Weinfest beim Gesangverein Eintracht lockt viele Besucher Mühlheimer genießen edle, kühle Tropfen bei 37 Grad im Schatten

Unter den Zelten ist der schattige Platz gewiss: Beim Fest des Gesangvereins Eintracht herrschte stets gute Stimmung beim Verkosten der Weine – egal ob pur oder als Schörlchen. Foto: Prochnow

Mühlheim (m) – Der Heppenheimer Stemmler und der Laudenbacher Sonnberg, leicht gekühlt, machten das Wochenende in der Mühlenstadt erträglich. Die beiden guten Tropfen standen ganz oben auf der Karte des Weinfestes beim Gesangverein Eintracht. Die unerschütterlichen Aktiven verwandelten das Jugendzentrum bei unerträglicher Hitze in eine Oase des guten Geschmacks.

Und die Sangesfreunde aus der Nachbarschaft ließen die Eintracht auch bei 37 Grad im Schatten nicht im Stich. Die Chöre bewiesen einen starken Zusammenhalt, manche trugen mit Auftritten zum Programm bei. Dazu zählten gleich zum Auftakt am Freitagabend die Humoria 1874 Bürgel und die Sängerfreunde Offenbach, die gemeinsam unter Leitung von Chorleiter Florian Kreuzer die Stimmen erhoben.

Ihre Beiträge haben sie passend zur Weinseligkeit im Bürgerpark ausgewählt. Alfred Pressler, der Vorsitzende der Gastgeber, stellte fest, „Wein und Weib haben wir schon, jetzt kommt auch der Gesang!“. Das Ensemble amüsierte mit dem „Appelweinlied“. „So jung wie heut“, schmetterte einst Schlagerikone Toni Marshall, und den „slowenischen Weinstrauß“ komponierte der langjährige Hausener Chorleiter Walter Pappert.

Die Sänger schenkten noch „Rüdeheimer Wein“ von Otto Hausmann ein, beschrieben kraftvoll den Weg „aus der Traube in die Tonne, aus der Tonne in das Fass“ und erheiterten mit Alternativ-Kraftstoff: „Unser Auto fährt mit Äppelwoi“, ein Produkt aus der Feder von Dieter Adam von „Adam und die Mickeys“. Es folgten das Hessenlied und festliche Takte, bevor die Brüder Wolfgang und Rainer Zoll wieder bekannte Hits und Oldies an Keyboard, Saxofon und Gesang interpretierten.

Am Samstagnachmittag spielte Heinrich Geist mit seinem Akkordeon zu Kaffee und selbst gebackenen Kuchen alte und neue Schlager. Die Chorgemeinschaft aus Sängervereinigung Harmonia Polyhymnia Lämmerspiel und Liederzweig Steinheim bereicherte das Klangerlebnis. Mitglieder von Frohsinn Rodenbach reisten gar mit einem Bus an und nahmen die reservierten Plätze unterm Pavillon ein.

Unter den Zeltdächern hatten sich weitere Gruppen eingefunden: Das Team von der Bürger- und Seniorenhilfe war an den gelben Polohemden zu erkennen, die ehemaligen Müllerborschen an den himmelblauen. Viele der Vereine teilen das Schicksal, dass sie kaum Nachwuchs finden. Das erschwert Auftritte, größere Feste sind fast gar nicht zu schultern.

Die Eintracht-Frauen aber schwängerten die Luft zwischen Computerspielen und Billardtischen mit dem würzigen Duft von jungem Gouda. Eine der Helferinnen in den weißen Polohemden mit der knallroten Eintracht-Blume und dem Notenschlüssel im Stiel schneidet den Käse in Würfeln. Die Tränen in den Augen rühren vom Zwiebel-Schneiden nebenan, das Gemüse muss für die Mett-Brötchen in Handarbeit zerkleinert werden.

Auch die Auswahl an Kabinett-Weinen, Riesling und Grauer Burgunder sowie die roten Spätburgunder stammen von der Bergstraße. Angesichts der unablässigen Hitze ist ein anderer guter Tropfen aus Bad Vilbel gefragt, nämlich das klassische Mineralwasser! Fleischkäse und Laugenbrezel sowie Mett, Schinken und Käsewürfel liefen am Abend, als die Dämmerung Appetit weckte.