4a der Markwaldschule nimmt an Radio-Projekt teil Piraten-Hörspiel und Kiosk-Beitrag

„Radio machen“ ist ganz schön anstrengend, aber die Kids der Klasse 4a hatten auch eine Menge Spaß die Beiträge für den Hörfunk zu produzieren. Foto: m

Mühlheim (m) – „Earsinnig hören“ lernte und lehrte jetzt die 4a der Markwaldschule. Sie beteiligte sich am Radio-Projekt der Stiftung Zuhören, das im zehnten Jahr in Kooperation mit dem Hessischen Rundfunk und der Sparkassen-Kulturstiftung läuft. Drei Beiträge hat die Klasse bevor die Schulen aufgrund des Corona-Virus schließen mussten fürs Internet produziert: Die Mädchen und Jungen stellten sich vor, nahmen ein Piraten-Hörspiel auf und einen Beitrag über den Kiosk im Stadtteil. Was die Verkäuferin Frau Carino nervt, wollen die jungen Reportern wissen. „Manchmal kommt ein Kunde, der nicht gut riecht“, fällt ihr ein. Aber, „in Mühlheim gibt es sehr, sehr freundliche Leute“, schickt sie gleich hinterher ins Mikrofon, das ihr ein Viertklässler unter die Nase hält. „Und die meisten riechen auch gut.“ Die Besucher beschreiben den Laden mit Zeitschriften und Postkarten am Eingang, Mützen und Schals, den Lotto-Schalter, Fußballkarten, eine Kühltruhe mit Eis, Süßigkeiten, Kaffee und Zigaretten, Regenschirme, Ketchup, Milch und Zucker, sogar Schulranzen gibt’s. Das Lädchen habe „eigentlich alles“, erkennen sie. Von Frau Carino erfahren sie, dass der Kiosk am 2. Oktober 2015 eröffnet wurde, seitdem arbeite sie dort. „Verkaufen macht mir Spaß“, vernehmen die Zuhörer den O-Ton. „Wichtig ist Freundlichkeit, mit den Kunden umgehen zu können, Gespräche ...“ Man brauche ein „offenes Ohr, damit sich die Kunden wie zu Hause fühlen, wie im Tante-Emma-Laden“, hören auch die Eltern in der Schule.

Viele Einkäufer kenne sie mit Namen, auch Kinder, die nach der Schule kommen. Eine Umfrage in der 4a ergab dazu, dass die Mitschüler Zigaretten aus Kaugummi und saure Gummis mögen. Der Betrieb gehöre dem Sohn, und den fragen die Interviewer, ob schon mal jemand etwas gestohlen hat. Ja, sagt der Chef, ein Kind, das habe er aber nur ermahnt. Er selbst mag keine Süßigkeiten, denn „da nimmt man zu!“. Im Hörspiel vernehmen die Piraten schreckliche Geräusche auf See, die Erzähler schilderten einen Kampf mit einem Seeungeheuer. Schließlich kündigten die Wetterfrösche einen Marshmallow-Sturm an, man möge Fenster und Türen geschlossen halten, die Feuerwehr werde die Straßen von dem klebrigen Zeug befreien. Am Abend werde „ein starker Chips-Regen für einen gemütlichen Fernsehabend“ erwartet, und im 100 Kilometer langen Stau werden Kino-Leinwände aufgestellt, bewiesen die jungen Radiomacher reichlich Phantasie. An einem einzigen Tag haben die Zehnjährigen eine Bühnen-Show mit Beiträgen erarbeitet, die nun im Internet laufen. Die Projektleiterinnen und Journalistinnen Juliane Spatz und Maria Bonifer haben in zehn Jahren 2000 Schüler der Klassen 3 bis 6 Klasse erreicht, im Jubiläumsjahr war nun eine Gruppe der Mühlheimer Grundschule dabei. Ziel sei es, den Nachwuchs medienkompetenter zu machen. Die Schüler lernen, bei Interviews genau hinzuhören, um mit passenden Fragen reagieren zu können, erläuterte Redakteurin Spatz.

Dazu mussten die jungen Kollegen Rollen verteilen, sich Geräusche ausdenken, aufnehmen, zusammenschneiden. Am Ende hatten die Mädchen und Jungen ein Hörspiel über sieben Minuten produziert, Nachrichten, Wetter und Werbung. Die Spots lasen die Vierklässler vor, warben für teure Klamotten, ein Auto und ein Parfüm, das Geld magisch anzieht! Gegen Pupsen gibt’s jetzt eine Tablette, für weiße Zähne einen Superlack, der auch vor Karies schützt, „egal wieviel Süßigkeiten sie essen“.

Für die Vorbereitung hat Konrektorin Dominique Naß „auch mal Mathe sausen lassen“. Die Klassenlehrerin unternahm mit dem Publikum Übungen, um die „Ohren aufzuwecken“, lud ein, das Hörorgan zu massieren, mit Fingern über die Muscheln zu krabbeln, sie umzuklappen, nach oben zu ziehen und zuzudecken. Die Eltern hatten zudem ein Büfett für den „hochkonzentrierten Tag“ vorbereitet, dankte die Pädagogin: „Da haben sich viele Menschen um uns Gedanken gemacht“.