Nacht des Wachens und Betens Ostern ganz intensiv gefeiert

So ging es durch die Osternacht in Mühlheim: Mit Texten, Gitarre (rechts) und vielen Kerzen. Foto: m

Mühlheim (m) – Petrus, der „Fels, der ins Wanken gerät“: Auch der Kirchenchor vermittelte den Charakter einer der Personen der Passion Christi. In der „Nacht des Wachens und Betens“, von Gründonnerstag auf Karfreitag, beschäftigten sich Gruppierungen der katholischen Pfarrgemeinde Lämmerspiel mit den Menschen, die Jesus auf seinem Leidensweg begleitet haben.

Die Beschäftigung gelang mit nachdenklichen wie provokanten Texten, passenden Liedern und einem kunstvoll gestalteten Bereich. Die Sänger stellten Petrus als schweren Felsbrocken dar, der sich in kleinere Steine und Kiesel auflöst. „Der Weg ist aber auch umgekehrt möglich“, hieß es, „dass sich aus vielen kleinen Teilen ein großes Ganzes entsteht“.

Veronika war jene Frau, die Jesus ein Schweißtuch reichte, in dem sie sein Antlitz fand. „Wo ist Gott in unserem Alltag, kann ich ihn überhaupt sehen?“, fragte das Zeltlager-Team. „Was, wenn Gott im Bus neben mir säße? Ganz plötzlich, als Mensch verletzlich wie wir …?“ Die Jugendlichen beteten, um „Mut, auf andere zuzugehen, Gott immer wieder neu zu suchen und zu finden, Liebe mit anderen zu teilen“.

Dau passte der Hit von Joan Osborne aus den 90ern, „What If God Was One Of Us“, der im Gotteshaus erklang. Der Familienkreis sinnierte wie wohl einst Simon von Cyrene, „Kreuztragen – warum ich?“. Jeder geriet wohl schon einmal in die Situation und dachte, „warum muss ich helfen“, „warum muss die alte Frau gerade mir ihre Geschichte erzählen“? Die Gruppe erkannte, es sei bereichernd, die Not anderer zu sehen und zu helfen. „Aus dem Vertrauen, dass Gott mich trägt, kann ich handeln.“

In den stets gut besuchten Gebetsstunden in dem mit farbigen Lichteffekten akzentuierten Gotteshaus hinterfragte die Kolpingfamilie aus der Perspektive des Pilatus, „was ist Wahrheit – Macht oder Ohnmacht?“. Nach der Nachtruhe lud Pfarrer Willi Gerd Kost am Morgen ein, mit Maria „Ja“ zu sagen. Danach bereiteten die Mitglieder von „Café & mehr“ ein Frühstück für die Teilnehmer.