Friedrich-Ebert-Schule stellt Siegerin im Mathematikwettbewerb Mühlheimerin Ana Kosovac schafft Platz eins in Hessen

Ana Kosovac (links) darf sich mit Fug und Recht Hessens beste Realschul-Achtklässlerin in Sachen Mathematik nennen. Mit ihr freuen sich Mathe- und Klassenlehrerin Romina Skaar und Schulleiter Christoph Müller. Foto: Mangold

Mühlheim (man) – An der Mathematik verzweifeln viele. Mancher Prominente leistete sich in Mathe die eine oder andere Fünf oder Sechs. Eine Erfahrung, die Ana Kosovac ganz sicher niemals machen wird: Die 15-Jährige aus der 8c des Realschulzweigs der Friedrich-Ebert-Schule (FES) gewann die 49. Auflage des Mathematikwettbewerbs für die achten Klassen des Landes Hessen. Über 400 Euro Preisgeld darf sie sich auch noch freuen.

Ana ist eine Serbin und kam vor zwei Jahren aus Zvornik nach Mühlheim. Die bosnische Stadt liegt an der Grenze zu Serbien. Anas Mutter, Krankenschwester von Beruf, hatte in Mühlheim eine Stelle angeboten bekommen. Zwei Monate büffelte Ana deutsche Grammatik und Vokabeln als Vorbereitung auf die Fremde. Zu ihrem Glück fühlte sich Mühlheim in den ersten Tagen nicht so einsam an, wie sich befürchten lässt, wenn die Freunde und die gewohnte Umgebung plötzlich hinter einem liegen. Als Ana 2015 den ersten Tag im Klassenzimmer saß, „sprachen sechs Mitschüler serbisch“. Das hielt sie nicht ab, schleunigst Deutsch zu lernen. Ana hat heute in dem Schulfach eine Zwei.

Talent und Disziplin

Ohne die Sprache zu können, hätte sie in der Wettbewerbsarbeit auch keinen Fuß auf den Boden bekommen. Zuvor hatte Ana schon an der eigenen Schule und im Kreis Offenbach gewonnen. Die meisten Aufgaben sind textlich eingebettet. Von einem „pythagoräischen Zahlentripel“ ist die Rede. Anhand dessen gilt es zu prüfen, ob den nachfolgenden Tripeln das pythagoräische Merkmal eigen ist. An anderer Stelle spiegelt die Aufgabenstellung jugendliche Erlebniswelten wider, die ins Numerische zu übersetzen sind: Rita behauptet: 2016 hat man durchschnittlich fast drei Wochen im Jahr mit der Nutzung von Apps verbraucht.“ Ob das stimmt, bedarf der rechnerischen Kontrolle. Ana erzählt von ihrer Intuition für den richtigen Lösungsweg. Wem die gänzlich fehlt, der quält sich in der Regel mit dem Fach. „Sie verfügt nicht nur über Talent, sie kniet sich auch rein“, beobachtet ihre Klassenlehrerin Romina Skaar, die Ana in Mathe unterrichtet und auf die Wettbewerbe vorbereitete.

Friedrich-Ebert-Schüler freuen sich mit Ana Kosovac 

Nicht selten haben gute Schüler unter dem Neid schlichter Gemüter zu leiden, werden mit dem Stigma des Strebers belegt, nur weil sie Zusammenhänge schnell kapieren. Ana macht an der FES ganz andere Erfahrungen. Romina Skaar erzählt von der Reaktion der Mitschüler aus der 8cR, als das Ergebnis des Mathematikwettbewerbs aus Wiesbaden kam. „Die Mädchen schrien und umarmten sie. Die Jungs applaudierten im Kreis.“ Vor zwölf Jahren hatte die Schule schon einmall einen Schüler weit vorne. „Da landete jemand aus dem Hauptschulzweig auf dem dritten Platz“, erinnert sich Leiter Christoph Müller, der selbst Mathe unterrichtet. Im nächsten Jahr wird sich Ana Kosovac in den sogenannten Intensivklassen durch Nachhilfe engagieren, wo Schüler sitzen, die erst mal Deutsch lernen müssen: „Ich weiß, wie die sich fühlen.“ Bis zum Realschulabschluss will sie auf der FES bleiben, um dann auf ein Gymnasium zu wechseln. Seit einem Praktikum in einer Zahnarztpraxis kann sich die junge Serbin vorstellen, Zahnmedizin zu studieren. Hoffentlich darf sie. Mit ihrem serbischen Pass gehört sie nicht zur EU.