Terror und Gewalt Mühlheimer DGB Ortsverband gedenkt Auschwitz-Befreiung

Eine stattliche Zahl von Bewohnern Mühlheims, darunter auch einige Flüchtlinge, waren der Einladung zur Gedenkstunde am 27. Januar gefolgt. Foto: pro

Mühlheim (pro) – Er wäre beinahe im närrischen Getöse untergegangen. Doch der Ortsverband des DGB gestaltete auch in diesem Jahr den 27. Januar, den Tag, an dem vor 71 Jahren die Überlebenden im Konzentrationslager (KZ) Auschwitz befreit wurden.

Diesmal sprach Hüsamettin Eryilmaz, Vorsitzender des Ausländerbeirats, am Gedenkstein vor der Willy-Brandt-Halle über „Flucht und Vertreibung, Menschlichkeit und Asyl“. Thomas Schmidt, Vorsitzender des DGB-Ortsverbands Mühlheim, begrüßte neben zahlreichen Kommunalpolitikern und Ehrenbürgern auch einige Flüchtlinge und Aktive des Helferkreises an dem Treffpunkt. Der Organisator erinnerte an Terror und Gewalt, die gerade in diesen Tagen und an vielen Orten immer wieder aufflammen.

Eryilmaz rief die unfassbaren Zahlen in Erinnerung: 5,6 Millionen Menschen kostete das Nazi-Regime das Leben, 1,1 Millionen allein in dem KZ, neben Juden auch Homosexuelle, Sinti, Roma und Menschen mit Behinderungen. Der Redner hob auch das Schicksal von unzähligen vertriebenen Deutschen hervor, die sich trotz schwieriger Bedingungen in einer neuen Heimat integriert und diese obendrein wirtschaftlich bereichert haben.

Falsche Verdächtigungen

Vor und während des Krieges waren viele Menschen in die Türkei geflohen, informierte Hüsamettin Eryilmaz. Unter ihnen befanden sich der Komponist Paul Hindemith, der einige Jahre in Mühlheim gelebt hat, und Ernst Reuter, der spätere Berliner Bürgermeister. Heute seien wieder 60 Millionen Menschen auf der Flucht, weil immer noch Menschen getötet, versklavt und ohne Urteil bestraft werden. „Deutschland hat eine vorbildliche Willkommenskultur“, lobte Eryilmaz und dankte den Helfern des örtlichen Freundeskreises Flüchtlinge. Doch es gebe erneut Anschläge, Demonstrationen, Vorurteile und falsche Verdächtigungen gegen sowie Zutrittsverbote für Asylbewerber – und Einwohner, die daraus politischen Profit schlagen wollen.

„Wir müssen wachsam sein, für eine weltoffene Gesellschaft kämpfen“, forderte der Vorsitzende des Ausländerbeirats. Die aufgenommenen Flüchtlinge „werden nie vergessen, dass sie in Deutschland Zuflucht gefunden haben“.