Sportvereinigung Dietesheim verschiebt Senioren-Aktivitäten ins Grüne Sport im Freien ohne Körperkontakt

Bei der Sportvereinigung Dietesheim darf sich wieder offiziell gemeinsam bewegt werden. Jedoch ohne Körperkontakt und nur im Freien. Foto: m

Mühlheim (m) – Viele lieb gewonnene Aktivitäten sind in der neuen Zeit nicht mehr möglich – andere schon. Sport im Freien und ohne Körperkontakt, zum Beispiel. Darum trifft sich Barbara Dewor mit „ihren“ Männern in der Sportvereinigung Dietesheim jetzt auf dem Rasen an den Umkleideräumen anstatt in der Halle der Geschwister-Scholl-Schule.

Kamen vor dem Ausbruch der Pandemie 15 Aktive zum Training, bewegt sich nun etwa die Hälfte der Gruppe unter freiem Himmel. Die Teilnehmer im Alter zwischen 60 und 80 Jahren fahren mit Fahrrädern und Mopeds vor, die meisten tragen schon graue oder schwarze T-Shirts, kurze Turnhosen oder Jogging-Modelle. Das Duschen und Umziehen nach der Übungsstunde in den Räumen des Sportzentrums am Wingertsweg ist nicht gestattet.

Norbert Trost ist einer aus der Runde. Er markiert mit flachen, knallbunten Plastikhütchen Felder, in denen sich die Kameraden bewegen sollen, ganz im Einklang mit den gültigen Abstandsregeln. Alle müssen ihre Namen und Adressen in eine vorbereitete Liste eintragen, Desinfektionsmittel steht ebenfalls bereit. Auf Hanteln, Bänder und Bälle des Vereins müssen die Männer verzichten, jedem ist empfohlen, sein eigenes Handtuch oder eine Matte mitzubringen.

Und ohne Musik geht auch bei den Senioren im Grünen nichts. Die Dozentin hat ihr Handy an einen kleinen Lautsprecher angeschlossen, der Hits des Disco-Sounds der 70er Jahre in Zimmerlautstärke und Endlosschleife bis in die zweite Reihe verbreitet. „Wir bleiben offen“, lautet eine Anweisung, „Beine breit und wippen“. Dann fordert sie, „nur mit dem rechten Fuß auf den Rasen tippen, Wechsel, dann mit beiden, schneller, nur mit der Ferse, die Knie nach außen!“ Sieht ganz locker aus – zumindest bei der Trainerin.

„Feel Like Dancing“, verbreiten die Bee Gees aus der Lautsprecher-Rolle, „fühl’ dich, als würdest du tanzen“. Schwierig, wenn man schon wieder in den Knien federn und dabei immer einen Arm über den Kopf schwingen soll. Aber auch diese Kombination ist noch steigerungsfähig, indem man nämlich „gegen die Wand boxt“. Der Gegner ist klar definiert: „Dem Virus hauen wir eine drauf“, schwört die zierliche Blonde in Blau ihre Kämpfer ein, „weg damit!“

Barbara Dewor macht ihren Job seit mehr als 30 Jahren, arbeitet mit kleineren und größeren Gruppen, Jungen und Alten, Narren und Sportskanonen. „Aber am liebsten mit Männern!“, erklärt die Dame unmissverständlich. Barbara ist schon seit den 1980er Jahren in der Turnabteilung aktiv. Jetzt übernimmt sie als eine der ersten des Trainer-Teams den Neustart mit Corona und bringt die Herren auf Trab.

„Richtige Bewegung liegt mir mehr“, stellt die einzige Frau auf dem Gelände klar. Die qualifizierte Leiterin führt zwar auch zwei Mannschaften in der Disziplin Männerballett bei einem Frankfurter Karnevalsverein, „aber die wollen nur ihre Choreografie beherrschen“, erläutert sie. Früher hatte sie auch in Dietesheim eine Tanzgruppe, jetzt stählt sie Bauch, Beine, Po ihrer Schüler, bringt zu flotten Rhythmen Frauen und Mädchen Aerobic-Figuren bei. Und der reiferen Generation, wie sie fit bleibt.