Traumwetter bei der Mühlheimer Kerb / Ex-Polizeichef Kurt Pfaff ist der 25. Jubiläums-Borsch Die Mühlenstadt hat einen neuen Müllerborsch

Bei der Müllerborsch-Kürung übergab Bürgermeister Daniel Tybussek feierlich und in bajuwarischer Tracht dem 25. Jubiläums-Borsch Präsente. Foto: m

Mühlheim (m) – Einmal mehr ist der Kerbverein in Dietesheim fündig geworden. Der ehemalige Leiter der Polizeistation im Mühlheimer Rathaus lebt bereits seit 42 Jahren unter Basaltköppen und hat auch ein Herz für Lämmerspieler wie seinen Vorgänger Robert Kordik. Der übergab am Samstagabend im Festzelt den blauen Kittel und den Mehlsack an Kurt Pfaff, den 25. und Jubiläums-Borsch.

Fast alle vorausgegangenen Müllerborschen hatten sich auf der Bühne versammelt. Michael Rupp vom Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVM) war voll des Lobes ob des Einsatzes von Kordik. Er trug die Müller-Kluft mit Leib und Seele, besuchte ungezählte Veranstaltungen. Das bezeugt ein Fotobuch, das ihm Fest-Organisatorin Irene Rupp vom Kerbverein überreichte. Der stellvertretende Parlamentschef Karl in seiner Funktion als stellvertretender Stadtverordneten-Vorsteher und Bürgermeister Daniel Tybussek in bajuwarischer Tracht überbrachten dem „Bayern in Lämmerspiel“ ebenfalls Präsente und zollten ihm große Anerkennung dafür, wie er die Stadt repräsentiert hat. „Einmal Müllerborsch – immer Müllerborsch“, tröstete Michael Rupp die scheidende Nummer 24. Dann erklang der Frank-Zander-Hit „Hier kommt Kurt“. Die Wahl des allseits beliebten „Brückenbauers“ Pfaff sei bereits im September beim Jubiläum der Verschwisterung in Saint Priest gefallen, hieß es aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen. Seitdem war er also der „geheimste Müllerborsch“, meinte eine Besucherin. „Selbst seine Frau hat nichts gewusst“, gestand der frischgebackene Würdenträger.

Geboren wurde der 64-Jährige in Obergeiß bei Bad Hersfeld. Nach der Schule zog es Pfaff zunächst in ein Autohaus, wo er eine kaufmännische Lehre absolvierte.

Nach zwei Monaten verließ er das Büro. Sein älterer Bruder war bei der Bundeswehr und riet, ihm nicht zu folgen. Also schlug der Borsch eine Laufbahn bei der Polizei ein, ließ sich in Kassel und Wiesbaden ausbilden und wurde 1975 ins 1. Revier nach Offenbach entsandt.

Seinen Kommissarlehrgang schloss er nach dem Besuch der Verwaltungshochschule ’86 ab. Er wurde nach Dreieich-Sprendlingen und in mehrere Dienststellen in Offenbach versetzt, bis er 2007 auch beruflich in der Mühlenstadt ankam. Seit seiner Pensionierung vor fünf Jahren widmet er sich verstärkt den Vereinen und dem Ehrenamt. Der Kickers-Fan, der aber auch mal bei einem Eintracht-Spiel zu sehen ist, ist Zweiter Vorsitzender der DLRG und spielt Boule. Er ist verheiratet, hat zwei Töchter und zwei Enkel.

Während der amtierende Müllerborsch noch viele Glückwünsche entgegennahm und Fotos mit der Familie schießen ließ, setzte die Band Schilehrer ihre Trachtenparty fort. Die drei Pädagogen aus dem Zillertal begleiteten bei brütender Hitze auch den Frühschoppen mit Vereinsstammtisch. Zum Kerbauftakt gehörte noch ein prächtiges Feuerwerk, das bei Einbruch der Dunkelheit über der Rodau gezündet wurde. Zum Familiennachmittags spielte das Jugendorchester des Musikvereins Dietesheim unter Leitung von Jaroslav Micka. Unterm neuen Zeltdach, das die Hitze ein wenig fernhalten sollte, präsentierte Ex-Müllerborsch Ludwig Neunobel die Minis und die Tänzer der Turngemeinde Dietesheim, die Dance Kids und die Coolen Kids der TSV Lämmerspiel, die Dancing Stars und die Rasselbande des Mühlheimer Karnevalvereins sowie die Purzelgarde der Kolpingfamilie Dietesheim.

Der Montag startete mit einem Mittagstisch, der nahtlos mit einem Kaffeeklatsch und einem kunterbunten Nachmittagsprogramm fortgesetzt wurde, begleitet vom Blasorchester der Sport-Union. Vorm Zelt lockte ein schattiger Biergarten, den Weinstand entzogen die Gastgeber den Altstaedtern und legten ihn in die Hände des Motorsportclubs. Zum attraktiv ausgestatteten Rummelplatz zählten auch topmoderne Autoscooter.