DLRG wirbt um Freiwillige zur Umsetzung des Unterrichts Helfer dringend gesucht

Die Rettung eines Ertrinkenden trainieren die Aktiven der DLRG Mühlheim. Foto: Archiv (M)

Mühlheim – Ein Schwimmbad, das geschlossen ist, braucht keine Rettungsschwimmer. Es kann auch keine Schwimmkurse anbieten. So war es über Monate im Hallenbad an der Ringstraße im Bürgerpark. Folge: Die DLRG verliert Mitglieder, Teilnehmer und Betreuer. Und manche der einst Aktiven haben sich neu orientiert und fehlen nun dem Ortsverband. Nun versucht der Vorstand, fehlende Mitstreiter auch durch sogenannte Bufdis zu ersetzen.

„Vorher waren wir deutlich mehr“, informiert Max Sievers, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit im Verein. Noch im vergangenen Jahr zählte er mehr als 400 Angehörige, jetzt sind es noch 360. So leidet auch die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) unter den Folgen der Pandemie. „Wir hatten über eine sehr lange Zeit kein Training, und es ist sowieso schwierig, Kinder zu halten“, sagt der Pressesprecher.

„Viele sind mit Feuer und Flamme dabei, einige haben sich in der Zwischenzeit anderen Gruppen angeschlossen“, berichtet er von Seesternen, Seelöwen und Seehunden, Pinguinen, Delfinen und Haien. So heißen die insgesamt neun Gruppen, die nach Leistung und Alter eingeteilt sind.

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Sie trainieren jetzt auch während der Ferien wieder montags und donnerstags. Kinder sollten wenigstens das Seepferdchen-Abzeichen besitzen. Hinzu kommen Zeiten für Rentner, Ausbildung und Einsatzmannschaft.

Sie alle brauchen nicht nur Übungsleiter, sondern auch Assistenten, die helfen und die Sicherheit gewähren nach dem Motto „vier Augen sehen mehr als zwei“: Ohne Begleiter kann kein Unterricht laufen. Und das gilt auch für die Klassen der Jahrgänge 4, 6 und 10, bei denen eigentlich Schwimmen Thema der Sportstunde ist.

„Wir können bis zu drei Bufdi-Stellen besetzen, und wir brauchen die Freiwilligen zeitnah, damit die Angebote nach den Ferien komplett anlaufen können“, verdeutlicht Sievers. Die Ehrenamtlichen können sich auch bei der Vereinszeitung Rettungsbo(o)te einbringen oder der Einsatzabteilung anschließen.

Sie werden zu Rettungsschwimmern ausgebildet, können einen Sanitätslehrgang absolvieren und den Bootsführerschein machen. „Wir sind da sehr offen“, betont Sievers, „die meisten agieren nach kurzer Zeit sehr selbstständig“. Manche möchten sich weiterqualifizieren, „Interessierte vermitteln wir an die gewünschten Rettungsdienste weiter“.

Bisher waren immer ein oder mehrere Bufdis bei der DLRG beschäftigt. Sie kamen nicht nur aus der Mühlenstadt, auch Leute aus dem Kreis und aus Hanau klopfen an. „Das sind Schulabsolventen oder Abiturienten, die noch nicht wissen, was sie studieren sollen“, erläutert der Öffentlichkeitsarbeiter. Willkommen seien aber auch gestandene Familienväter oder Rentnerinnen: „Die Stellen stehen jedem offen.“

Betreuerin Johanna Ricker führt Gespräche mit den Bewerbern und „sorgt dafür, dass sie zufrieden sind“. „Auch der Spaß an der Sache ist wichtig“, unterstreicht Sievers. Einige bleiben über die vereinbarte Dienstzeit hinaus, trainieren mit und „fühlen sich in unserer Gemeinschaft wohl“, resümiert er. Allein, die Werbung für die Ortsgruppe auf Festen sei völlig weggebrochen. „Wie die Feuerwehr kämpfen wir um jedes Mitglied“, betont der Pressemann und verdeutlicht die Aufgaben der DLRG in Ernstfällen: „Wir ergänzen die Wehren mit zwei Booten, unterstützen aber auch bei Wohnungsbränden.“ Dabei übernehmen sie die Erstversorgung, sind doch gleich mehrere Aktive hauptberuflich im Rettungsdienst tätig. Beim jüngsten Feuer haben die Lebensretter 40 Bewohner und Haustiere sowie Einsatzkräfte betreut, Speisen und Getränke besorgt, weil’s durch die Nacht ging. Dazu stellte die DLRG Pavillons, Zelte und einen beheizten Mannschaftswagen auf. Die Einsatzzahl schwanke enorm, in manchen Jahren wird die Truppe einmal alarmiert, in anderen 15-mal.

„Unsere Kerngeschäfte aber sind die Jugendarbeit, Wach- und Bereitschaftsdienste in Bädern an den Wochenenden“, dafür suchen sie weiter Mitstreiter.

VON MICHAEL PROCHNOW