Geschichtsverein Mühlheim blickt auf ereignisreiches Jahr zurück Mühlenfest am 5. Juni ist nächste Herausforderung

Mechthild Pawlik erledigt ihre Aufgabe als Kassiererin des Geschichtsvereins perfekt. Sie stellte das positive Rechnungsergebnis vor. Foto: Mangold

Mühlheim (man) – Der fußballaffine Teil des Publikums käme zu Beginn des Dortmunder Europapokalspiels wohl nicht ganz pünktlich, verkündete der Vorsitzende Karl-Heinz Stier vergangene Woche am Mittwoch zur Jahreshauptversammlung des Geschichtsvereins im Mühlheimer Wirtshaus an der Friedensstraße, „aber vielleicht fällt in den ersten Minuten auch noch kein Tor“. Das Mühlenfest, ein Kochbuch und die Nutzung der Brückenmühle standen unter anderem auf der Agenda.

Zu Beginn hielt Bruno Schmück, der Technikspezialist des Vereins, einen Vortrag über die historische Staustufe Kesselstadt im Main, die 1989 dem Sprengmeister zum Opfer fiel. Am Ende fragte jemand Schmück, ob es stimme, dass Kinder in der Floßgasse ertrunken seien. Es war strengstens verboten, dort zu schwimmen. Schmück bestätigte die Information. Hermann Stolz lobte nicht nur Schmücks Vortrag, „der meine persönlichen Erfahrungen voll bestätigt“. Der Sohn eines Maschinisten erzählte außerdem von seinem Kniff in der Kindheit, dem tödlichen Strudel zu trotzen: „Du musstest dich erst auf den Grund ziehen lassen, dann seitlich wegtauchen.“ Ein Erkenntnisstand, der sicher nicht alle Eltern beruhigen kann.

Karl-Heinz Stier resümierte das Jahr 2016, sprach von der Eröffnung des Hauses an der Lessingstraße, das der Verein zusammen mit dem Roten Kreuz betreibt und lobte Edwin Meides, „der seine Sache als Hauswirt sehr gut macht“.  Bei schützenswerten Bauten habe das Engagement des Vereins nicht zum Erfolg geführt, „beim Fischerhaus in Dietesheim und der Erhaltung der Trafostation im Naherholungsgebiet hatten wir keine Chance mehr“. Die Stadt Mühlheim habe dem Verein um eine Liste von Problemfällen gebeten, „und für die Zukunft vorherige Kontaktaufnahme in den umstrittenen Fällen zugesagt“.

Arbeiten an einem Kochbuch

„Die Kassenführung läuft hervorragend“, fasste Revisor Rainer Schmidt die Überprüfung der Bücher von Kassiererin Mechthild Pawlik zusammen, die für das vergangene Jahr einen Überschuss von knapp über 2.000 Euro verkündete. Dr. Claus Spahn vom Autorenbeirat erinnerte an fünf Publikationen in den vergangenen drei Jahren, darunter „1200 Jahre Mühlheim am Main“. Im Moment stecke ein Kochbuch mit dem Titel „Mühlheim bittet zu Tisch“ in der Pipeline. Spahn forderte interessierte Mühlheimer auf, sich mit Rezepten und Beiträgen zu beteiligen.

Albert Dewald sprach in Vertretung von Herbert Schneider über das Mühlenfest. Das war im Jahr 2016 ausgefallen. Denn auf dem Grundstück an der Rodau herrschte Baustellenstimmung samt Riesenkran. Eine idyllische Atmosphäre hätte sich wohl kaum eingestellt. Zum Glück für die Organisatoren, wie sich herausstellte. Am traditionellen Termin zum Mühlenfest, am Pfingstmontag, gestaltete sich das Wetter wie so oft im irrigerweise unter Wonnemonat firmierenden Mai: kalt und regnerisch. Verluste ließen sich so vermeiden. Dewald und die Mitglieder des Geschichtsvereins hoffen beim Fest am 5. Juni, dass die Schafskälte in diesem Jahr nicht pünktlich einsetzt. Zur Sicherheit steht ein Zelt auf dem Grundstück. Bürgermeister Daniel Tybussek versprach in seinem Grußwort, den Geschichtsverein bei der Nutzung der Brückenmühle eng einzubinden, „da können sie mich beim Wort nehmen“. Allerdings verlaufe die Sanierung nicht so schnell wie gewünscht.

Im Ausblick auf Veranstaltungen erwähnte Karl-Heinz Stier ein Erzählcafé am 24. Mai im Stadtmuseum mit dem Titel „Sterben einst und jetzt“. Berichten werden Sandra Glock vom Beerdigungsinstitut, Pfarrer Johannes Schmitt-Helfferich und Dr. Josef Hahn von der Hospizgemeinschaft Mühlheim. Stier sagte: „Letztlich betrifft das Thema uns alle.“ Seine Spekulation, beim Spiel von Dortmund fielen keine frühen Tore, ging allerdings schief. Wer nach der Versammlung zu Hause den Fernseher einschaltete, sah Monaco schon mit zwei Toren vorne liegen.