Gala-Prunk-Sitzung des Lämmerspieler Carnevalvereins Gute Stimmung vom Start bis zum Finale

Die Mitwirkenden bei der Gala-Prunk-Sitzung bewiesen einmal mehr, dass sie das karnevalistische Handwerk verstehen. Redner, Garden, Gesangs- und Tanzgruppen begeisterten das Publikum. Foto: Mangold

Mühlheim (man) – In Lämmerspiel ist die Fastnacht ein Garant für eine ausverkaufte Turnhalle. So wie am Samstag bei der ersten der drei Sitzungen des Lämmerspieler Carnevalvereins (LCV), der Gala-Prunk-Sitzung. Präsident Alex Franz leitete durchs Programm. Über dem Elferrat thronten Prinz Peter I. und Prinzessin Jasmin I..

Jasmin I. stand auch noch auf der Bühne mit der Tanzgruppe „Di-lämma“. Die schwebte mittels einer Zeitmaschine durch die Historie, von der Steinzeit über die 1920er Jahre bis in die Gegenwart, mit gefühlten 83 unterschiedlichen Kleidern, in Windeseile gewechselt. Geübt hatten die Frauen mit Stephie Straub, Lämmerspiels oberster Tanzlehrerin. Straub trainiert auch die Prinzengarde, die erste Tanzformation, die Alex Franz ankündigte. Der Sitzungspräsident protokollierte zusammen mit Joe Becker das vergangene Jahr. Die Rede ist von Donald Trump, „das lebendige Tourette-Syndrom“. Die politischen Verhältnisse in Washington auf Deutschland übertragen, bedeute für Berlin, „Dieter Bohlen ist Kanzler und Beatrix von Storch Ministerin für Integration“.

Dagegen wirkte es realistisch, wenn Martin Pohl behauptet, er könnte sich an seine Zeugung erinnern, „ich höre sie flüstern, ‘ich liebe Dich auch’, da war ich in meiner Mutter Bauch“. Als bald 16-Jähriger rechnete er mit neuen Erfahrungen, fern von dogmatischer Erwartungshaltung, „dann erzähl ich von Isabelle oder Loren, vielleicht auch von einer Nadine oder doch nem Benjamin“. Irgendwann klopft Martin dann vielleicht bei Holger Maue an. Der gibt den Weddingplaner, berichtete von von Stammkunden, die alle drei Jahre erscheinen.

„Dollbohrer Isidor“ 

Von „Dollbohrer Isidor“ (Thomas Rau) dürfte der Weddingplaner wohl kaum empfohlen werden. Dem stellte sein Sohn beim Zoobesuch die Frage, ob sich auch Kamele ehelichen: „Ei sicher Bub. Nur Kamele.“ Im ersten Teil treten die „Küken“ als Biene Majas auf. Ihren Tanz studierten Martha Luczak und Jana Holzberger ein. Martha Luczak übt sowohl mit der Mini-, als auch mit der Midi-Garde, die sich vor und nach der Pause zeigten, ebenso wie später die Schautanzgruppe.

Als das Männerballett sich aufs Parkett legte und zu Liegestützen ansetzte, stellten sich besonders die Frauen im Publikum vor, wie sich die besonders stabilen Kerle nach der zehnten Einheit halten. Doch Stephi Straub und Sandra Häberlein zeigten Milde in ihrer Choreographie: Nach nur einmal „auf und nieder“ durften die Jungs sich anderweitig bewegen. Die Walpurgisnacht zelebrierten die Ladykracher, die mit Geli Körner und Ute Floher ihre einfallsreichen Auftritte einstudieren.

Die „Muntermacher“ sorgten vor der Pause für Stimmung. Und da behaupte noch jemand, deutsche Männer seien miese Sänger. Die Jungs im Publikum vom befreundeten Mömlinger Karnevalsverein aus Unterfranken trällerten „Ich wünsch’ dir noch ‘n geiles Leben, mit knallharten Champagnerfeten“ absolut textsicher, mit viel Verständnis und ohne Anflug von Sozialneid mit den Protagonisten auf der Bühne. Mit Schaumwein haben die bodenständigen Ilse und Walter nichts am Hut, dargestellt von Claudia und Roger Fiala. Ilse empfindet ihre kulinarischen Künste als arg limitiert, „den Fraß konnt ma net esse, ich dacht schon, ich hätt des gekocht“. Gatte Walter sieht das ähnlich, „obwohl du dauernd Kochsendunge siehst“. Kein Grund für Expertise, „und du guckst Sexsendunge, hilft auch net“.

„Krankenbruder Freddy“

Auch bei „Krankenbruder Freddy“ (Ewald Renner) läuft nichts glatt, der mit unaufdringlichen Pointen von Leuten mit Mull ums Haupt erzählte, „weil die sich de Urlaub aus dem Kopp geschlage ham“. Vor dem großen Finale heizten die Sänger von „Showtime“ die Turnhalle ein. Und irgendwie klang eine Schlager-Textstelle nach Gejammer. „Warum hast du nicht nein gesagt?“, fragt Bernd Kaiser im Original. Was will der Mann nur? Hätte die Frau ihn nach Hause geschickt, anstatt die Nacht mit ihm zu verbringen, hätte das vor dem Mikrofon bestimmt zu Heulerei geführt.