Die Schüler sollen also mit einer Navigation nach Satellitendaten alleine oder mit Freunden bekannte Punkte in der Mühlenstadt finden, einen Park in der Roten Warte oder eine Stelle im Naherholungsgebiet Steinbrüche. Dort gilt es, eine Aufgabe zu lösen, erläutert Svenja Martius. Zusammen mit Wiebke Oberbeck, Daniel Schneider und Lucy Gäbler hat sie die Schatzsuche per Handy vorbereitet.
60 Mädchen und Jungen waren frühzeitig angemeldet, als das gewohnte Leben heruntergefahren wurde. Das Zela-Team hatte bereits einen Platz bei Arnstein in Nordhessen reserviert, große Teile des Programms für die zehn Tage geplant. Im März wurde die Ferientradition abgesagt. „Das ist für alle doof“, bringt Lucy die Situation auf den Punkt. Mit ihren Kameraden von der Lagerleitung hat sie zu einem Wortgottesdienst auf die Wiese hinter der Pfarrkirche St. Maximiliam Kolbe eingeladen. Pfarrer Igor aus Deutsch-Proben in der Slowakei vertrat wie gewohnt seinen Kollegen Johannes Schmitt-Helfferich. Beide gestalten die Liturgie unter freiem Himmel mit. Gruppenleiter tragen Fürbitten vor, beten für Menschen, die unter dem Virus leiden oder unter Hungersnöten, die auch durch eine Heuschreckenplage in Ostafrika ausgelöst wurde. Die Gruppe formuliert auch die Hoffnung, dass Geflüchtete eine neue Heimat finden – und im nächsten Sommer wieder ein Zeltlager stattfinden kann.
Als nächstes haben die Leiter Rezept und Zutaten für Haferbratlinge ausgefahren: 50 Milliliter Wasser mit Gemüsebrühe zum Gemisch aus Haferflocken und Käsestreifen in das kleine Einmachgläsern geben und zu einer Masse kneten, Frikadellen formen und in einer Pfanne braten. Ist in der neuen Zeit aber nicht erlaubt, schon gar nicht in der großen Runde des Mühlheimer Zeltlagers. Immerhin – ein flaches Lagerfeuer dringt aus einer eisernen Schüssel im Garten des Pfarrzentrums am Müllerweg. Das ist erlaubt.
Daneben versendet das Team Fotos und Videos von vergangenen Zeltlager-Tagen und fordert die Gruppe zum Mitmachen auf. So haben sie eine Tanz-Choreographie entwickelt und als Video verschickt. Jeder Teilnehmer soll die Schritte ausführen, aufnehmen und zurücksenden. Aus den einzelnen Spots entsteht ein gemeinsamer Film, schildern die Jugendlichen. Jetzt sitzen sie in großem Abstand in Campingstühlen um das kleine Feuer, stimmen Lieder aus ihrem Lagerheft an, Volkstümliches, aber auch moderne Hits. „Damit wir uns nicht aus den Augen verlieren“, sagt Svenja.