Kleingartenverein Im Brückfeld feiert ein bisschen länger Die leckere Kartoffel am Montag ist schon Tradition

In alten Waschbottichen wurden die Kartoffeln beim Kleingartenverein Im Brückfeld gekocht. Mit Wurst oder Quark schmeckte es den Besuchern dann richtig lecker. Foto: m

Mühlheim (m) – Jeder der fünf Kleingartenvereine (KGV) hat seinen eigenen Charakter, und das gilt auch für ihre Feste. Die Mitglieder in der Anlage Im Brückfeld gehören zu einer der wenigen Gruppen, die über ein Wochenende hinaus auch am Montag noch feiern. Die Spezialität sind dann Kartoffeln, die über glühenden Holzscheiten in Waschbottichen garen, zu Quark, Hausmacher Blut- oder Leberwurst serviert werden.

Und diese Tradition ist schon älter als so mancher Pächter. Frank Lommatzsch, der stellvertretende Vorsitzende des KGV Brückfeld, schätzt sich auf mehr als 30 Jahre. Der langjährige Vorsitzende Eckardt Menge habe das Knollen-Kochen aus seiner Heimat Dessau an die Bieber gebracht, vermuten die Helfer. Menge und sein Team hielten beim Sperrmüll Ausschau nach alten Waschbottichen aus Emaille. Vier Exemplare mit den blechernen, gebogenen Ofenrohren konnten sie vor der Abfuhr retten, aufwändig reinigen und auf Hochglanz bringen.

Drei der gewichtigen Vorgänger moderner Waschautomaten haben sie kürzlich wieder unter Dampf gesetzt, das Wasser schon am Nachmittag mit brennenden Holzscheiten unterm Kessel zum Brodeln gebracht. Dann haben Nico Perulli und Anatoli Neigum die Annabelle auf die drei Behälter verteilt. 300 Kilogramm der fest kochenden Knolle haben sie wieder auf dem Eichwaldhof erworben. Die Familie Neubauer in Seligenstadt biete hochwertige Kartoffeln, argumentierte Lommatzsch für den Einkauf beim Erzeuger.

Das gilt auch für die Worscht. Blut- und Leberwurst kommen vom Mühlheimer Altstadtmetzger Schmidt. Vegetarier erhalten die heißen Knollen mit Quark. So halten es die Gartenfreunde Im Brückfeld auch im Jahr Zwei nach Menge – und sie fahren gut mit dieser einzigartigen Attraktion. Der Zuspruch nach dem Regen am Nachmittag beweist, das Publikum steht auf bewährte Bräuche und außergewöhnliche Ideen.

Auf eine Besonderheit hätten Gastgeber und Besucher am Sonntag gerne verzichtet. In Schwärmen überfielen Wespen die Kuchentheke, sodass die Helfer die selbst zubereiteten Torten und Backspezialitäten in Kühlschränke und -wagen bringen mussten. Die Kunden wählten per Info-Schild in der Theke, die Ehrenamtlichen holten dann jeweils die ausgewählte Sorte aus der wespenfeindlichen Frische. „Dafür hatten wir diesmal fast keine Schnaken“, beobachtete Lommatzsch.

Rund hundert Mitglieder waren an den Tagen des Sommerfests an Theken, Grills und Kassen im Einsatz. Auch mit diesem Engagement beweisen die Mühlheimer mit dem grünen Daumen viel Gemeinsinn.