Auf rund 200 Quadratmetern wird in 25 Jahren eine atemberaubende Miniaturlandschaft entstehen In der Miniaturwelt darf jeder ein echter Lokführer sein

Auf rund 200 Quadratmetern können die Hobby-Lokführer ihrer Leidenschaft nachgehen. Hier zu sehen eine Gartenbahn, welche beim Miniaturbahnclub Stellwerk vergangenes Wochenende zu Gast war. Foto: nj

Mühlheim (nj) – Mit der ehemaligen Freizeitorganisation der Bundesbahn fing es an. Lokführer und Stellwerker hatten so die Möglichkeit ihren Beruf zum Hobby zu machen. Modelleisenbahnen waren damals wie heute für viele faszinierend. Heute dürfen auch nicht „Bahner“ in ihrer Freizeit an den Miniaturwelten basteln. Der Miniaturbahnclub Stellwerk in Mühlheim hat vor einiger Zeit komplett von vorne begonnen. In den ehemaligen Betriebsstätten der Schreinerei Noll, dürfen die Bastler auf rund 200 Quadratmetern ihrem Hobby nach gehen. Ein Ziel, welches noch in weiter ferne liegt, ist das Fertigstellen einer 50 Quadratmeter großen Bahnlandschaft.

Der Bau hat schon begonnen. Die Holzarbeiten für das Fundament sind so gut wie fertig. Neben der handwerklichen Seite gibt es auf der technischen Seite auch viel zu tun. Eine Planungssoftware für das Erstellen eines Gleisplans bereitet den Tüftlern viel Kopfschmerzen. Schon mehrmals ist der Plan verändert worden. Jetzt steht der Plan und die nächste Phase im Bauplan kann beginnen. Auf der vergangenen Ausstellung konnte das Fundament, also die Holztische, bestaunt werden. Damit aber nicht ganz das Eisenbahngefühl fehlt, baute der Club eine kleine Bahn, um einen Vorgeschmack auf die bevorstehende Landschaft zu bekommen. Die aufgebaute Stadt, die in der Ecke des Kellers platziert wurde, bestand aus Häusern und natürlich Schienen. Die Häuser der Stadt wurden für die Veranstaltung gespendet. Die Züge im Maßstab 1:87, also die Spur H0, kreisten schon kleine Runden. Die letzten Handgriffe für diese Bahn fanden auch erst am letzten Freitag statt.

Auch im Nebenraum ertönten Eisenbahngeräusche. Mit Rauch aus dem Schornstein kreiste eine Dampflok durch den Raum. Die Gartenbahn war aber nur zu Gast. Am Tisch nebenan bot sich auch für Kinder die Möglichkeit, handwerklich aktiv zu werden. Hier konnten kleine Häuser aus Bausätzen zusammengeklebt werden.

Das Projekt des Clubs ist auf 25 Jahre angesetzt. In dieser Zeit soll die Landschaft komplett erbaut sein. Die Schienen dafür sollen aber schon in spätestens fünf Jahren liegen. Dann, wenn alles fertig ist, soll eine Landschaft zu bewundern sein, die einem Mittelgebirge entspricht. Zeitlich ist es um etwa 1990 angesiedelt. Die Züge allerdings werden der ganz alten Zeit und der Moderne entsprechen. Für die Jüngeren ist es immer ein Highlight einen ICE zu sehen, sagt Martin Söhngen der Pressesprecher des Clubs. Praktisch ist auch die Nähe zu den echten Schienen. Der Mühlheimer Bahnhof ist in fünf Minuten zu Fuß zu erreichen. Gründe für die lange Zeitspanne gibt es viele. Die meisten Mitglieder können sich nur abends oder am Wochenende treffen und finanzielle ist das Projekt auf längere Zeit einfacherer zu stemmen. Der ehemalige Vereinsraum befand sich in Offenbach. Dort stand eine rund 30 Quadratmeter große Anlage, die komplett fertig war. Wegen vertretbaren Gründen, wie Vandalismus, entschied man sich dann für den Wechsel. Auf der letzten Ausstellung in Offenbach gab es dann gleich zwei Überraschungen. Ein Unternehmer nahm die Anlage, so wie sie war komplett ab und der Besitzer der Schreinerei Noll sagte, er hätte neue Räumlichkeiten für die Modelleisenbahner.

„Wenn es irgendwann mal fertig ist, ist es langweilig“, sagt Söhngen. Mit dem Ziel in fünf Jahren rund 650 Meter Schienen zu verlegen, geht die Mannschaft in die nächste Runde. Hilfe wird ständig gesucht. Bastler und Interessierte können dem Projekt beiwohnen. Der Miniaturbahnclub sucht immer wieder neue Mitglieder. Zeit zum Fachsimpeln ist immer. Interessierte können freitags ab 20 Uhr in der Friedensstraße 12 in Mühlheim einen Überblick über den Club erhalten. Weitere Infos auf der Website: www.mibaclub.de