Die Eghalanda Gmoi z’Offenbach feiern ihre Kirchweih-Tradition Kostbare Trachten, stolze Fahnen und süße Oblaten

In wundervollen Trachten zeigte sich die Kindergruppe der Egerländer Gmoi beim traditionellen Fest zur Kirchweih. Foto: m

Mühlheim (m) – Die Eghalanda Gmoi z’Offenbach hat in der Mühlheimer Willy-Brandt-Halle eine zweite Heimat gefunden. Kaum jemand mietete das Bürgerhaus häufiger als die Gemeinde der Egerländer und ihre Jugend. Zur Feier ihrer Kirchweih-Tradition zogen die Gruppen bereits zum 117. Mal in den großen Saal. Den Takt gaben wie in den vergangenen Jahren die Kaiserwaldmusikanten unter Leitung von Wolfgang König an. Nach dem „Aufmarsch“ von Sing- und Tanzkreis erklangen „Ich woiß wau a Dörferl“ und „Siahr i a wunnaschäins Bauanmoidl“, „sehe ich ein wunderschönes Bauernmädchen“. Was für den unbedarften Besucher wie eine Fremdsprache klingt, ist für die jungen Leute auf der Bühne, deren Eltern und Großeltern aus Karlsbad, Mies und den Dörfern der heutigen Tschechischen Republik vertrieben wurden, ein Stück ihrer Kultur. Die Tänzer zeigten die Klodrauer Roja und den Böhmerwaldlandler, später Schustertanz, Kikeriki und Spitzboumpolka. Früher feierten sie zweimal im Jahr an der Dietesheimer Straße, gestalteten auch ein Maifest mit ihren schweren, gestickten Kostümen unter den alten Wappen der einstigen Landkreise. So mancher Verein würde neidvoll auf die Gemeinschaft der Egerländer blicken: Da tanzen und singen Kinder, die kaum das Laufen gelernt haben, neben der ersten Generation, deren Mitglieder die 80 Lenze überschritten haben. Die Gemeinde gründete sich vor 66 Jahren am 7. November 1953. Fünf Jahre später folgte die erste Jugendgruppe, die sich in wöchentlichen Gruppenstunden traf. 1961 gewann der Nachwuchs beim Volkstanz-Wettbewerb den ersten Platz, ein Jahr später formierte der Verein auch eine Kindergruppe, die bei Festen Lieder und Choreografien nach traditionellen Vorbildern präsentierte. Die Tänzer traten bald landesweit und international mit eigenen Werken auf. 1976 veröffentlichte die Jugend das Gmoibladl, die erste Vereinszeitung. Sie erhielt den Förderpreis zum Ostdeutschen Preis für kulturelle Jugendarbeit und des Egerländer Kulturpreises Johannes von Tepl, besuchte nach der Grenzöffnung die Heimat ihrer Eltern und richtete mit der Rodgauer Gruppe 2002 und ‘08 das Bundesjugendtreffen aus.