Einsatzkräfte können nicht nur löschen und retten Mühlheims Feuerwehr ist auch auf der Bühne spitze

Donald Trump bei der Mühlheimer Feuerwehr: Für die Karnevalisten lieferte der neue US-Präsident jede Menge Stoff, der in der Bütt und auf der Bühne verarbeitet wurde. Foto: pro

Mühlheim (pro) – Retten, löschen, bergen, schützen – scherzen. Die Feuerwehren in der Mühlenstadt haben einfach mehr drauf als das Standardprogramm. Wie dieses Plus aussieht, demonstrierten die Brandschützer von der Anton-Dey-Straße am Samstagabend bei einem Großeinsatz im voll besetzten Saal der Sport-Union Mühlheim (SUM).

Bei ihrer Fastnachtssitzung erfuhren sie tatkräftige Unterstützung von benachbarten Wehren. Die Lämmerspieler schickten zunächst Bernd Schwerzel an den Einsatzort an der Friedensstraße. Er ist vom Wehrführer zum „Schellenmann“ befördert, bekennt, „dumm schwätze’ kann ich gut!“ Unverhohlen plauderte er auch gleich vom peinlichen Verlust der Narrenkappe von Elfer-Präsident Andreas „Androsch“ Sattler. Die Sitzung leite nun „der ahle Mann mit neuem Hut“. Auch eine „alte Dame“ müsse unbedingt erhalten werden. „Die Maafähr, die will oft net“, klagte der Gast in der Bütt. „Was soll das Duo Ohrenschmaus noch besinge’, dieses Ding muss weiter schwimme’. Seine Kameraden mussten brennenden Müll vorm Feuerhaus löschen - „das gibt’s nur in Lämmerspiel“, prahlte Schwerzel.

Für die von Einbrechern heimgesuchte Kita Regenbogeninsel gebe die Wehr „Asyl in Containern hinnerm Feuerwehrhaus“, hob der Protokoller hervor, „helfe’ fällt uns ja net schwer“. Lob verteilte er auch für den ersten Diddesemer Weihnachtsmark, „der war wirklich top“, die Lämmerspieler müssen sich jetzt anstrengen. „Die Mühlheimer hatten Mut“, erinnerte er an die Straßenfastnacht, die in Lämmerspiel ins Wasser gefallen war. „Wir werden jedem Wetter trotze’, sonst tu’ ich motze’.“

Regierungsstil von Donald Trump

Der Kamerad griff auch das Doping bei den olympischen Spielen auf und zündelte als Kickers-Fan, beklagte den Brexit und den Regierungsstil Donald Trumps. Der Mann mit der blonden Fönfrisur sollte noch mehrmals in der Sitzung auftauchen. „Wie Amerika zer-trumpelt wird“ schilderte das A-Team fähnchenschwingend, mit Pistole und Pump-Gun. Auch Erdogan bekam sein Fett weg. Die „A-mis“ verloren wenig Worte, verpackten deftige Kritik am Abbau von Menschenrechten und Meinungsfreiheit in rockige Rhythmen. Die Moral von der Geschicht’: „Sweet Home, Alemana“, die Heimat sei „unverklemmt“, und die große Politik „juckt in Müllem kei’ Sau“. Als Trump verlieh Bernd Hatzebruch Oscars - natürlich in allen Kategorien an sich selbst. Zopf und Vollbart, Skateboard, Ukulele und Gitarre – das ist Basaltkopp Steffen „Otti“ Otterbein, der „Mühlheimer mit Migrationsvordergrund“, der Stimmung mit eigenen Texten auf Sommer-Melodien verbreitete.

 „Now we have the salat“

Allein mit Dialogen auf Plakaten provozierten sich Christian Spahn und Wolf Christian Besäcke, die sich Klaus Belz von der KaKaM dazu holten. Der plauderte per Papier von schnarchenden Elferräten. „Was sie schon immer über Fastnacht wissen wollten“, erläuterten Anita und Rolf Horcher mit schrägen englischen Übersetzungen: „Now we have the salat“ und „Fastnacht first!“ mit „Androsch Eleven“, erklärte der „Brite“. Die Mädchenwehr 1-1-3 ließ mit Makarena, Spice Girls und Modern Talking in Leggins, lachsroten Netzhemden, grasgrünen Schweißbändern und Klobürsten die Musik der 90er aufleben. Hartmut Broschart, Kapellmeister der äußerst zuverlässigen und flotten SUM-Musiker, klagte über den überfüllten 120er Bus und beantwortete Fragen aus dem Kummerkasten: Ein Daniel T. möchte wieder Bürgermeister werden: „Da hilft nur beten!“. Aus der Zeitung zitierte er von einem „aufgelösten Demonstrationszug“ mit „Rabimmel“ und Brandsätzen, der Anführer sei auf einem Pferd entkommen ...

Noch mehr Tempo brachten die Firedancers von den „russischen“ Kameraden mit Rock’n’Roll im Stil der 50er auf die Bühne. Beim „Mülltonnen-Groove“ leuchteten „Schmetterlinge“ zu „Manamana“ aus den Behältern. Und die Partnervermittlung „Topf sucht Deckel“ mit Linus Nackenkrauler alias Tausendsassa Bernd Hatzebruch vermittelte den Schmidte-Heiner (Andreas „Leo“ Leonardt) dank Gesangs- und Tanzkünste als Frauenschwarm. Rhythmische Schritte beherrschen auch die Männer vom MKV, die am Samstag als Putzfrauen Besen schwangen. Natürlich gaben sich auch Kinder- und das „große“ Prinzenpaar, Sonnau-Ritter und Zugmarschall die Ehre.