Vergangenen Donnerstag war Richtfest In der Seewiese: Mieter sollen im Oktober einziehen

Der Richtfestspruch ist gesagt, der Rohbau steht: In der Seewiese entsteht neuer Wohnraum für Mühlheim. Foto: m

Mühlheim (m) – Zeitgemäßes Wohnen bezahlbar machen, so lautet das Ziel, das die Wohnbau mit ihren zwei Zwillingsgebäude In der Seewiese erreichen möchte. Im Oktober sollen die ersten von 38 Mietern in das vom Land geförderte, 6,5 Millionen Euro teure Projekt einziehen. Am Donnerstag vergangener Woche feierte die Bauherrin mit zahlreichen Gästen Richtfest.

Mit den zwei U-förmigen Gebäuden lehnen sich die Architekten an die klaren Linien, die sich im Ensemble des Friedrich-Ebert-Gymnasiums gegenüber wiederfinden. Ingo Kison, Geschäftsführer der Wohnbau, präsentierte im winterlichen Regen unter Heizstrahlern die neue Adresse.

Bis vor einigen Jahren standen an dieser Stelle noch schlichte Wohnblocks. Sie waren bereits geräumt und dem Abriss preisgegeben, als 2015 Unterkünfte für Flüchtlinge benötigt wurden. Die Räume wurden also wieder hergerichtet, Migranten zogen ein und blieben zwei Jahre, bis sie auf andere Einrichtungen verteilt werden konnten. Seit dem vergangenen Jahr entsteht nun das lange gehegte Vorhaben.

Auf dem fast 4200 Quadratmeter großen Gelände begleiten die Architekten Andreas Pielok und Hans-Martin Marquardt die Konstruktion mit den Hausnummern 4 und 6. Je 19 Einheiten verteilen sich auf vier Etagen, die obersten in einem Staffelgeschoss. Um eine ausgewogene Bewohner-Struktur zu schaffen, entstehen zehn Zwei-Zimmer-Appartements mit gut 50 Quadratmetern, zwei mit knapp 80. Die 14 Drei-Zimmer-Wohnungen umfassen zwischen 67 und 73 Quadratmeter, das Dutzend mit vier Räumen etwa 95 Quadratmeter.

Die Zugänge werden barrierefrei gelegt, hieß es, auch durch den Einbau von Fahrstühlen. In mehreren Wohnungen werden die seperaten WC auch mit einer Dusche ausgestattet, die Küchen werden offen zu den Wohnzimmern gerichtet. So genannte Vorstellbalkone und Terrassen auf dem obersten Geschossen eröffnen große Freiflächen, die Nachbarn im Parterre bekommen kleine Gärten. Per Fassadendämmung, Fenster und Blockheizkraftwerk wird der Energie-Standard 55 erreicht. Über dieses Niveau verfügt auch das dahinter liegende, sanierte Gebäude Gothestraße 35. Das Ensemble wird farblich mit einem einheitlich Design und einer gemeinsamen Freifläche verbunden.

Im Parterre gibt es für alle Bewohner Abstellplätze. Auf eine Unterkellerung verzichtet das Architekturbüro, um den Mietpreis unter zehn Euro pro Quadratmeter Wohnfläche zu halten, erläuterte Kison. 20 Pkw-Parkplätze werden auf dem Gelände angelegt, 18 außerhalb des Areals. Daneben können 78 Fahrräder untergebracht werden.

Von den Baukosten in Höhe von voraussichtlich 6,5 Millionen Euro stellt das Land Hessen rund 3,6 Millionen als Baudarlehen sowie einen Finanzierungszuschuss in Höhe von 360.000 Euro zur Verfügung. Als „Effizienzhaus 55“ wird ein KfW-Darlehen in Höhe von 1,6 Millionen Euro gewährt. Die Stadt hat zudem ein Erbbaurecht zu vergünstigten Bedingungen vergeben. Wegen der öffentlichen Förderung muss die Wohnbau in den kommenden Jahren frei werdende Einheiten an Interessenten mit einem Wohnberechtigungsschein vergeben

Laut Kison liegen bereits 40 Bewerbungen für die Neubauten vor. Er dankte den beteiligten Ämtern bei Stadt und Kreis sowie den Repräsentanten der beteiligten Unternehmen für die gute Zusammenarbeit und zollte den Handwerkern Respekt für ihr Engagement. Der Geschäftsführer wies auf die parallel betriebenen Baustellen seiner Gesellschaft hin: Am Hausener Weg werden Gebäude aufgestockt und ein weiterer Trakt errichtet. Dort gibt es insgesamt 60 neue Wohnungen.

Polier Günther Pirsching von der Baufirma Friedrich Wilhelm Müller trug den Richtspruch vor und zerschlug das Glas nach altem Brauch auf dem Stein. Danach startete eine Feier mit Brezeln und Würstchen, Kison startete Führungen durch das Nordhaus.