Küche, Kühlschrank und Klos bleiben gemäß des Konzepts geschlossen, die Mitglieder müssen bis zur Ankunft an der Anlage Maske tragen, am 25- und am 50-Meter-Stand ist jeder zweite Platz geschlossen, auf der Zehn-Meter-Distanz kann nur jeder dritte genutzt werden. Wer üben möchte, muss sich zuvor über eine eigene Plattform auf der Internetseite des Vereins eine Stunde reservieren. Die SGMD-Vorsitzenden Thomas Baier und Gerrit Kratz bitten alle Kameraden aus Gründen der Fairness nur einmal pro Woche zu kommen und sich nicht im Gastraum aufzuhalten.
Schweren Herzens haben sie den Wettbewerb von Mannschaften aus Firmen und Vereinen an den Zielscheiben Ende Juni abgesagt. Es gilt als gute Gelegenheit, den Einsatz von Luftgewehr und -pistole zu demonstrieren. Für die Gemeinschaft ist es eine wichtige Einnahmequelle.
Dabei erscheint gerade der Schießsport prädestiniert für die Einhaltung der neuen Abstandsregeln. Doch die meisten Teilnehmer an dem Treffen für Gäste haben die Geräte nicht regelmäßig in der Hand, müssen angeleitet und beaufsichtigt werden, betont Kratz. Das funktioniere weder kontaktlos noch aus 1,50 Meter Distanz. Eine spontane Umfrage bei mehreren Teams aus befreundeten Vereinen und Firmen ergab zudem, dass viele der Stamm-Teilnehmer ihrerseits nicht kommen würden. „Ein großer Teil unseres Personals gehört durch sein Alter der Risikogruppe an“, hieß es dazu. Im Vereinsheim könnte zudem keine unbeschwerte Geselligkeit entstehen, liefert das Vorstandsmitglied ein weiteres Argument für die Absage. „Und dann machen uns die Vorfälle in Hanau betroffen“, fügt der Sprecher hinzu. In der Nachbarstadt hat ein Sportschütze im Februar neun Menschen erschossen. „Finanziell ist das Streichen des Wettbewerbs für uns ein Riesen-Verlust, aber wir wollen nicht diejenigen sein, die das Virus weitergeben“, unterstreicht Kratz. Die SGMD hat allerdings noch nicht aufgegeben: „Vielleicht lässt uns die Situation ein neues Format für den Herbst oder zu Neujahr aus der Taufe heben“, verrät der Sprecher erste Gedankenspiele.
„Wir stehen in den Startlöchern“, sagt Gerrit Kratz, doch Runden-Wettkämpfe erlaube der Gesetzgeber für die Schieß-Disziplinen wie beim Fußball allein den Profis, nicht dem Breitensport. Die Bewirtung in dem Komplex an der Gemarkungsgrenze zu Steinheim sei selbstverständlich untersagt, Getränke dürfen auch nicht mitgebracht werden, heißt es weiter.
Gerade erst im vergangenen Jahr hat die Stadt Mühlheim zusammen mit Helfern des Vereins die Zufahrtsstraße am verlängerten Pfaffenbrunnenweg neu befestigt, bedauert der Zweite Vorsitzende die Sperrung. Stattdessen laufen auf dem Gelände mitten im Wald Messungen für sinnvolle Lärmschutz-Maßnahmen.
„Die Tests werden jetzt weniger vom Fluglärm beeinträchtigt“, beschreibt Kratz.