Umgestaltung des Bürger- und Mehrgenerationenparks Mühlheimer Bürger folgen der Einladung ins Jugendzentrum

Prinzipiell sind die meisten Bürger mit den Umgestaltungsplänen des Bürgerparks einverstanden, doch Mauer und Trafohäuschen begeistern niemanden. Foto: man

Mühlheim (man) – Für den 26. September hatte die Stadt zur zweiten Veranstaltung zum Thema Umgestaltung Bürger- und Mehrgenerationenpark ins Jugendzentrum an der Rodaustraße eingeladen. Es ging etwa um Fragen, ob die Mauer und das Trafohäuschen verschwinden sollen, ob die Boule- und Basketballfreunde auch weiterhin Ball und Kugel in trauter Nachbarschaft werfen werden oder was mit der Halfpipe passiert.

Ein paar wenige könnte es vielleicht traurig stimmen, denn wie es aussieht, wird die Halfpipe wohl zu einer Geschichte der Marke „weißt du noch, damals im Park auf dem Sektboard“ werden. Weit weniger Jugendliche als früher rollen hier noch rauf und runter, beobachtet nicht nur der Landschaftsarchitekt Ralf Habermann vom Frankfurter Büro Götte GmbH. Habermanns Aufgabe war es, nach dem Informationsabend vom 27. Juni die Vorschläge von Bürgern in seine Pläne zur Neugestaltung des Bürgerparks einzuarbeiten.

Damals hatte etwa eine Mutter erzählt, sie fahre mit ihren Kindern extra auf einen Spielplatz nach Hanau, weil es dort tiefer hängende Basketballkörbe gäbe. In Zukunft soll der Nachwuchs auf einen angepassten Korb werfen, neben dem Normalfeld. Nachbarschaftliche Probleme, weil Bälle nach hüben und trüben fliegen, sieht Habermann keine. Schließlich bestätigt auch Mühlheims Ehrenbürger Horst Lehr, dass es auch zwischen Boulern und Basketballern keine Konflikte gebe, wo man sich hin und wieder in die Quere kullert. Das wird so bleiben.

Habermann schlägt ein Dach zwischen den Arealen der beiden vor, damit sich bei Regenschauern alle unterstellen können, „das muss nur stabil genug sein, um heftigen Stürmen zu trotzen“.

Toiletten soll es am Schwimmbad geben, ebenso wie einen Kiosk, der nach innen und außen verkauft. Weil die Mühlheimer im Bürgerpark auch ihre Kerb feiern, schlägt Habermann vor, einen Kerbbaum zu pflanzen, „natürlich einen echten“. Der Vorsitzende Michael Rupp erklärt, sein Kerbverein werde sich an den Kosten beteiligen, was Bürgermeister Daniel Tybussek wohlwollend abnickt.

Durch einen Besuch auf dem Marktplatz von Stralsund inspiriert, stellt sich Habermann neben dem Basketballplatz ein Wasserspiel vor, das etwa in Form eine Fontäne bei großer Hitze alle paar Minuten in Aktion tritt. Was die Installation von Sportgeräten betrifft, die sich besonders für Senioren zum „Rumpfseitheben“, als „Situps-Beinheber-Kombi“ oder zum „Rückenstrecken“ eignen sollen, herrscht Skepsis, ob die Leute davor Schlange stehen werden. Auch Habermann vermutet, dass ältere Mühlheimer dabei nicht unbedingt viel Publikum haben wollen, „die kommen eher morgens“.

Liegestütze im Stehen machen sicher weniger Freude, wenn sich nebenan junge, drahtige Burschen, die von Bauchspeck nichts wissen, in einer Sportart üben, die sich „Calisthenics“ nennt. Nur durchtrainierte, muskulöse Leiber packen es, sich mit ausgestreckten Armen an die Stange zu hängen. Habermann hält die Fitnessvariante für keine kurzlebige Mode.

Der Weg von Westen nach Osten soll sich leicht südlich verschieben, um die Kinderspielplätze der über und unter Dreijährigen nicht mehr zu trennen. Außerdem sollen mit Gras bewachsene Hügelchen entstehen.

Die Mauer an der Rodaustraße will Habermann durch das Einfügen von Spalten für Blicke freigeben. Die Bürger, die sich zu dem Thema melden, sind alle dafür, das Ding verschwinden zu lasen. Der Grund ist klar: Das Bauwerk entstand Anfang der 70er Jahre, als der Wille zu Beton und Hässlichkeit die architektonische Ästhetik dominierte. Habermann plädiert dafür, die Mauer als Grenze zu lassen. Die Bürger, die sich dazu melden, wollen am liebsten auch das nur noch als Pissoir-Versteck und Graffitiunterlage dienende Trafohäuschen abgerissen sehen.

Daniel Typussek gibt die Budgetfrage zu bedenken. „Wir haben 250.000 Euro zur Verfügung“, erklärt der Bürgermeister. Höhere Kosten lappten in den nächsten Haushalt über. Habermann werde den Plan jetzt weiter ausarbeiten, samt Kostenvoranschlag: „Das Stadtparlament stimmt noch in diesem Jahr ab.“