Bekannter Kriminaler liest aus eigenem Kriminalroman Fred Bauer liest im Schanz

Kriminaler Fred Bauer liest aus seinem ersten Ganovenroman. Ein Muss für alle Tatort-Fans. Foto: p

Mühlheim (red) – Was soll ein pensionierter Kriminalbeamter tun, wenn er mit den Darstellungen seines langjährig ausgeübten Berufes in Romanen – ganz gleich ob in Büchern oder Filmen – nichts anfangen kann?

Mit den sogenannten Kommissaren, die immer alles können (und dabei fast alles falsch machen) und den einfältigen Schutzleuten, die vor der Türe stehen und warten, bis „abführen“ gerufen wird und die ansonsten gutmütige Staffage sind? Was soll er denn machen, wenn er sich darüber immer nur ärgert, wenn Tatort-Gucker das alles für bare Münze halten?

„Schreib doch selbst mal ein Buch!“ – das hat der Kriminalbeamte immer wieder gehört, und schließlich erinnert er sich an eine komplett erhaltene Akte mit der Lebensgeschichte eines Frankfurter Ganoven und fasst das Ganze nach ausführlichen Recherchen in verschiedenen Archiven zu einem Buch zusammen.

„Friedrich Gürtler – Das Leben eines Frankfurter Ganoven“ schildert die Geschichte eines prominenten Frankfurter Verbrechers von seinen Kindertagen an, als er kurz nach Beginn des 20. Jahrhunderts einen Apfel gestohlen hatte und dafür aktenkundig von einem Schutzmann auf der Stelle geohrfeigt wurde. Weiter geht es über seine Lehrjahre in der Kaiserzeit, über seine Einbrecherbande in der Weimarer Republik, seinen vorübergehenden Aufenthalt in einem KZ in der Nazizeit bis hin zu seinem Aufstieg zu einer Größe der Frankfurter Gesellschaft in der Bundesrepublik, als sich in seiner Hehlerkneipe „Der Mond von Texas“ die Unterwelt und die Schickeria die Klinke in die Hand gaben.

Die Geschichte endet mit einer fulminanten Ganovenbeerdigung auf dem Frankfurter Hauptfriedhof Ende der 60er Jahre, die als Erinnerung an das Chicago der 30er Jahre eingestuft wurde; eine Beerdigung unter Teilnahme von prominenten Verbrechern und der Kripo Frankfurt.

Gleichzeitig öffnet die Erzählung einen Blick auf den gesellschaftlichen, politischen, justiziellen und polizeilichen Alltag über 60 Jahre deutscher Geschichte. Die Geschichte in der Geschichte:

Der Autor Fred Bauer trifft nach rund 30 Jahren seinen Jugendfreund Peter Ripper wieder, der inzwischen Autor von Frankfurter Kriminalromanen geworden ist. Und in einem Disput über Krimi-Fiktion und echte Kriminalgeschichte erzählt Bauer dem Schriftsteller die Gürtler’sche Geschichte.

Dabei bleiben ironisierende Diskurse der beiden Protagonisten nicht aus, in denen sie sich selbst und ihre Zeit gehörig auf die Schippe nehmen.

Fred Bauer stellt am 7. Mai im Wohnzimmer des Schanz sein Anfang 2019 im Verlag Vogelfrei erschienenes Buch vor und nimmt seine Zuhörer mit in ein wahres Stück Frankfurter Lokalgeschichte von 1908 bis 1968.

Wann/Wo: Fred Bauer am Dienstag, 7. Mai. Einlass ab 19 Uhr, Beginn um 20.30 Uhr.

Weitere Infos unter Z  06108 791247 oder www.schanz-online.de.