Gut besuchtes Sommerfest des VfSG Hundefreunde feiern fast ohne Hunde

Der Musikverein Dietesheim spielte auch in diesem Jahr beim Sommerfest des VfSG, jetzt schon zum dritten Mal hintereinander. So langsam entwickelt sich eine Tradition. Foto: Mangold

Mühlheim (red) – Beim Sommerfest des Vereins für Sport- und Gebrauchshunde (VfSG) waren schon mit dem Startschuss um elf Uhr die Tische und Bänke zum großen Teil besetzt. Das Fest lief in früheren Jahren über zwei Tage. Diesmal verzichtete der VfSG auf den Samstag.

Die Änderung hinge zum einen damit zusammen, dass es nicht leichter werde, all die ehrenamtlichen Helfer zu rekrutieren, die es unter anderem braucht, um die Salate zu bereiten, den Kuchen zu backen oder die Würstchen zu grillen. Was den Vorstand außerdem dazu bewegte, es diesmal mit einer verkürzten Version zu probieren, „war das miserable Wetter am Samstag in 2017“, erinnert sich Steffen Schroth, der zweite Vorsitzende des Vereins mit Sitz am Grünen See. Bei nasser Kälte zog es nur ganz wenige ins Naherholungsgebiet.

Zwar spielen Hunde die Hauptrolle im Club, beim Sommerfest ist jedoch lange Zeit überhaupt kein Vierbeiner zu sehen. Das dürfte zum einen an der Hitze liegen, der mancher seinem Tier nicht aussetzen will. „Zum anderen haben Hunde empfindliche Ohren“, erklärt Jutta Gasse, die erste Vorsitzende des VfSG. Der Musikverein Dietesheim unter seinem Dirigenten Frank Winkler spielt zwar ausgesprochen kultiviert, aber ein Blasorchester mit scharfem Blech hat nun mal eine gewisse Dezibelstärke und kann eine bestimmte Frequenz nicht unterschreiten.

Die meisten Hundevereine spezialisieren sich auf bestimmte Rassen. Traditionell sind das vor allem Dackel oder Schäferhunde. Beim VfSG kann jeder mit jeder Art Hund vorbeikommen, sei es mit einem schnittigen Afghanischen Windhund, sei es mit einer pfiffigen Promenadenmischung, bei der sich trefflich tippen lässt, was da alles drin steckt, wer sich beim Ausgehen traf.

Jeder erlebte schon Hunde, die Passanten durch Anspringen und Anbellen auf den Wecker zu fallen. Hunde, die auf die hilflosen Kommandos nicht hören, wenn die denn überhaupt kommen, sorgen nicht selten für Flüche. Wer mit seinem Vierbeiner beim VfSG erscheint, will genau das vermeiden. Steffen Schroth erzählt von seinen beiden Riesenschnauzern, die im Haus genau wüssten, was sie dürfen und was nicht, dass ein Gang ins Bad für sie ebenso tabu ist wie ein Sprung auf die Couch oder in die Betten – ganz gleich, ob er und seine Frau zu Hause sind oder nicht. „Die Erziehung geht vor allem über die Belohnung“, betont Jutta Gasse, Besitzerin eines Rottweilers. Das heißt, binnen drei Sekunden nach einer erfüllten Weisung muss ein Leckerli folgen, zumindest ein verbaler Zuspruch wie „hast du gut gemacht“. Dem Hund erst abends vor dem Fernseher mitzuteilen, mit dem Apportieren vom Mittag äußerst zufrieden gewesen zu sein, das bringt rein gar nichts.

Zwischendurch kommt mit Stefan Heberer doch noch jemand mit dem „besten Freund des Menschen“ vorbei. Der Dietesheimer Büttenredner trägt ein T-Shirt, das ihn und seinen Hund beschreibt: „Der mit dem Petro geht.“

Wer mit einem Hund spazieren geht, sollte sich auf sein Tier auch konzentrieren, betont Steffen Schroth, „zu jedem Zeitpunkt sollte der Besitzer genau wissen, wo der Hund sich aufhält und was er gerade macht“. Das sei jedoch nicht möglich, bemerkt Steffen Schroth, „wenn die Leute dabei dem Smartphone weit mehr Aufmerksamkeit widmen als ihrem Hund“.