Jahreshauptversammlung der Turngemeinde Dietesheim – Dieter Ricker bleibt weiterhin TGD-Chef Langsam kündigt sich ein Generationswechsel an

Dieter Ricker wird einstimmig im Amt als erster Vorsitzender bestätigt. Auch sonst bleibt der TGD-Vorstand unverändert. Foto: m

Mühlheim (m) – Bei der Turngemeinde Dietesheim (TGD) kündigt sich ein Generationswechsel an – auch wenn sich Dieter Ricker bei der Jahreshauptversammlung noch einmal für zwei Jahre wählen ließ. Gerade einmal 20 Mitglieder verteilten sich kürzlich angesichts der Pandemie mit großem Abstand in der Vereinsturnhalle an der Dieselstraße. Doch nicht an allem ist Corona schuld. Dass die Sportler ab sofort auf ihre größte Veranstaltung verzichten, liegt an einem anderen Manko: Für den Volkslauf im Mainlauf-Cup fehlen schlicht die Helfer. Die meisten derer, die bisher Strecken markierten, Teilnehmer betreuten und Kuchen buken, gehören der Generation des Vorsitzenden an, und der wird bald 75. Beim Volkslauf 2019 gingen mehr als 800 Läufer an die Starts, „das war die beste und erfolgreichste Veranstaltung und Finanzspritze für den Verein“, blickte Ricker wehmütig zurück, dankte den Helfer und Spendern. „Es ist unmöglich, zwei Dutzend neue Leute zu gewinnen“, stellte er schweren Herzens klar. „Das tut in der Seele weh, aber der Termin wird den Teilnehmern immer in Erinnerung bleiben als schöner Lauf.“

Ricker wurde jüngst für sein Lebenswerk ausgezeichnet, wurde bei der Versammlung als einziger Kandidat und einstimmig wiedergewählt. „Helft mir, einen Nachfolger zu finden“, bat er die Anwesenden in der Halle. Volker Traser bleibt zweiter Vorsitzender, Karin Hennig Kassiererin, Heike Hartmann Schriftführerin, Thomas Lehr und Rolf Gretzki sind wieder Beisitzer und Astrid Eitel Jugendleiterin. Damit arbeitet der Vorstand unverändert weiter. Neben dem Volkslauf gibt die TGD auch den Betrieb der Kegelbahnen auf. Sie können künftig beim Wirt der Vereinsgaststätte Alexandrion gemietet werden. Das Interesse an der 2006 sanierten Kegelbahn gehe zurück. Nutzten sie 1969 noch mehr als 40 Clubs, seien es jetzt noch sechs, die zum Jahresende gekündigt haben. Die Wartung koste 1600 Euro, 100 die monatliche Pflege. Das Abspecken bei den Vorstandsaufgaben habe einen wichtigen positiven Aspekt: Ricker möchte sein Amt 2022 in jüngere Hände legen, und weniger Verantwortung eröffne vielleicht größere Chancen, eine neue Kraft für den Posten an der Vereinsspitze zu finden, hofft der Sprecher von 928 TGD-Mitgliedern.

Das sei der höchste Stand seit dem Ausscheiden der Tennisabteilung 1989. In einem der größten Sportvereine der Stadt unterbreiten 30 Übungsleiter wöchentlich 48 Angebote in fünf Abteilungen. „Wir sind eine gesunde Gemeinschaft, kommen allen Verpflichtungen nach“, warb der Vorsitzende. „Aber jetzt wird es Zeit für jüngere Mitglieder, die Erreichtes fortführen. Das Bett ist gemacht!“ Dabei müssen neue Amtsinhaber keineswegs „ins kalte Wasser springen, wir werden sie unterstützen und begleiten.“ Ricker skizzierte auch den Zehn-Jahres-Vertrag mit dem Pächter des „Alexandrion“ mit der Option auf weitere fünf Jahre. „Wenn es dem Wirt gut geht, haben wir auch etwas davon“, unterstrich der erste Mann. Durch Altlasten von 1968 wurde die Restaurant-Renovierung teurer, sein Vorgänger habe „nur das Nötigste gemacht, Ordnungsamt und Aufsicht haben nicht kontrolliert“. So kam zum Vorschein, dass lediglich zweiphasige Stromleitungen verlegt waren, neue Stürze für den Eingang benötigt wurden.

Jetzt glänzen nagelneue Theke, Möbel und Fußboden, aber auch Mehrkosten in Höhe von 40.000 Euro. Von den 75.000 Euro Gesamtkosten seien alle Rechnungen beglichen, informierte der Wiedergewählte. Durch Corona blieben Gaststätte und Vereinsaktivitäten zwei Monate geschlossen, die 70 Kündigungen bis Mitte Juni beträfen vor allem das Eltern-Kind-Turnen und die Tagesmütter, die Kinder zum Sport gebracht haben. Der Steuerberater sei ein Glücksgriff, das Finanzamt habe exakt den von ihm berechneten Betrag abgebucht, berichtete der Leiter weiter. Beim Rosenmontagszug werde die Turngemeinde nach mehr als 50 Jahren nicht mehr vertreten sein, Kostümnäherin Rita Köhler fertigt keine Kostüme mehr. Die vorweihnachtliche Feier der Kinder hingegen zog mehr als 200 Gäste an. Seit August 2019 üben 30 Interessierte Ballett, während den Standardtänzern der Nachwuchs fehlt. Auch die Leiter der Abteilungen Badminton, Leichtathletik, Wandern und Turnen erhielten für Erfolge viel Applaus von den Zuhörer. Vorsitzender Ricker werde künftig nur noch in der Zeitung und über das Internet zu den Versammlungen einladen. Die Versammlung war einverstanden, da die Post fortan 80 anstelle von 35 Cent pro Sendung verlangt.