Zusätzliche Räume für die Schulkindbetreuung in Lämmerspiel Mehr als 30 neue Plätze im alten Rathaus

Vertreter des Fördervereins, der Schule und der Stadt arbeiten eng zusammen, um das Angebot zu realisieren. Foto: Prochnow

Mühlheim (m) - Es heißt schlicht Haus 2 und könnte dem Haus 1 der Villa Brüder Grimm nicht näher sein. In einer gemeinsamen Aktion haben die Stadt, die Lämmerspieler Grundschule und deren Förderverein das geradezu ideale Angebot des Unternehmers Peter Helmle wahrgenommen und Räume im Südflügel des einstigen Rathauses bezogen. Damit verfügt die Schulkindbetreuung über 30 weitere Plätze in unmittelbarer Nachbarschaft zu der Einrichtung.

Während die Kommune die Miete für den großen Raum im Erdgeschoss sowie drei weitere, Küche und sanitäre Einrichtungen im ersten Stock übernimmt, sorgt der Verein für die Ausstattung und für pädagogisches Personal. Für die insgesamt 180 Quadratmeter in dem neuen Wohnhaus zahlt die Stadt monatlich 2.000 Euro, teilte Bürgermeister Daniel Tybussek mit.

„Diese Entwicklung war nicht absehbar“, erläuterte Kerstin Hoffmann-Wagner, die Zweite Vorsitzende des Fördervereins, der die „Villa“ betreibt. „Wir sind unglaublich erleichert, das wir Eltern nicht mehr vertrösten müssen, weil es keinen Platz mehr in der Betreuung gibt“, formulierte Schulleiterin Anja Waldschmidt. Bevor sich Familien für den Kauf eines Hauses in Lämmerspiel entscheiden, fragen sie bei ihr nach, wie es mit der Betreuung aussieht, berichtete die Rektorin. Das Angebot sei längst ein wichtiger Faktor für die Wahl des Wohnorts.

Förderverein seit zwölf Jahren

Vor zwölf Jahren startete der Förderverein die Begleitung von 16 Mädchen und Jungen, da genügten noch drei Mitarbeiterinnen. Heute sind es 15 Fachkräfte, zehn in Voll- und fünf in Teilzeit, dazu drei geringfügig Beschäftigte in der Küche und als Hausmeister, die für 150 der 246 Grimm-Schüler da sind. Die Lehrkräfte betreiben daneben auf dem Weg zur Ganztagsschule am Nachmittag Arbeitsgemeinschaften, an denen 100 Erst- bis Viertklässler teilnehmen. Zwei Dutzend von ihnen sind mit Hilfe des Projekts vom Schulamt täglich von 7.45 bis 15 Uhr in der Obhut der Lehranstalt.

Mittlerweile sind auch im Haus 2 fast alle Plätze belegt, hieß es bei der Vorstellung der Erweiterung. „Kein Kind musste abgewiesen werden“, freute sich Erste Stadträtin Gudrun Monat, die sich ebenfalls für die Vergrößerung stark gemacht hat. Rathauschef Tybussek erwartet neue Gesetze von der künftigen Bundesregierung: „Für die Betreuung von Kindern unter drei Jahre haben Eltern einen Rechtsanspruch. Angebote für Schulkinder sind dagegen immer noch eine freiwillige Leistung“, sagte er, „hier ist die Politik gefordert.“

Tag der offenen Tür

Doch auch auf diesem Terrain muss sich die Mühlenstadt nicht verstecken. Schon vor der Eröffnung von Haus 2 in Lämmerspiel förderte die Kommune für mehr als die Hälfte der Grundschulkinder Betreuungsplätze. Diese Quote hat sich jetzt noch einmal verbessert und wird sich bald durch eine neue Einrichtung an der Markwaldschule weiter erhöhen.

„Die Versorgung von 150 Sechs- bis Zehnjährigen ist eine große Verantwortung“, bestätigte Vorstandsmitglied Hoffmann-Wagner. Es geht um ein Jahresbudget von rund 384.000 Euro. Doch der Verein habe „gute Strukturen und ein großes Netzwerk geschaffen“. So übernimmt Claudia Mühlbach als hauptamtliche Geschäftsführerin die Verwaltung und Entlohnung der vom Verein Angestellten. „Wir mussten die Chance im alten Rathaus einfach nutzen“, argumentiert die Sprecherin, „sonst hätte es über Jahre keinen Fortschritt gegeben“. Am Freitag, 17. November, werden die Räume beim „Tag der offenen Tür“ der Öffentlichkeit präsentiert.