Maikundgebung des DGB-Ortsverbands Mühlheim im Jugendzentrum Für Frieden und Solidarität, gegen Angstmacherei

Gut besucht war die Maikundgebung in Mühlheim. Der DGB-Ortverband hatte den Veranstaltungsort gewechselt und erstmals das Jugendhaus an der Rodaustraße gewählt. Foto: Prochnow

Mühlheim (m) – Erstmals lud der Ortsverein des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) zur Maikundgebung ins Jugendzentrum ein. Der Umzug war ein voller Erfolg, dazu trug auch die Ausstellung „Rechtsaußen – Mittendrin“ vom Demokratiezentrum Hessen bei. Die übersichtlich gestalteten Aufsteller regten immer wieder Gespräche an. Dazu offerierte der Ausländerbeirat im Foyer Getränke und internationale Spezialitäten.

In der Willy-Brandt-Halle füllten bis vor zwei Jahren erst die beteiligten Musiker den Saal. Im Juz dagegen erklangen der Frankfurter Radiowecker aus den 60ern und Hits mit Texten rund um Berufe. Gastgeber Thomas Schmidt, Vorsitzender des DGB Mühlheim, hob unter dem Motto „wir sind viele, wir sind eins“ die Erfolge der internationalen Arbeiterbewegung hervor. Die sechs Millionen Mitglieder des DGB stehen für Demokratie und gegen Rechts ein, für Menschenwürde, soziale Gerechtigkeit, Weltoffenheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt. In einem offenen Einwanderungsland habe jeder die gleichen Chancen, Rechte und Pflichten, es müsse für alle gerecht zugehen. Daniel Tybussek beglückwünschte die Gewerkschafter „zu eurem grandiosen Comeback“. Das Format der Feier sei „sehr gelungen“.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Eigentlich sollte die Gemeinschaft geprägt sein von Solidarität und Zusammenhalt, doch „die Welt ändert sich dynamisch“, griff er Themen wie Brexit, Trump und Syrien auf. „Werte sind in dieser Zeit mehr erforderlich denn je. Es sei aber eine schwierige Aufgabe, Flüchtlinge unterzubringen, während Europa und das Land ein stückweit gespalten seien. Grund sei die Frage nach sozialer Sicherheit, guter Bildung, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Chancengleichheit und die Möglichkeit, im Alter von der Rente leben zu können.

Die Ängste, dass diese Grundbedingungen nicht erfüllt werden, ließen rechtes Gedankengut aufleben. „Die AfD ist geprägt von einem hohem Grad an Populismus“, verurteilte Tybussek widersprüchliche Aussagen von dieser Partei. „Mir wird dabei richtig übel“, argumentierte er gegen Angstmacherei und für Solidarität, Vielfalt und Toleranz und Traditionen und ein friedvolles Miteinander. Trotz 400 Flüchtlingen sei die Stadt kein bisschen unsicherer geworden, im Gegenteil. Kein Zuwanderer werde bevorzugt, kein Einheimischer benachteiligt. Der Zugang zu Betreuung und Bildung dürfe aber nicht mehr vom Geldbeutel abhängen. Freie Kita-Plätze können durch die Bekämpfung von Steuerflucht finanziert werden.

In diese Kerbe hieb auch der Nachwuchspolitiker Yannick Bill. Der Ausschussvorsitzende gab zu bedenken, dass viele junge Menschen schon im Kindesalter anfangen müssten zu arbeiten, der Beginn eines Teufelskreises. „Kostenfreie Bildung ist das einzige Gut, das langfristig zu Veränderung führen kann“, sagte Bill.