„Die Situation zwingt uns zur Absage“, erklärt Heberer noch einmal, und dabei schwingt Enttäuschung in der Stimme mit. „Auch für unsere Mitglieder ist dieser Schritt nicht so prickelnd“, fügt er noch hinzu. „Die Rollen und Texte sind verteilt, wir hätten Mitte Mai mit den Proben anfangen müssen, doch dann kam Corona.“ Die Aktiven haben sich im Pfarrheim getroffen, „es wäre groß genug, um mit Abstand zu üben“, aber der Entschluss für das Aus fiel einstimmig.
Die tröstende Perspektive lautet, „wir haben das 24. Stück parat und somit jetzt schon ein Programm fürs Jubiläumsjahr“. Die Kirchturm Komödianten feiern 2021 ihr 25-jähriges Bestehen – hoffentlich! Schwab und Trixi Breuer, die sich die Leitung teilen, sehen die Dinge entspannt. „Viele Stars und Sternchen sind auf- und untergegangen“, lassen sie die Zeit Revue passieren und wollen versuchen, den einen oder anderen Ehemaligen zu gewinnen, „durch die Szene zu laufen“.
Da die Story in einer Kneipe spielt, könnten sie Zeitung lesen, Klavier spielen, zaubern oder singen: „Wir hatten schon viele Talente in unseren Reihen“, findet Heberer. Denkbar wäre eine interaktive Inszenierung, in der das Publikum am Eingang begrüßt und in den Reihen angesprochen wird. Ein Lied zum Abschluss haben sie 2019 eingeführt, „ich war noch niemals in Dietesheim!“
„Wir spielen viermal und haben vier verschiedene Arten von Publikum“, beschreibt Stefan Heberer das Typische an ihren Terminen. „Die einen lachen schon, wenn sie noch die Tür in der Hand haben, andere haben im ersten Akt kein einziges Mal die Mundwinkel verzogen“, sagt der Hauptdarsteller. „Sie trauen sich nicht, weil sie Angst haben, etwas zu verpassen.“ In jedem Fall gilt, „die Leute, die da sitzen, haben bezahlt, um uns zu sehen“, unterstreicht Stefan Schwab, „und ich will, dass die Leute Spaß haben“.
In einem Vierteljahrhundert habe sich die Formation „etwas erarbeitet, ganz gut Tritt gefunden, da gehört einem eigentlich ein Orden“. Der Regisseur hat „Theatergruppen sterben gesehen, die sensationell gut waren. Das möchte ich nicht mehr erleben“. Waren die Komödianten früher zu zwölft, stehen jetzt sieben Mitspieler im Rampenlicht. „Das heißt, mehr Text lernen“, rechnet Heberer vor. Motivierend wirke da der Nachwuchs, eine 22- und eine 24-Jährige gehören zum Team.
„Wenn Corona uns lässt, werden wir uns treffen, um uns nicht aus den Augen zu verlieren“, kündigt der Gründer an. Studentin Carolin mahnt die Tradition an. Auch wenn nicht gespielt wird - „im November gehen wir zum Premierenessen“.