SPD-Ortsverein Mühlheim babbelt uff hessisch Ingeborg Fischer und Karl-Heinz Stier im Zwiegespräch

Karl-Heinz Stier und Ingeborg Fischer (stehend) beim Mühlheim-Quiz. Foto: man

Mühlheim (man) – Der SPD-Ortsverein Mühlheim hatte für den 10. November ins Gebäude der Arbeiterwohlfahrt an der Fährenstraße zum Kaffeeklatsch mit Hessischem Gebabbel hatte für den Sonntag eingeladen. „Es zwickt owwe unn unne, hinne unn vorne“, antwortet Karl-Heinz auf Inges Frage nach seinem Befinden. Ingeborg Fischer und Karl-Heinz Stier geben im Zwiegespräch die beiden Ur-Hessen, die sich im Kampf gegen die Unbilden des Alters zwar tapfer halten, aber letztlich nicht gewinnen können.

Der Frankfurter Soziologe Theodor W. Adorno konnte mit dem Dialekt seiner Heimat rein gar nichts anfangen, „vielfach ist es ein Gestammel, Fremdwörter, selbst Namen aus fremden Sprachen, bilden Hürden“. Das wundert nicht bei einem Mann, der alles daran setzte, auch das Simple ins Unverständliche zu formulieren. Hessisch legt das Lächerliche bloß. „Es is e Schand, ja, e Schand is des!“, stellt die Inge den Karl-Heinz in den Senkel, weil der morgens nach den Socken kriecht und abends vermeintlich zu viel petzt: „Drei, vier, fünf Schobbe Ebbelwoi unn e Mispelche dezu.“_„Musste immer so viel saufe?“_ „Naa, müsse net, des mach ich freiwillisch“. Zu Beginn begrüßt Percy Hermann die vielen Gäste. Und wer jetzt genau zuhörte, als sich der Vorsitzende der SPD-Ortsgruppe vorstellt, streicht beim späteren Mühlheim-Quiz schon einen von zehn Punkten ein. Zwei der drei Kandidaten können Hermanns Vornamen aufschreiben. Bevor Doris Lehr zwischendurch zu ihrer Trompete greift, erklärt die Trägerin des Ehrenbriefs der Stadt Mühlheim, wie die Wandervogelbewegung entstand, „aus der Sehnsucht der industrialisierten Städter nach der Natur“. Als Lehr ein Lied wie „Wenn die bunten Fahnen wehen“ intoniert, singen viele im Raum textsicher mit.

Drei Kandidatinnen treten beim Mühlheim-Quiz gegeneinander an. Eine lässt sich bei der Frage nach dem Namen der katholischen Kirche in Mühlheim ins Bockshorn jagen und notiert „St. Sebastian“ statt „St. Markus“. Das ist zwar nicht richtig falsch, stimmt aber auch auch nicht wirklich. Schließlich gehören Dietesheim und Mühlheim zwar politisch zusammen, nicht aber die katholischen Gemeinden. Hingegen wussten alle, dass der ärztliche Bereitschaftsdienst, den die Bürger an Sonn- und Feiertagen aufsuchen können, im Rathaus seinen Sitz hat. Wie alt der Bürgermeister Daniel Tybussek ist, trifft mit 42 Jahren nur eine ganz genau. Hingegen weiß jeder, mit welchem Uznamen Mühlheimer und Dietesheimer die Lämmerspieler titulieren. Jenseits der Waldes leben die „Russen“. Das rührt daher, dass sich dort vor ewigen Zeiten ein paar Russlanddeutsche ansiedelten. Jede weiß auch, wie der Gründer der „Kleinen Weltbühne“ heißt: Natürlich Gerda. Am Ende gewinnt Irmgard Breuer, die im örtlichen Vorstand der Arbeiterwohlfahrt sitzt. Neun von zehn Fragen konnte die Frau beantworten. Für ihren ersten Platz bekommt sie von Bürgermeister Daniel Tybussek „Fabuliert & Schnabuliert: Mühlheimer Geschichten rund ums Essen“ überreicht. Das Buch gibt der Geschichtsverein heraus. Ingeborg Fischer gehört zu den Autorinnen, Karl-Heinz Stier ist der Vorsitzende des Clubs.

Als zweite und dritte Preise gibt es ein Pfund Kaffee aus dem „Kaffeehaus M“ in der Roten Warte und eine Flasche Secco aus der „Landkelterei Dietesheim“. Auch mit Blick auf Weihnachten gibt Tybussek den Gästen mit auf den Weg, lieber in heimischen Geschäften zu kaufen, als im Internet bei Konzernen, die hierzulande keinen Cent Steuern bezahlen müssen: „Wer weiter denkt, kauf näher ein.“