese in den Mainauen (von links): Ulrike Schmittner, Bernd Klotz, Machele Gilay, Berhane Mehari, Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger, Rita Guggenberger und Awalom Zeratglu. Foto: Mangold

Mühlheim (red) – Zusammen mit Vertretern der Flüchtlingshilfe Mühlheim unternahm Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger am Dienstagnachmittag vergangener Woche einen Rundgang über eine Streuobstwiese in der Nähe der Dietesheimer Schleuse. 16 junge Flüchtlinge aus Eritrea, Afghanistan, der Türkei und Syrien hatten die durch wild wachsende Brombeersträucher völlig zugewucherte Wiese im Landschaftsschutzgebiet Hessische Mainauen auf Initiative der Flüchtlingshilfe in den vergangenen zwei Jahren fachgerecht freigelegt. Zum Vorschein kamen über ein Dutzend alte Apfelbäume, zwei Birnbäume sowie ein Zwetschgenbaum. „Eine gelungene Aktion, die zeigt, in welchem Maß sich Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen, einbringen und mit anpacken“, lobte Claudia Jäger.

Im Herbst 2015 hatte die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Offenbach von dem Projekt der Flüchtlingshilfe erfahren und bot den Initiatoren der Aktion, Rita und Leonhard Guggenberger, umgehend ihre Unterstützung an. Die Flüchtlingshilfe hatte zuvor bei dem eigentlichen Eigentümer des zugewachsenen Grundstücks das Einverständnis eingeholt, die Obstbäume freischneiden zu dürfen. „Allerdings war die Herkulesaufgabe, die Wiese allein mit Sensen und Hacken sowie unglaublich viel Fleiß von den tief im Boden wurzelnden Sträuchern zu befreien, ohne professionelles Gerät zunächst kaum zu bewältigen“, machte die Umweltdezernentin deutlich. „Und das, obwohl sich die Flüchtlinge jeden Montag und Donnerstag drei Stunden lang vor Ort trafen, um den Kampf gegen Brombeerhecken und Brennnesseln aufzunehmen.“

Mit Motorsäge und Motorsense

Dank der Mittel des Kreises Offenbach zur Förderung von Streuobstwiesen konnte die Flüchtlingshilfe schließlich eine Motorsäge sowie eine Motorsense anschaffen. Dadurch kamen die freiwilligen Helfer nun wesentlich schneller voran. Zudem übernahm der Kreis die Miete für eine Baumstumpf-Fräse, mit deren Hilfe die jungen Männer dem tief im Boden verankerten Wurzelwerk der Brombeersträucher, aber auch den hartnäckigen Überbleibseln einiger wild wachsender Zwetschgen, dann effektiv zu Leibe rücken konnten. Die klein geschnittenen Sträucher und Wurzelreste wurden in Containern entsorgt, deren Kosten sich die Flüchtlingshilfe sowie die Stadt Mühlheim teilten.

Darüber hinaus gab die Untere Naturschutzbehörde Tipps für die weitere Pflege der Streuobstwiese und stand auch sonst mit Rat und Tat zur Seite. Claudia Jäger: „So wurde etwa vereinbart, einen Teil des Grundstückes, auf dem sich für den Artenschutz wichtiges Feldgehölz entwickelt hatte und kein nennenswerter Obstbaumbestand mehr vorhanden war, in seinem ursprünglichen Zustand zu belassen. Auch kleinere Gebüschgruppen innerhalb der Streuobstwiese ließ man stehen, um die Vielfalt der Wiese zu erhalten. Außerdem wurden noch ein Mirabellen- und ein Zwetschgenbaum gepflanzt.“

Äpfel, Zwetschgen und Mirabellen

Schließlich stellte die Untere Naturschutzbehörde den Kontakt zu einer Schäferin her, die bis dato bereits die Streuobstwiesen auf dem Mühlheimer Gailenberg sowie an der Fährenstraße hinter dem Mühlheimer Rudervereinshaus beweidete. Sie zieht seitdem auf ihrer jährlichen Wanderung vom Gailenberg in die Mainauen mit ihrer Schafherde auch über die neue Streuobstwiese an der Dietesheimer Schleuse. „Das Weiden der Schafe verhindert unter anderem ein Nachwachsen der rasch wuchernden Brombeertriebe“, so Claudia Jäger abschließend. Die Flüchtlinge wollen sich auch weiterhin um das Grundstück kümmern. So werden sie beispielsweise künftig den Baumschnitt übernehmen. Die geernteten Äpfel, Zwetschgen und Mirabellen sind ein kleiner Lohn für die Mühen der Männer.