Feuerwerk der guten Laune Mühlheimer Feuerwehr begeistert im Karneval

Die „Backstreet Boys“ mit Einsatzhosen und flammendem Haar aus Müllem. Foto: pro

Mühlheim (pro) – Liegt’s am „Andrusch“, Andreas Sattler, dem neuen Präsidenten? Oder an der außergewöhnlichen Frauenquote? Oder einfach an der gelungenen Mischung? Jedenfalls hat der Kappenabend der Mühlheimer Feuerwehr alles, was eine schwungvolle Fastnachtssitzung ausmacht. Und das in einem sehr familiären Flair, das auch das Publikum prägt. Der Saal der Sport-Union war am Samstagabend ausverkauft.

Dabei übernimmt bei den närrischen Blauröcken gerade die nächste Generation das Ruder. Der „Andrusch“ bestand seine „Feuer“-Probe, führte sicher und stets mit einem lockeren Spruch auf den Lippen durchs Programm. Schwung mit flotten Takten schickte das R-Team erstmal nur einen Silbereisen-Verschnitt ins Rampenlicht. Die Rocker verwandelten den Typ an der Quetschkommode mit Kajalstift, „klipp-klapp“, ebenfalls in einen Rocker.

Die Band mit langem Haar und zerschlissenen Jeans sang von der Brückenmühle, die bald für Trauungen taugt. Und fragte die Politiker, „wo sind all die guten Ideen, wann passiert, was ihr verspracht?“ Am Bahnhof sieht’s aus „wie im Ghetto“. In die Jahre gekommen ist auch die Wehr, genau 143 Lenze zählt sie, da wird „mehr Geld für Grabschmuck als für Bühnen-Deko“ gebraucht, gestand der Präsident. Frischen Schwung brachten die „Barbie-Girls“ auf die Bühne, die „1-1-3 Mädchen-Wehr“ oder „Schlappmäulchen“ spritzten mit Wasserpistolen und Klobürsten.

Die schon etwas reiferen „Lausbuben“ durchkämmten als „Helden der Fastnacht“ die unendlichen Weiten des Weltraums nach Spaß und Frohsinn. Die Teletubbies wurden nach München, Franken, Düsseldorf und Köln geschickt, saugten singende „Stimmungskanonen“ ein, vor allem die „Backstreet Boys“ mit Einsatzhosen und flammendem Haar aus Müllem!

Zuschauer lassen Männerballett nicht von der Bühne

„Zugabe“-Rufe halten für das Wagenbauer-Männerballett aus Seligenstadt durch den Saal. In leuchtend bunten Farben der Fastnacht wirbelten sie zu „Man müsste nochmal 20 sein“ um „Opa“ und Leiter Robert „Bob“ Neubauer. Auch zwei ehemalige Mühlheimer „Löschknechte“ waren dabei. Dann brachten Prinzenpaare von KaKaM und KJM, die MKV-Zugmarschallin und der Sonnau-Ritter in rot-blau-grüner Harmonie Glanz ins Haus. Die Prinzengarde „Sharks“ von der DJK tanzte Augenweiden in Rot-Weiß, die „Teufel“-Garde hatte zuvor das Kinder-Prinzenpaar begleitet.

Als „Eisbrecher“ in der Bütt eröffnete „Studentin“ Anita Horchers den Reigen. Die zierliche Person hatte Probleme mit der Ernährung: In der Prüfung erklärte sie, „Kaloriee’ sin’ winzisch klaane Tierscher, lebe’ im Kleiderschrank und nähen die Kleider enger“, drum „fress’ ich se uff, wo ich se erwische’ kann“. Ein Diplom hat sie wohl bis heute nicht, aber den ersten blau-roten, vom Vereinsvorsitzenden Andreas Neun entworfenen Orden.

Als „Dieter Bohlen und Bruce Darnell der Mühlheimer Feuerwehr“ und gleichzeitig als Kandidaten für den Posten des Sitzungspräsidenten bewarben sich Bernd Hatzebruch und Andreas „Leo“ Leonard. Letzterer kann singen, tanzen wie ein junger Schwan und einen Zaubertrick. Den Trick mit dem Zersägen einer Jungfrau sponsort Bestatter Glock – nicht sehr vertrauenserweckend ...

"V wie Veuerwehr"

Hartmut Broschat, der „Vize“ beim kleinen Blasorchester der SUM, war beim Arbeitsamt „zuständig für V wie Veuerwehr“! Er dirigierte die Musiker auch aus der Bütt und sang ebenfalls, kennt die Köpfe der Wehr erstaunlich gut. „Hausmeister“ Rolf Horcher plauderte aus dem Feuerwehrhaus – und lästerte über Sachgebietsleiter Peter Manthey, der mit dem Computer auf Kriegsfuß stehe.

Die „Fahrer“ Christian Spahn und Wolf-Christian Bäsecke von der KaKaM lieferten „Pizza vom Tybussek statt Müllers Gas“, eine sichere Einnahmequelle für den Magistrat. Beim Ausliefern wetterten sie gegen schnelle Autos und weniger Geschäfte auf der Bahnhofstraße, „denn unsere Stadt ist Pleite“, wie die „Wortmühle“ anzeigt. Lautstark lehrten sie, dass in Dietesheim gar kein Basalt abgebaut wurde, die Hymne müsse also lauten, „Mir sin’ Anthesit-Köpp“!