Der Deutschen Lieblingsgetränk Mühlheimer Geschichtsverein zeigt Ausstellung über Kaffee

Kaffeemühlen in den unterschiedlichsten Formen und Farben können zurzeit im Stadtmuseum bestaunt werden. Zur Ausstellung gibt es auch Vorträge und Workshops. Foto: pro

Mühlheim (pro) – Im Stadtmuseum wird „geschlürft“! Gerda Brinkmann vom Geschichtsverein hat mit einigen Helfern die Räume in ein historisches Café verwandelt. Espressomaschinen, Kaffeeröster, Filterkannen und jede Menge „Dippen“ stehen auf Regalen und mit fein gestickten Leinendecken verhüllten Tischen. Daneben haben Bürger zahlreiche Kaffeekannen, Zuckerzangen und Zuckerbereich sowie Dosen für den Kaffee zur Verfügung gestellt. Am Freitag eröffnete die Gruppe die neue Ausstellung.

Vitrinen sind gefüllt mit Schätzen und Kuriositäten aus Porzellan, Auf Schränken stehen Utensilien zum Kaffeekochen, Tischwäsche, Kaffeewerbung und Fotos von Kaffeetrinkern ergänzen die Schau. Die Gastgeber trugen auch eine große Auswahl an Geschirr für besondere Anlässe zusammen, Hochzeiten, Geburtstage und Erstkommunion. Dazu erhielten sie Spaßgeschirrr wie eine Kanne in Form eines Kamels, als Hund und Milchkännchen als Kühe. In einem Schrank steht die größte neben der kleinsten Kaffeetasse, die älteste von 1890 bis zu den jüngsten Werbe-Pötten aus diesem Jahr. Nicht zu vergessen die berühmten Sammeltassen, betonte Gerda Brinkmann.

„Ziel der Ausstellung ist es, die Kaffeekultur unserer Region darzustellen und den Besucher die Atmosphäre mit dem Duft der Bohnen fühlen zu lassen“, erklärte die Initiatorin. Vereinsvorsitzender Karl-Heinz Stier bemühte die Statistik, wonach der Kaffee das beliebteste Getränk der Deutschen sei, noch vor dem Bier. 2,6 Tassen trinke jeder pro Tag im Durchschnitt, nur die Skandinavier konsumieren noch mehr. Die Gründe lägen auf der Hand, das Heißgetränk diene zum Aufputschen, fördere die Konzentration und beschleunige die Verdauung.

Probe und Vortrag

Stier wies auch auf Sprichwörter und Redewendungen hin wie „kalter -“ oder „starker Kaffee“, „aus dem Kaffeesatz lesen“. Mit ihrer Sammlung will Vorstandsmitglied Brinkmann einen „kleinen Einblick in die Kaffee-Kultur und -Geschichte“ geben. Unter den 30 Leihgebern der Exponate nannte sie vor allem Inge und Egon Förster sowie Monika und Edwin Meides, die Gaststätte und Konditorei führten und ein Teil ihres früheren Inventars zur Verfügung gestellt hatten.

Zur Eröffnung hatte Stier einen Liedermacher aus Spachbrücken im Odenwald eingeladen. Der „Guggugg“ sang zu Gitarrenklängen von früheren Zeiten, der Arbeit auf dem Feld und im Garten, „da fiel das Teilen nicht schwer“. Der Vorsitzende blickte zurück auf die Entstehung des Trunks: Verfaulte Bohnen, die Kirschen ähnlich seien, fielen Hirten und Eremiten ins Feuer, worauf sie den angenehmen Geruch verbreiteten. „Die Araber wurden reich durch Kaffee“, haben ihn an Pilger ausgeschenkt.

Die Türken hätten ihren Kaffee auf der Flucht vor den Toren von Wien zurück gelassen. Das erste Kaffeehaus aber habe in Ungarn gestanden. Die Bohnen gedeihen in Hochlagen rund um den Äquator, „je höher desto besser“. Der Maschinenfilter wurde 1908 mit Löschpapier in einem Sieb erfunden.

Das „Museumscafé“ steht bis Mitte Mai. Zu einer Kaffeeprobe hatte Michaela Mellert, die Inhaberin des Kaffees in der Roten Warte am Dienstag eingeladen. Hans-Peter Schwenger lädt für den 20. März um 16 Uhr zur Osterbäckerei in das Museum ein. Und am 10. April um 16 Uhr findet ein Vortrag über „Cafe in Krieg und Nachkriegszeit“ statt, den Egon Förster hält.