Der Bayer wurde dort aufgenommen, „damit die Bierkultur auf ein europäisches Mindest-Maß gehoben werden kann“. Bisher hat er diese Aufgabe aber wohl noch nicht bewältigt: „Es gibt immer noch schaumloses Bier in Lämmerspiel“, prangerte der Vorsitzende an. Die Sonnau habe sich entschlossen, seine Integration weiter zu fördern, Eleonore Blöcher von der Flüchtlingshilfe habe sich angeboten, „mit ihm unsere Hochsprache zu üben“. Nicht nur in seiner neuen Heimat bereichert Kordik so manches Vereinsfest und viele private Feiern mit seiner Grillkunst. Das Talent dazu erwarb er in seiner niederbayerischen Heimat Moosthenning bei Dingolfing. Dort erlernte er den Beruf des Metzgers, später sattelte er zum Schlosser um und ist heute Lagerleiter im Frankfurter Chemie-Unternehmen Brendak. Die Liebe hatte ihn 1984 nach Hanau-Großauheim verschlagen, wo er sich gleich hinter der Theke des Sportlerheims nützlich machte. Im Jahr 2005 war es wieder eine Frau, die führte ihn nun nach Lämmerspiel: Bea von den „Ladykracher“ führte ihn zum LCV, wo der „Küchenchef“ regelmäßig deftige Köstlichkeiten zubereitet. Der „Vereinsmensch mit ganzem Herzen“, wie er sich selbst definiert, packt immer gerne mit an, wo er mit Rat und Tat gefragt ist. Die erste Stufe der Integration habe er somit hinter sich gelassen: „Und was ist die Steigerung für einen Müllerborschen?“, fragte Schelzke die Schar. - „Ritter der Sonnau! Mehr Integration geht nicht!“, gab der Sonnau-Präsident selbst die Antwort. Also wurde Robert Kordik auf die Juz-Bühne gerufen, wo er den Ritterschlag per Schwert erfuhr. Dann erhielt er Kappe und Mantel. Durch das vergnügte Rahmenprogramm führte am Freitagabend gekonnt der Nachwuchs. Florian Eitel und Jonas Tybussek kündigten im Till-Kostüm ihren Vorsitzenden im schwarz-weiß karierten Gottlieb-Wendehals-Jackett an, startbereit für die Polonaise Blankenese. Doch es ging mit einem Medley gen Ballermann, Stars um Bürgermeister Daniel Tybussek verbreiteten Schlager-Stimmung á la Markus Becker und Micky Krause in bunter Strandkleidung. Italo-Pop mit Hits von Al Bano und Romina Power brachten südländischen Schwung. Zu seinem Abschied dankte der 53. Ritter Ludwig Neunobel seinem Team. Er blickte zurück auf zahlreiche Feste und Begegnungen und schied mit Präsenten aus dem Amt als närrischer Edelmann. Seinem Nachfolger gratulierten Noch- und Neu-Regenten aus der Mühlenstadt sowie aus den Nachbarorten, dichteten Verse und überreichten Geschenke. Dazu verbreitete DJ Uli Ackermann Stimmung mit den Luxor-Hits der 70er Jahre zum Mitsingen und Tanzen. Die jungen Moderatoren luden das Publikum zum nächsten Höhepunkt der Sonnau ein: Am Wochenende folgt die Sonnau-Revue in der Willy-Brandt-Halle mit Bürgermeister-Kabarett, Bauchredner Andy Franz und Konrad, Playback- und Showtanzgruppen.