Karnevalisten haben viel Mut Rosenmontagszug trotzt in Mühlheim Regen und Wind

Die integrative Kindertagesstätte Arche Noah stellt seit vielen Jahren eine Fußgruppe beim Mühlheimer Rosenmontagszug. Auch bei der 125. Auflage, die vom Wetter nicht gerade begünstigt war, machten Kinder, Erzieher und Eltern mit. Foto: pro

Mühlheim (pro) – Das hätten sich die Seligenstädter auch nicht träumen lassen, dass sie einmal am Rosenmontag dem Zug in Mühlheim zujubeln würden. War aber so beim Jubiläums-Lindwurm des Mühlheimer Karnevalvereins (MKV).

Zur 125. Ausgabe hätten die Zugmacher allerdings etwas angenehmere Wetterbedingungen erwartet. Fast alle Fastnachter in der Region kniffen, die Mühlenstädter bewiesen trotz der stürmischen Wettervorhersagen viel Mumm und das Herz am rechten Fleck. Das wussten Aktive wie Zuschauer zu schätzen und jubelten den stimmungsvollen Nummern begeistert zu. 125 hätten es sein sollen, sechs Gruppen hatten im Vorfeld abgesagt, andere marschierten dezimiert mit. Das schmälerte die Stimmung nicht, auch nicht der Nieselregen, der die Narren am Montag durch Dietesheim begleitete.

Eine heftige Dusche stellte die Straßenfastnacht kurz vor dem Ziel auf eine harte Probe, starker Regen, sogar Blitz und Hagel prasselte auf die Jecken nieder. Viele hatten ihr bestes Stück in Plastik gehüllt, Narrenkappen und Garde-Kleidchen. Punkt 14.11 Uhr bog der hohe Wagen der Zugmarschallin Barbara Bohn am Alten Dietesheimer Friedhof in die Taunusstraße. Aus luftiger Höhe winkte auch Mühlheims Rathauschef Daniel Tybussek den prächtig verkleideten Menschen am Straßenrand zu.

Hexen überfallen Zuschauer

Eine noch größere Augenweide boten die weitgereisten Gäste aus Baden und der Schweiz. Sie heißen Gugge Stallkrawaller, Sai-Soicher, Okaväsumpfer und Rommtreibr, kommen aus Echterdingen, Wangen und Offenburg. Die Kinzigtalhexen sind in der Ortenau daheim, es sprangen auch die Raschdadder Nachtgrabbe, die Bischama Scholwadrebla, die Gugge Krawalla Spaichingen und ein Dutzend weiterer Augenweiden und Zungenbrecher. Da hatten die Firedrums des MKV all ihre Beziehungen spielen lassen, um die Jubel-Schau auch mit reichlich fetziger Musik auszustatten.

Die grusligen Hexenmaskenträger überfielen ahnungslose Zaungäste mit Konfettipackungen oder sorgten gar für kurzzeitige Entführungsfälle, schnappten kleine Cowboys und vorlaute Prinzessinnen. Zu den kunterbunten Fußgruppen, die auch unter grauen Wolken viel gute Laune und „Helau“ verbreiteten, zählt die „tierische“ Schar der evangelischen Kita Arche Noah.

„Es brennt und keiner geht hin“

Auch die Kostüme der „Wilden Zwerge“ machten ihrem Namen alle Ehre, die Sportler der Turngemeinde Dietesheim schwebten in lila Umhängen durch die Straßen, der Mutter-Kind-Verein als rot-schwarze Paradiesvögel mit weiten Schwingen, die „Super-Ladies“ mit einem starken „S“ auf der Brust. Die Dalles Cowboy und die Katholische Jugend setzten auf „rollende Discos“, die Hausener Babbscher kämpften mit einem Kraken karnevalistisch für „Bad Obertshausen am See“, ihre Garden waren jedoch arg geschrumpft. Auch die Lämmerspieler waren nicht komplett, ließen ihre muskulösen Beine im Cabrio chauffieren. Um die „Lusdische Klikke“ wär’s schade gewesen, ihr einziges Fahrzeug war ein Bollerwagen, ihre Kostüme glänzten gülden wie der rare Sonnenschein.

Die Prinzenpaare verzichteten nicht auf ihre pompösen Karossen. Die Kinder-Regenten Julian I. und Julia I. verteilten mit ihrem grasgrünen Hofstaat Tulpen als Frühlingsgrüße, Sonnaus Ritter Roland winkte mit wiederum von ganz oben aus seinem rollenden Thron. Ernst gemeint war der knallrote Wagen der Feuerwehr: „Stell dir vor, es brennt und keiner geht hin“.

Kommentare

KV Die Elf Babbscher

Die Babbscher sind aus ObertsHausen, es ist kein rein Häuser Verein sonern repräsentiert beide Ortsteile gleich.