Geschichtsverein blickt auf arbeitsreiche Jahre zurück Kran an Brückenmühle bereitet Kummer

Bei den Vorstandswahlen wurde der Vorsitzende Karl-Heinz Stier (vorne Zweiter von links) bestätigt, ansonsten gab es innerhalb des Vorstands einige Verschiebungen. Foto: üro

Mühlheim (pro) – Großer Kummer erfüllt den Geschichtsverein mit Blick auf den Mühlentag. Die Besitzer des Areals südlich der Brückenmühle haben eine Vereinbarung nicht eingehalten, hieß es bei der Jahreshauptversammlung des Geschichtsvereins. Die Bauherren haben einen Kran mitten in den Hof des Wahrzeichens aufstellen lassen. Das mache das Feiern am Pfingstmontag sehr schwer, kritisierte Vereinsvorsitzender Karl-Heinz Stier.

Doch, „wir müssen in Zukunft mit den Leuten zusammen arbeiten“, appellierte Mitglied Herbert Schmitt für eine gütliche Lösung. Bürgermeister Daniel Tybussek bot an zu vermitteln. Die Stadt wolle den funktionierenden Teil der Mühle erhalten, ein Museum und ein Café einrichten, Trauungen gestalten und vielleicht dauerhaft eine Brücke installieren, um das Haus mit „vielen Ideen mit Leben zu füllen“.

Bei den Vorstandswahlen wurde Stier an der Spitze bestätigt. Neuer Zweiter Vorsitzender ist Mühlenführer und Autorenbeirat Hans-Jürgen Mloschin, Kassiererin bleibt Mechthild Pawlik, Schriftführerin und Pressewartin Kornelia Heinzerling. Drei Beisitzer sind ausgeschieden, die gewählten übernehmen konkrete Aufgabenbereiche: Rüdiger Faller ist zuständig für Internet-Auftritt und Medien, Franz Praschak ist Integrationsbeauftragter, Hiltrud Schmitt (Ahnenforschung), Winfried Müller (Gebäudemanagement, technische Ausstattung), Angelika Loewenheim (Museum, Geschichtstreff) und Walter Schäfer (Bücher).

Der bisherige Zweite Vorsitzende Horst Baier kümmert sich um das digitale Archiv, Mitgliederverwaltung, Postversand und Versicherungen.

Dr. Claus Spahn bleibt Vorsitzender des Autorenbeirats, dem auch Dr. Hartmut Gries, Christiane Weingärtner, Bernd Klotz, Dr. Richard Boll, Angelika Loewenheim, Horst Baier, Hans-Jürgen Mloschin angehören. Der Geschichtsverein zähle derzeit fast 300 Mitglieder. Er ist 1972 aus der Geschichtsabteilung von Rektor Richard Krug hervorgegangen.

Stier dankte den Aktiven für eine „mehr als sehenswerte Leistung“, für „Veranstaltungen und Werke, die die Vergangenenheit lebendig machen und die Stadt hervorragend präsentieren“. 2015 war wegen des Jubiläums „eines der arbeitsreichsten Jahre. Dr. Gries gab bei der akademischen Feier einen Abriss über die Mühlheimer Geschichte, führte ein Gespräch mit Zeitzeugen. Es folgte ein „Kaleidoskop der Geschichte“, eine Ausstellung im Museum, gestaltet von Angelika Loewenheim und Hiltrud Schmidt, die wegen des starken Interesses verlängert werden musste. Herbert Schneider hat in Video-Show heimische Firmen präsentiert.

Stadtjubiläum

Das Buch „1200 Jahre Mühlheim“ ist der größte Einzelband, den der Verein je herausgegeben hat, und ein Exempel für andere Vereine. 43 Autoren füllten 560 reich bebilderte Seiten. Stier dankte dem Autorenbeirat mit Dr. Claus Spahn, Peter Hildebrand und Rüdiger Faller. Insgesamt hat der Verein nun 36 Bücher und Broschüren herausgegeben, zu jeder Jahresfeier eine, vier Publikationen in drei Jahren.

In Dietesheim haben sie eine Lore am Dalles aufgestellt, in Mühlheim eine Zeitkapsel versenkt, in Lämmerspiel entsteht gerade der Platz für eine Sandstein-Stele an der Kirche mit früheren Ortsnamen. Neben Geschichtstreff und Geschichtseck teilen sich die Historiker jetzt das frühere Frau-Mutter-Kind-Haus in der Lessingstraße mit dem Roten Kreuz. „Tag der offenen Tür“ ist am Sonntag, 22. Mai. Wegen der hohen Heizkosten müsse man sich mit dem Vermieter auf eine Sanierung einigen.

Neben der Jubiläumsausstellung liefen „Fluss, Bäche, Seen“, derzeit heißt es im Stadtmuseum „Geschlurft wird immer“, Kaffeegenuss mit Gerda Brinkmann und Egon Förster. Ferner lud der Verein zu Erzählcafes, Filmabenden und Babbel-Rundgänge mit Gerda Brinkmann in historischer Kleidung ein.

Auf Antrag von Bruno Schmück soll nach dem Abriss des Rapunzelturms eine Kommission ein Kataster mit schützenswerten Bauwerken und Bäumen erstellen und als „Wunschliste zum Erhalt“ veröffentlichten.