Freundeskreis Lichtbrücke unterstützt Bauern in Bangladesch Hoffen auf weitere Spenden

Hilfe für Bandarban: Rita Guggenberger verkauft Lichtbrücke-Kalender. Foto: m

Mühlheim – Bandarban blüht. Neue und wirtschaftliche Formen der Landwirtschaft funktionieren. In die abgelegene und unterentwickelte Bergregion in Bangladesch fließt seit einigen Jahren Hilfe aus Mühlheim, von einer Gruppe des Vereins Lichtbrücke. Viele, die über den früheren Weihnachtsmarkt in der Altstadt gebummelt sind, erinnern sich an die selbst gestrickten, wollenen Artikel am Stand von Rita Guggenberger. Große Summen konnte sie dort nicht erwirtschaften, blickt die ehemalige Dietesheimerin zurück. Aber der Auftritt hat immer an das Engagement des rührigen Kreises erinnert.

Mit ihrem Mann Leonhard verkaufte die aus Bayern stammende Ehrenamtliche nach den Gottesdiensten die Kalender der Hilfsorganisation. Bilder und Informationen weisen auf die Not der indigenen Völker hin, sie wurden im vergangenen Jahrhundert aus Nepal, Birma und weiter entfernten Regionen Asiens vertrieben. „Sie gehören größtenteils nicht einer der Weltreligionen an, haben sich niedergelassen und in der Gegend brandgerodet und immer wieder auf kleinen Flächen angebaut.“

Die meisten sprechen nicht die Landessprache und wurden ständig vertrieben, wenn sie das Land gerade urbar gemacht haben. „Die Völker haben oft keine Bürgerrechte“, erläutert Rita Guggenberger die Situation und erzählt von Pater Bäuerle. Der legte den Grundstein für eine Friedensarbeit mit einheimischer und indigener Bevölkerung, förderte kulturelle anstelle kriegerischer Aktivitäten. Er holte den Waisen Pain Shwe ins Boot, der 2012 den Besuchern aus Europa die Bergregion von Bandarban gezeigt hat. „Wir haben riesige Berge von Ingwer gesehen“, schildert Guggenberger ihre ersten Eindrücke. „Bauern verkaufen die Ernte für einen Apfel und ein Ei“, ihnen fehlten Zugänge zu den Märkten. Mit der Hilfsorganisation Tarango haben sie Bauern in biologischer Landwirtschaft ausgebildet.

Aktuell ist eine Genossenschaft in Gründung, um die Vermarktung zu organisieren. „Der Prozess läuft, 25 Prozent zahlen wir, 75 Prozent das Bundesministerium für Technische Zusammenarbeit“, informiert die Sprecherin. Das Ministerium stelle auch Material für Zisternen bereit, damit die Felder besser bewässert werden können, Terrassenfelder werden angelegt. „Wir wollen vermeiden, dass die Kleinbauern weiter brandroden“, betont Rita Guggenberger. „Dann bliebe das Land unfruchtbar zurück oder würde zur Regenzeit weggespült.“

Daneben legen sie jetzt aus Wurmkulturen, Blättern und Kuhdung Kompost an, der einen fruchtbaren Dünger ergibt. Guggenbergers begleiten auch dieses Vorhaben, waren sie doch lange selbst in der Landwirtschaft tätig. „Der Zusammenschluss der 700 am Projekt beteiligten Bauern funktioniert sehr gut“, resümiert das Ehepaar. „Sie schleppen das Obst und Gemüse vorsichtig in Körben die Hänge runter zu den Sammelstellen und halten sich sehr diszipliniert an die festgelegten Zeiten, an denen die Transportfahrzeuge der Genossenschaft kommen.“

Vor allem steigere die „vorausschauende Ernte und Lagerung als Resultat vieler Schulungen für bessere Düngung“ die Qualität der Früchte, sodass auf den Märkten der nahen Städte ein ansehnlicher Preis erzielt werden kann, was den Produzenten und den Verbrauchern zugute kommt. „Diese Menschen sind so motiviert, aus der Armut und der Gefahr des Verhungerns herauszukommen, dass sie alles Wissen aufsaugen und in Windeseile an die anderen Mitglieder der Kooperative weitergeben.“ Jetzt hofft Guggenberger auf weitere Spenden neben denen für den Lichtbrücke-Kalender. Infos: lichtbruecke.com; IBAN DE 36 5109 0000 0077 019308.
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