Simon möchte, dass Altstadtbäcker Hoffmann belegte Brötchen bereit hält. Die Videothek am Rathaus muss wieder eröffnen. Jasmin vermisst einen Spielzeugladen in Mühlheim. Und einen elternfreien Treffpunkt wie die Kaffeekanne bei den fünf Freunden, vielleicht ein großes Baumhaus in der alten Weide am Main. „Ein Rathaussturm wäre lustig“, versucht Simon, die Fastnachtsvereine zu gewinnen. Die Eltern des vorlauten Prinzen heißen Mader, ihr Sohn von nun an „Der Erste“! Er ist elf, wohnt in der Albertstraße, besucht die Blaue Gruppe in der Montessorischule und liebt Deutsch, weil’s „einfach leicht ist“. Mathe mag der Prinz gar nicht, „da muss man ziemlich viel nachdenken“.
Für Jasmin ist der neue Job ein Abstieg. Sie gehört nämlich zum Geschlecht der Kaiser, jetzt aber ruft man sie schlicht „Die Erste“. Sie schwingt das Zepter in der 5d des Friedrich-Ebert-Gymnasiums, freut sich auf die Nebenfächer wie Kunst, denn sie malt gerne. Auch Bio, Erdkunde und Deutsch sind okay. Und Musik, ergänzt die Geigerin. Das wollte sie schon, als sie ganz klein war, „weil es noch niemand aus der Familie macht“. Auch Sport mag sie, vor allem Tennis, was Jasmin beim TCM übt, und Geräteturnen bei der Turngemeinde Dietesheim. Englisch dagegen ist nicht ihr Ding, „das ist viel komplizierter als Deutsch“.
Videospiele und Bücher
Simon lebt mit fast genauso vielen Videospielen wie Büchern – die meisten sind Fantasyromane. Beim Judo trägt er statt der Krone den Gürtel in gelb-orange, auf dem Festplatz trifft er sich mit seinen Freunden und den Badminton-Schlägern. Im SUM-Orchester ist Simon nicht nur der erste Prinz, sondern auch der erste Junge an der Querflöte. Begleitete ihn bisher allein sein Jack Russell-Terrier Snoopy, ist er seit einigen Wochen öfter an der Sete von Jasmin I. zu sehen.
Er selbst bezeichnet sich als humorvoll und hilfsbereit („nicht zu Hause“) und nennt Eierpfannkuchen, Zimt und Zucker als Leibgericht. Spinat geht gar nicht. Vielleicht in blau, denn das ist die Lieblingsfarbe des Blaublütigen auf Zeit. Am liebsten lauscht er Viking Dance Machine von Invincible, „da hab ich einen ganz eigenen Geschmack“, warnt der Elfjährige und nennt Techno, Electro, House und Rap. Ein Kontrastprogramm ist der Job in St. Markus: Seit drei Jahren ist Simon bei den Messdienern.
Hits von Pink und Meghan Trainor
„Auf keinen Fall“ will Seine Hohheit im Ornat seine Schule besuchen. Ihre Lieblichkeit plant „unbedingt“ einen Staatsbesuch in ihrem Kindergarten St. Markus, dann in der Goetheschule. Auf dem Speiseplan der Prinzessin stehen Curry mit Reis und Pan Cakes, bloß kein Fisch. Jasmin steht auf Hits von Pink und Meghan Trainor und sitzt im Sattel eines Pferdes. Die Leseratte greift ebenfalls nach Phantasyromanen: „Hoffentlich bekomme ich viele Bücher-Gutscheine.“ 1992 war ihre Mama Yvonne Prinzessin, ein Jahr später war seine Mutter Christina I. dran.
In den Stammbäumen tauchen übrigens noch mehr närrische Würdenträger und Tänzerinnen in der DJK-Garde auf. Jasmins Oma Waltraud Kaiser schreibt schon mal an Vorträgen mit der Prinzessin, schließlich wollte sie schon immer mal ein Krönchen tragen.