Erste Führung auf dem Lämmerspieler Rundweg Nun auch mit kirchlichem Segen

Rund 40 Mühlheimer waren bei der ersten offiziellen Führung auf dem Lämmerspieler Rundweg dabei und steuerten alle 14 Stationen an. Foto: p

Mühlheim (red) – Nach der offiziellen Einweihung des Lämmerspieler Rundweges im Mai erhielt der Weg nun bei der ersten offiziellen geführten Begehung auch den kirchlichen Segen. Rund 40 interessierte Besucher starteten nach der Begrüßung durch Alfons Ott gemeinsam mit den Fahrrädern zu den insgesamt 14 Stationen. Los ging es an der Streuobstlehrwiese des OGV am Friedhof mit erklärenden Ausführungen von Bernd Schwerzel, einem der Initiatoren. Horst Baier erweiterte diese Ausführungen noch mit Hinweisen zur Historie des Weges und vielfache Informationen an den jeweiligen Stationen.

Nächste Station war die Schutzhütte an der Steinheimer Straße, in der die Vogelschützer Informationen über die vorherrschenden Singvögel geben.

Am kleinen Waldparkplatz an der Steinheimer Straße erteilte dann Pfarrer Willi Gerd Kost zusammen mit dem Sommerpfarrer Pater Scaria dem Weg den kirchlichen Segen, verbunden mit dem Wunsch, dass er der Erholung des Menschen diene und von mutwilliger Zerstörung verschont bleibe.

Weiter ging es zur Steinkaute und der Steinkautenbrücke. Die jüngeren Besucher erfuhren hier viel über das hauptsächlich in den 50er bis 90er Jahren genutzte „Lämmerspieler Naherholungsgebiet“. Die älteren Anwesenden konnten sich noch gut an die Zeltlager der Pfadfinder, die vielen Waldfeste und das Rodeln in der Kaute im Winter erinnern.

An der Heinz Bruch Lichtung wurde die Gruppe von Rainer Kraft von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) an die Initiative zur Rettung der Streuobstwiesen von Robert Bohr und Heinz Bruch erinnert. Beide haben mit ihrem persönlichen Einsatz in Zusammenarbeit mit den Grundstücksbesitzern und der Unteren Naturschutzbehörde unter anderem auch durch die jährliche Ausgabe von bis heute rund 4000 Obstbaumgehölzen erheblich zur Rettung dieses einzigartigen Gebietes des Gailenbergs beigetragen.

Karl-Heinz Stier von der Interessengemeinschaft der Lämmerspieler Weinbauern wies am 99 Rebstöcke aufweisenden Lämmerspieler Wingert auf die Weinanbauepoche am Gailenberg bis Mitte des 17. Jahrhunderts hin. Wegen der Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg und der darauf folgenden Klimaverschlechterung wurde von der Obrigkeit der Anbau von Äpfeln, Birnen und Pflaumen verfügt. Heute ist der Weinberg nur noch das Hobby einer kleinen Gruppe von Weinfreunden und soll an diese historische Gegebenheit erinnern.

Walter Beez, Landwirt aus Lämmerspiel, informierte über den Anbau von Getreidesorten und Kartoffeln, die auf diesem leicht mediterranen Gebiet mal mehr oder weniger gute Ernten bringen. Im Winter mulcht er mit seinen Maschinen im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde große Teile des Geländes und im Frühjahr und Sommer weidet hier eine große Schafherde um eine Verbuschung zu verhindern.

Danach bewegte sich die Besuchergruppe hin zur Kuppe, einer Magerrasenwiese mit einem der beiden Bienenhotels des Naturschutzbundes, wo Dr. Hoffmann einige Informationen zur Wildbienenpopulation auf den Streuobstwiesen gab. Gleich daneben liegt dann das Ziel vieler Kinderausflüge, die Sieben Eichen, ein Naturdenkmal auf Steinheimer Gemarkung. Auch den Galgen des Steinheimer Zentgerichts fuhren die Interessierten dann noch an, um darüber informiert zu werden, wer hier vom Leben zum Tode befördert wurde.

Abschließend traf sich die Gruppe zum gemeinsamen Mittagessen, um über die gewonnenen Eindrücke zu resümieren.