„Seit Jahren schon stellen Firmen, Geschäfte und Verwaltungen sukzessive auf den bargeldlosen Zahlungsverkehr aus Kosten- und Sicherheitsgründen um, weshalb wir uns nun auch dazu entschlossen haben“, begründet die Stadt auf Nachfrage. „Mithilfe dieser Maßnahme wollen wir in Zukunft Bargeldbestände minimieren und Verwaltungsvorgänge optimieren“, heißt es weiter. Darüber hinaus habe ein Großteil der Bürger seine Zahlungen zuletzt ohnehin nur noch bargeldlos erledigt.
Doch was bedeutet diese Umstellung nun für Mühlenstädter, die ohne Scheine im Portemonnaie nicht auskommen und beispielsweise ein wichtiges Pflichtdokument wie den Personalausweis beantragen müssen? Die Stadt gibt Entwarnung und versichert: „Im Interesse der Bürgernähe ist die Zahlung mit Bargeld in Ausnahmefällen weiterhin möglich.“ Zum Tragen komme diese Regelung unter anderem bei Personen, die nicht über ein eigenes Konto verfügen oder aber ihre Bankkarte daheim vergessen haben.
Für den papier- und münzgeldlosen Zahlungsverkehr sind dem Rathaus im vergangenen Jahr Kosten in Höhe von rund 5 000 Euro entstanden – ein Großteil davon sei für Transaktionsgebühren sowie die Mietkosten der insgesamt zwölf Zahlungsterminals angefallen.
Denn nicht nur im Zentralen Bürgerservice soll nach Möglichkeit auf Bargeld verzichtet werden, auch in anderen Bereichen wie etwa der Kfz-Zulassungsstelle oder dem Personenstandswesen ist Bares schon lange nicht mehr Wahres. „Grundsätzlich gilt für alle Leistungen des Rathauses vorrangig die bargeldlose Zahlung, dadurch werden Buchungsvorgänge vereinfacht und der Personaleinsatz optimiert.“
Während die Verwaltung in Mühlheim also auf die Bezahlung mit Plastik setzen möchte, gibt es im Umkreis auch noch Kommunen, die einen anderen Weg verfolgen. Im Kreishaus in Dietzenbach etwa können Bürger ihr Geld in einen Automaten geben und erhalten im Gegenzug eine Karte mit entsprechendem Guthaben – ein ähnliches Modell gibt es auch in Offenbach.
In Mühlheim wird sich zeigen, wie die Umstellung auf ein bargeldloses System auf Dauer angenommen wird. „Bisher gab es allenfalls vereinzelte Beschwerden, weshalb wir unsere Angestellten erneut auf die Akzeptanz von Barzahlungen hingewiesen haben“, lauten die Beteuerungen aus dem Rathaus.
Von Jan Lucas Frenger