Ferienspiele bringen viele positive Aspekte mit sich Mühlheimer Osterferienspiele begeistern mit tollem Programm

Alle zusammen: Kinder, Jugendliche und Betreuer. Für die Sommer- und Herbstferien können Eltern ihren Nachwuchs jetzt schon anmelden. Foto: man

Mühlheim (man) – Erst freut man sich als Kind und Jugendlicher darauf, als bräche das Paradies gleich aus. Dann werden die Tage aber nicht selten ganz schön öde. Die Schulferien halten dann doch nicht, was man sich von ihnen versprach. Aus dem Missstand helfen seit Jahrzehnten die Ferienspiele, die das Jugendzentrum mit seinen Mitarbeitern an der Rodaustraße organisiert.

Alexander Meister agiert seit 20 Jahren als pädagogischer Betreuer im Jugendzentrum. Der 50-Jährige erzählt von seinem zwei Jahre älteren Bruder, der bereits an den Ferienspielen der Stadt Mühlheim teilnahm, „damals gab es mehr Anmeldungen als heute “.

Der Grund ist simpel, seit 1964 sank die Geburtenrate im Vergleich zu manchen Jahren um bis zu 50 Prozent. Früher fanden sie Ferienspiele auch zum Großteil nebenan im Bürgerpark statt, „da bauten die Kinder Hütten aus Holz“. An den Ausflugstagen unternahm man etwa Kanufahrten auf der Nidda. Sicher spannend für die Kinder, aber heutzutage lässt sich das alles nicht mehr organisieren, weil versicherungstechnische Überlegungen im Wege stehen. Die Kindererziehung dominiert vor allem ein Satz, „es könnte ja was passieren“.

Ein Ausflug ins Frankfurter Rebstockbad klappt aber immer noch. Die Eltern müssten vorher ankreuzen, ob ihre Kinder als „gute oder unsichere Schwimmer“ gelten. Die unsicheren dürfen das Nichtschwimmerbecken nicht verlassen. Ins Schwimmbad zu gehen, das ist überhaupt nur möglich, weil einer wie Alexander Meister bei der DLRG Mühlheim seinen Rettungsschimmer absolvierte.

Heute können die Kinder den Tag selbst gestalten. Stunden, in denen der pädagogische Anspruch auch mal pausieren darf. Im Hof werfen zwei Jungs den Basketball auf den Korb. Viele Versuche treffen. Im großen Raum, dort wo die Mühlheimer ansonsten über Themen wie die Einspurigkeit der Offenbacher Landstraße diskutieren, sitzen jetzt mehrere Jugendliche im Stuhlkreis und widmen sich einem Karten- und Rollensiel, das sich Werwolf nennt. Im Tanzraum studieren die elfjährigen Isabelle Alessandro und Vivien Klee vor dem Spiegel eine Choreografie ein. Auch hierin liegt ein positiver Aspekt der Ferienspiele, Kinder kommen miteinander in Kontakt, die auf verschiedene Schulen gehen. Vivien fährt morgens zur Carl-von-Weinberg-Schule nach Frankfurt, Isabelle zur Marienschule in Offenbach.

Ein Stockwerk höher gründet sich gerade eine Band. Das Quintett aus Mädchen muss jedoch erst mal untereinander ausbaldowern, wer ans Schlagzeug darf und wer das Keyboard übernehmen soll. Die anderen singen.

Auch ein geistig behindertes Mädchen nimmt an den Ferienspielen teil, begleitet von einer eigenen Betreuerin. Das meiste an Aktivitäten kann das Mädchen mitmachen. Alexander Meister betont, wenn Eltern behinderte Kinder anmelden, sei das überhaupt kein Problem. Vor ein paar Jahren hatte offensichtlich eine Mutter Angst, ihr Sohn bekomme bei den Ferienspielen keinen Platz und verschwieg sein Handykap.

Platz gab es für die vier Tage in den ersten Osterferienwochen ohnehin genug. Vierzig Kinder und Jugendliche hätten sich anmelden können, stattdessen trugen Mühlheimer Eltern nur 26 Kinder ein. Das könnte daran liegen, vermutet Meister, dass aus der Erfahrung in der Vergangenheit manche dachten, „es wird bestimmt schon voll sein“.

Zu Beginn der Sommerferien fangen die nächsten Ferienspiele an, die dann über zehn Tage gehen. Höhepunkt dürfte der Ausflug ins „Abenteuerland Fort Fun“ in Bestwig im Sauerland sein, samt Übernachtung. Meister betont, im Internet könne man sich jetzt schon für die Ferienspiele im Sommer und Herbst anmelden. Entsprechende Formulare finden sich auf der Seite der Stadt Mühlheim.