Peter Meier-Röhm ist neuer Pfarrer in der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde Gott wollte ihn in Mühlheim haben

Peter Meier-Röhm (links) tritt seinen Dienst als Pfarrer an. Dekan Carsten Tag lässt ihn den Amtseid sprechen, Kirchenvorstandsvorsitzende Albert Wagner (Mitte) hört zu. Foto: Mangold

Mühlheim (man) – Am Sonntag, 6. Mai, war es soweit: Die Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde inthronisierte in einem Einführungsgottesdienst mit Peter Meier-Röhm einen neuen Pfarrer. Der gebürtige Offenbacher wechselt nach etlichen Jahren in Wöllstadt wieder auf die südliche Seite des Mains.

In einem Gespräch zuvor hatte Peter Meier-Röhm erzählt, wie ihn nach seinem Studium und der Zeit als Vikar Gymnasiasten der Dreieich-Schule in Langen fragten, warum er das mache. Ihr Religionslehrer hatte gerade verkündet, demnächst eine Pfarrstelle anzunehmen. Ob er mehr Geld verdiene, wollten die Schüler wissen, ob er weniger arbeiten müsse. Als Peter Meier-Röhm beides verneinte, meinte jemand, den Grund entdeckt zu haben, „ein Pfarrer werde nach Taufen und Beerdigungen doch ständig zum Essen eingeladen“.

Es war nicht die Aussicht auf geldwerten Vorteil, die den Mann einst motivierte, Theologie zu studieren. Peter Meier-Röhm nennt sich „Arbeiterkind“. Sein Vater stieg in der Offenbacher Dependance der Hoechst AG zum kaufmännischen Angestellten auf. „Ich musste auf der Leibnizschule erst mal Hochdeutsch lernen“, erinnert sich der 54-Jährige an die ersten Monate auf dem humanistischem Zweig des Offenbacher Gymnasiums. Der Glaube kam vor allem durch die Mutter, die im Kirchenvorstand saß.

Meier-Röhm blieb 17 Jahre in Wöllstadt. Irgendwann beschlich ihn das Gefühl, es sei Zeit für eine neue Gegend, neue Menschen, eine neue Stelle. Im Amtsblatt las er im Dezember die Ausschreibung der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde. Er wollte, der Kirchenvorstand wollte, und der Pfarrer zog den Schluss, „auch Gott will mich dort haben“. Ein Satz, der das Glaubensprinzip des Mannes beschreibt, „Gott und Mensch wirken zusammen“.

Seinen Schwerpunkt sieht Meier-Röhm in der Seelsorge. Hier lässt er sich vom Vorbild Jesu leiten: „Er fragt nicht analytisch ‘warum?’, er wendet sich dem Menschen zu und öffnet Perspektiven.“

Einen Moment bevor er sein Amt antritt, weist Dekan Carsten Tag den Neuen im Gottesdienst darauf hin, er könne es sich noch überlegen, „noch sind sie nicht eingeführt“. Auf Standesämtern kommt es durchaus vor, dass jemand auf die Frage „Wollen Sie?“ plötzlich das Gefühl beschleicht, „lieber nicht“. Jetzt muss niemand die Luft anhalten, da könnte jemand kalte Füße bekommen.

Der Kirchenvorstand dürfte erleichtert sein, die Stelle diesmal relativ schnell besetzen zu können, mit einem, der sich beworben hatte. „Wir sind froh, dass wir ihn gewinnen konnten“, konstatiert der Kirchenvorstandsvorsitzende Albert Wagner.

Ein bisschen lässt sich die Einführung eines neuen Pfarrers mit dem Einstand eines neuen Fußballtrainers vergleichen. Zu dessen erster Übungseinheit stehen für gewöhnlich weit mehr Zuschauer als sonst am Rand. Die Kirche an der Anton-Dey-Straße zeigt sich heute jedenfalls bestens gefüllt.

Auf eins können sich die Protestanten aus Lämmerspiel und dem Markwald jetzt schon verlassen: Wenn die Tonanlage ausfällt, so wie gerade, spielt das keine Rolle. Peter Meier-Röhm verfügt über eine Stimme wie aus dem Prediger-Lehrbuch: Tief, sonor und tragend.

Zu seiner Amtsouvertüre erzählt der gebürtige Offenbacher, sein damaliger Pfarrer habe im Konfirmandenunterricht auf ihn gezeigt und halb schnoddrig, halb prophetisch formuliert, „vielleicht wirst wenigsten Du mal Pfarrer“.

Für Meier-Röhm spielt Gott keine theologisch abstrakte, sondern eine konkrete Rolle, „mit dem Augenblick unserer Zeugung spricht er mit uns“. Der Geistliche nimmt die Skepsis derer auf, deren Erfahrung sich mit der Aussage nicht deckt. Generell sei es so, wenn jemand viel mit einem rede, höre man nicht unbedingt immer konzentriert zu: „Ist es bei all unserer Schwäche nicht logisch, dass wir nicht richtig hinhören?“ Deshalb sende Gott Propheten wie Micha, der gegen soziale Missstände und Abkehr vom Glauben wetterte, „die Bibel bleibt ein Buch der Gegenwart“.