Zahl der Straftaten auf niedrigstem Stand seit zehn Jahren / Polizei zieht Fazit Mühlheim wird objektiv sicherer

Mit der Statistik zufrieden: Polizeihauptkommissar Ronald Ehmann von der Station in Mühlheim hat die Entwicklung der Kriminalitätsrate genau im Blick. Bild: frenger

Mühlheim – 47 Fälle weniger, als im Jahr zuvor: Die Zahl der erfassten Straftaten in der Mühlenstadt ist erneut zurückgegangen. Wurden den Ordnungshütern 2021 noch 1 114 Vergehen gemeldet, laufen 2022 1 067 Anzeigen ein. Damit befindet sich die Kriminalitätsrate in Mühlheim auf dem niedrigsten Stand der vergangenen zehn Jahre. Das geht aus der vom Polizeipräsidium Südosthessen veröffentlichten Kriminalstatistik für das abgelaufene Jahr hervor.

Einer, der sich darüber besonders freut, ist Polizeihauptkommissar Ronald Ehmann – der 58-Jährige leitet seit über einem Jahr die Geschicke der Polizeistation in Mühlheim. „Wir sind mit den Zahlen sehr zufrieden“, zieht der Ordnungshüter Bilanz. Die Mühlenstadt bezeichnet er als „objektiv sicheren“ Ort zum Leben, insbesondere im Vergleich zu Kommunen mit ähnlicher Einwohnerzahl.

„Das Sicherheitsempfinden der Bürgerinnen und Bürger ist subjektiv. Manchmal reicht eine dunkle Ecke oder ein ungutes Gefühl, damit Angst aufkommt“, erläutert Ehmann. Dabei spiele es auch keine Rolle, dass die nackten Zahlen eigentlich eine ganz andere Sprache sprechen. „Die subjektive Sicherheitslage in Mühlheim hat sich weiterhin verbessert. Die Gefahr, in der Öffentlichkeit Opfer einer Straftat zu werden, hat deutlich abgenommen.“

So ist etwa die Zahl der Rohheitsdelikte, zu denen auch Raub oder Körperverletzung zählen, im Vergleich zum Vorjahr (173) spürbar zurückgegangen und hat sich mit nunmehr 155 Fällen wieder den Werten aus 2020 angeglichen. „Im Prinzip bedeutet das, dass in Mühlheim selten Leute unterwegs sind, die anderen an die Wäsche wollen“, so die Einschätzung Ehmanns.

Im Bereich der sonstigen Straftaten offenbart die Statistik sogar einen noch deutlicheren Rückgang entsprechender Taten. Während 2021 beinahe 300 Fälle – unter anderem Sachbeschädigung und Brandstiftung – gemeldet wurden, sind es nun lediglich 222. „Wir sind von den Zahlen wenig überrascht, da wir die Entwicklungen in Mühlheim über das ganze Jahr hinweg regelmäßig beobachten“, berichtet der Hauptkommissar.

So sei den Ordnungshütern im März vergangenen Jahres etwa eine Einbruchsserie in Mehrfamilienhäuser im Franzosenviertel aufgefallen. Als Reaktion erhöhten Ehmann und seine Kollegen prompt die Präsenz im Wohngebiet. Zu einer Festnahme kommt es allerdings nicht. 2022 konnten die Ordnungshüter in der Mühlenstadt etwa 57 Prozent aller Fälle aufklären – drei Prozent weniger als im Jahr zuvor. „Wir konnten zwar niemanden fassen, aber die Vorfälle sind durch unsere Maßnahmen deutlich abgeflacht“, sagt der 58-Jährige.

Laut Ehmann kommt es immer wieder mal zu solchen temporären Serien, er sieht darin auch den Grund für die zuletzt gestiegenen Fallzahlen bei den Diebstählen unter erschwerenden Bedingungen. Von 132 Vergehen im Jahr 2021 hat sich der Wert in dieser Kategorie auf nunmehr 172 erhöht.

Und auch Vermögens- und Fälschungsdelikte haben im abgelaufenen Jahr zugenommen – hier kam es laut Statistik zu einem Plus von 18 Vergehen. Dem Hauptkommissar zufolge handelt es sich bei einem Großteil dieser Taten um Abzocke im Internet. „Dadurch, dass immer mehr Menschen im virtuellen Raum unterwegs sind, kommt es häufiger zum Betrug“, gibt der Chef der Polizeistation zu bedenken.

In Mühlheim gehe der Trend bis auf ein paar Ausreißer allerdings seit einigen Jahren in eine „gute Richtung“, Zeit für eine Verschnaufpause bleibt jedoch nicht, wie Ehmann anmerkt: „Wir dürfen uns nicht ausruhen, es ist eine tägliche Aufgabe, dieses Niveau zu halten.“

Detaillierte Einblicke

in die Kriminalstatistik erhalten Interessenten unter ppsoh.polizei.hessen.de.

Von Jan Lucas Frenger