Auch Vereine können Veranstaltungsraum nutzen Neuer Treffpunkt in der Stadt

Unter den Gästen waren auch Philipp Daum, Leiter der Pflege- und Seniorenzentren, Bürgermeister Daniel Tybussek, Leiterin Monika Kessler, Ilja Ohm vom DRK-Zentrum in Langen und Josef Bonn, Personalleiter im DRK-Kreisverband (von links).

Mühlheim – Die ersten Sitzungen fanden schon in ihren Sesseln statt, nun sind auch Vereine eingeladen, sich im Wohnzimmer von Anni Reul zu treffen

. Die Mühlheimerin lebt seit einigen Wochen im Seniorenheim des Roten Kreuzes an der Offenbacher Straße in Mühlheim. Ein Teil des Mobiliars aus ihrem Haus steht im neuen Veranstaltungsraum der Einrichtung, der nun offiziell eröffnet wurde.

Die Idee, einen Treffpunkt zu schaffen und die Anlage stärker zur Stadt hin zu öffnen, ist nicht neu. „Wir haben den Platz schon vor dem Umbau für Versammlungen genutzt“, berichtet Monika Kessler, Leiterin des Pflegeheims. Ende vergangenen Jahres wurde der DRK-Kreisverband als Träger der Immobilie durch eine Erbschaft in die Lage versetzt, eine schmucke Adresse im Erdgeschoss zu schaffen, Innen wie unter freiem Himmel.

Es war Anna Springer, lange Zeit älteste Bürgerin der Mühlenstadt, die in ihrem Testament einen fünfstelligen Betrag für die Betreuung älterer Menschen vorsah. Nachdem formelle Unklarheiten beseitigt wurden, konnte das Geld 2021 ausbezahlt werden, informiert Rainer Schmitt, Zweiter Vorsitzender beim Kreis-DRK. Das Datum der Einweihung des „Wohnzimmers“ fällt nach einer Terminverschiebung auf den fünften Todestag von Sponsorin Springer.

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Zeit war auch das Thema von Bürgermeister Daniel Tybussek. Er überreicht Leiterin Kessler eine Wanduhr mit Stadtwappen. Sie möge an schöne Momente erinnern und in eine angenehme Zukunft führen.

Bodentiefe Fenster zur Straße hin und auf der Gartenseite erhellen die 150 Quadratmeter im Inneren. „Vorher war das der Wirtschafts- und Versorgungsbereich“, berichtet Monika Kessler den Gästen. Schon vor fünf Jahren schufen Mitarbeiter ein Außenlager, in dem Vorräte und Materialien deponiert wurden. Fachfirmen verlegten Stromleitungen und verkleideten Versorgungsrohre, strichen Decken und Wände und verlegten einen Vinylbelag. Das Ergebnis findet auch den Applaus von Stadtverordneten-Vorsteherin Gudrun Monat.

Der Reulschen Sitzkombination aus schlichten, mit Ornamenten verzierten Sesseln und der Couch, einem rustikalen Schrank, dem ovalen Tisch im Stil der 60er Jahre und einem weiteren Esstisch steht auf der Gartenseite eine nagelneue Küchenzeile gegenüber. „Es soll ein Ort der Begegnung sein“, betont die Leiterin. „Wir wollen raus aus den Zimmern und Stationen, zusammensitzen und Gäste empfangen!“ Auch die „Schranke für Besuchende, die zu uns zu kommen, ist jetzt niedriger“, spielt die Gastgeberin auf die aktuelle Corona-Situation an.

An einer Kunstwand können sich auch demenzkranke Bewohnerinnen und Bewohner kreativ ausleben, Fotos von mehreren Umbauprojekten im Gebäude prangen auf der Raufasertapete, von der Decke hängt ein Beamer, der für Fortbildungsmaßnahmen und Feste eingesetzt werden kann. „Den Garten haben wir komplett umgegraben“, deutet die Chefin auf Hochbeete, einen kleinen Springbrunnen und verschiedene Sitzbänke.

„Das Bett fürs Beet haben wir im Internet ersteigert“, präsentiert Kessler einen ungewöhnlichen Ort für Blumen und Lavendelkraut. „Bei vielen der rund 100 älteren Leute weckt die Schlafstatt Erinnerungen, über die sie dann angeregt plaudern“, verdeutlicht sie das Konzept. Zum Träumen laden die Bilder von Altenpflegerin Monika Tur-Szewzyk ein, die allen Etagen des Seniorenheims einen eigenen Charakter verleihen.

Von Michael Prochnow