Scheckübergabe an das Pflegeteam des DRK-Seniorenzentrums Auch in schwierigen Zeiten vor Ort aktiv

Im Franzosenviertel überreichten die Bewohner eine Spende in Höhe von 500 Euro an das Pflegeteam des DRK-Seniorenzentrums. Foto: m

Mühlheim (m) – Es ist die Initiative „Nachbarn schützen Nachbarn“, die vorpreschte. Einmal mehr, und diesmal wollen es die Anrainer um ihren Motor Waltraud Kaiser nicht beim Beifall belassen: Sie überreichen einen Scheck über 500 Euro an das Pflegeteam des DRK-Seniorenzentrums. Beifall und Lobeshymnen hört jeder gerne“, gesteht Lara Horn. Die Leiterin des Wohnbereichs 1 in der Einrichtung an der Offenbacher Straße findet den abendlichen Applaus „schon schön: Wir schätzen das sehr und danken den Leuten im Franzosenviertel.“ Sie treten regelmäßig vor ihre Gartenzäune und auf die Straße, um alle Fachkräfte in Medizin und Pflege, aber auch in anderen systemrelevanten Berufen zu würdigen, die in der neuen Zeit wichtige Aufgaben erfüllen. Mit der Spende der Anwohner aus der St. Priest- und den umliegenden Straßen sollen die Mitarbeiter des Hauses ein gemeinsames Fest feiern. Neben Nachbarn und Passanten spenden der Landtagsabgeordnete Ismail Tipi, Bürgermeister Daniel Tybussek und Erster Stadtrat Alexander Krey den Vertretern des Rot-Kreuz-Heims Applaus. Tipi lädt die „Engel“ im Pflegedienst zum Mittagessen nach Wiesbaden ein. Sie führen jetzt regelmäßig Telefongespräche mit den Angehörigen der Bewohner, um zu informieren. Damit die Bewohner mit ihren Kindern und Enkeln kommunizieren können, haben Techniker Voraussetzungen für eine Bildtelefonie geschaffen, teilt Einrichtungsleiter Richard Brinkmeyer mit. An zwei Tagen in der Woche können Termine für Sprechzeiten vereinbart werden. Zudem können die älteren Menschen das Außengelände zur Goetheschule hin nutzen. Und mittlerweile dürfen sie einen Besucher für eine Stunde pro Woche empfangen. Schwierig sei die Situation für Demenzkranke, die nicht verstehen, warum die Lieben ausbleiben, warum sie nicht vor die Tür oder wie gewohnt ins Café Stern gehen dürfen. „Die Wohnbereiche gestalten darum Feste mit kleinen Kreisen, um die Bewohner bei Laune zu halten“, erläutert Tamara Petkovski von der Gruppe 2. Das bedeute freilich organisatorischen Mehraufwand für die 82 Pfleger. Durch die frühzeitige Schließung des Gebäudes für Besucher sei unter den 90 Bewohnern noch kein Corona-Fall aufgetreten, betont Katharina Gawreljnk vom Bereich 3. Masken werden daher im Gebäude noch nicht getragen, für den Ernstfall verfüge das Haus aber über ausreichend Exemplare. Zwei Damen des Nähkreises der Adventgemeinde verteilen selbstgenähten Mund-Nase-Schutz. Das Musikprogramm beginnt außerplanmäßig mit einem „Happy Birthday“, weil der Freitag auch der 14. Geburtstag der ehemaligen Mühlheimer Kinderprinzessin Jasmin ist. Die „Freude schöner Götterfunken“ klingt ebenfalls etwas genuschelt durch die Masken. Aber Nachbar Martin Kießwetter hat sein Keyboard und zwei Lautsprecherboxen in seiner Einfahrt aufgebaut und verleiht der Europahymne einen kräftigen und fröhlichen Klang. Der Musiker stimmt noch den Reinhard-Mey-Titel „Über den Wolken“ an. Den Text haben Waltraud Kaiser und ihre Helfer ausgedruckt, ebenso den vom Hit der Band Carat, „Über sieben Brücken musst du gehen“ - Zeilen, die zur veränderten Welt 2020 passen. Die Initiatorin der 1997 gegründeten Gemeinschaft drückt noch einmal die Hochachtung gegenüber den Menschen aus, „die mit Leib und Seele dafür sorgen, dass alles weiter läuft“.