Sarglose Bestattungen auf dem Waldfriedhof Letzte Ruhestätte für Muslime

Erste Stadträtin Gudrun Monat besuchte zusammen mit Muhammad Khaled, Selim Tuna, Saban Yildirim, Emre Kabayel, Sefik Basköglü, Kadir Ginar, Nesarettin Elmaci, Canan Ünal, Hüsamettin Eryilmaz und Nicola Chiapperini das Gräberfeld. Foto: p

Mühlheim (red) – Seit dem 1. Juli sind nun offiziell muslimische sarglose Bestattungen auf dem Waldfriedhof möglich. Der Ausländerbeirat der Stadt Mühlheim hatte von seinem Antragsrecht in der Stadtverordnetenversammlung Gebrauch gemacht und beantragt, dass diese Bestattungsform zu ermöglichen sei. Das Stadtpatlament hat diesen Antrag einstimmig angenommen.

Zur Anlage und Ausstattung der Gräber, Details und Absprachen zum Ablauf der sarglosen Bestattungen fand im September 2015 ein Ortstermin mit Vertretern des Ausländerbeirats und der muslimischen Gemeinden statt. Alle Details, die für eine korrekte Durchführung der Zeremonie notwendig sind, wurden ausführlich erörtert. Die Friedhofsmitarbeiter haben die entsprechenden Vorbereitungen getroffen und technischen Voraussetzungen geschaffen.

Die Gräber sind, wie es die muslimischen Bestattungsreglungen vorsehen, so angelegt worden, dass die Ausrichtung der Verstorbenen auf der rechten Schulter liegend mit Blick in Richtung Mekka gewährleistet ist. Die möglichen Grabstellen wurden, wie auf dem Waldfriedhof üblich, mit Randsteinen eingefasst.

Erste Stadträtin Gudrun Monat beim Besuch des Gräbefeldes: „Ich freue mich, dass es uns gelungen ist den muslimischen Mitbürgern eine Bestattungsweise zu ermöglichen, die Ihren Riten entspricht. Speziell für die Familien, der in Mühlheim dauerhaft heimisch gewordenen zweiten und dritten Einwanderergeneration war es wichtig, die Möglichkeit der sarglosen Bestattung in unmittelbarer Nähe zu ihrem Wohnort anbieten zu können. Meinen besonderen Dank möchte ich an den Ausländerbeirat der Stadt Mühlheim und an die muslimischen Gemeinden für die hervorragende und konstruktive Zusammenarbeit richten.“

Die Bestattung der Verstorbenen muslimischen Glaubens wird in der Regel von muslimischen Bestattern organisiert, die die rituellen Waschungen in ihren eigenen Räumlichkeiten durchführen. Das Ausheben der Gräber erfolgt durch die Friedhofsgärtner, die Bestattung selbst und das erste Verschließen der Gräber wird in der Regel durch den Bestatter und die Angehörigen vorgenommen. Die Friedhofsgärtner übernehmen dann abschließend noch das endgültige Verschließen der Gräber. Die Bestattungsgebühren werden analog zu den sonst üblichen Erdbestattungen erhoben.

Hüsamettin Eryilmaz, Vorsitzender des Ausländerbeirates der Stadt, sieht dem erfolgreichen Abschluss des Projektes mit Freude entgegen: „Im Namen der gesamten muslimischen Gemeinde möchte ich mich bei der Stadtverwaltung für die Unterstützung und Umsetzung unseres Anliegens bedanken. Unsere Verstorbenen jetzt nach muslimischer Sitte bestatten zu dürfen, war speziell für die Muslime wichtig, die so gut wie keine Verbindungen mehr in ihr Heimatland pflegen und deshalb auch dort nicht bestattet werden möchten.