Schellennarren zelebrieren alemannische Tradition Narrensprung über Flammen

Gewagtes Unterfangen: Traditionell laden die Lämmerspieler Schellennarren zum Narrensprung ein.

Mühlheim – Das hätten sie mal in den vergangenen Kampagnen probieren sollen: Mit großen Sprüngen die Fastnacht retten! Stattdessen hat Corona der schönsten aller Jahreszeiten, nämlich der fünften, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Einmal haben sie die Tradition aus der alemannischen Fasnet ganz abgeblasen, einmal eingeschränkt gefeiert. Doch am Donnerstagabend pflegten die Lämmerspieler Schellennarren wieder die lieb gewonnene Tradition und hüpften mit einer Hundertschaft karnevalistischer Freunde über die Flammen.

Jürgen Ulmer, Mitinitiator der Gruppe in weißen Anzügen und weißen Masken, erläuterte vom Band den Brauch. Es gilt, dem Till, Sinnbild für Fröhlichkeit und Ausgelassenheit, beim Bezwingen des „Höllenfeuers“ zu helfen. Sabine Kienzle trug diesmal das kunterbunte Kostüm. Die Gastgeber standen ihren Gästen zunächst am Pfarrheim St. Lucia Spalier, empfingen sie mit bunten Leuchtstäben, Nebel und Feuerwerk. Auf der Wiese versprühten das kräftig geschürte Lagerfeuer Funken und Tanzlicht K, Keiko Schmitt, mittelalterliche Atmosphäre. Die Künstlerin schleuderte brennende Tücher und spie Feuer, bevor die Nodebabbscher vom Obertshäuser Tanzsport- und Karnevalverein zum finalen Kampf um die Fastnacht bliesen. Dann nahmen die ersten Weißnarren Anlauf, um die lodernden Flammen zu überwinden, einer nahm den Till an die Hand. Es folgten Prinzenpaare, Tollitäten und Publikum, die zum Sprung ansetzten, sich an Getränken und Imbiss labten. Ganz klar: Das Kampagnen-Finale mit Maskenbällen und Umzügen kann kommen!

Von Michael Prochnow