Feier des Kleingärtnervereins Im Brückfeld ist jedes Jahr ein Schmankerl Die Tradition der Pellkartoffeln und der Hausmacher Wurst

6.000 Pellkartoffeln wurden per Hand gewaschen und in drei alten Waschbottichen gekocht. Die Mühe hat sich gelohnt, das Fest war wieder einmal sehr gut besucht. Foto: m

Mühlheim (m) – Jedes Fest hat seinen eigenen Charakter. Die Spezialität der Feier des Kleingärtnervereins Im Brückfeld ist zweifellos das Pellkartoffel- und Hausmacher-Wurst-Essen am Montagabend. Die Knollen werden über brennendem Holz in drei alten Emaille-Waschbottichen gekocht und lockten auch diesmal wieder Besucherscharen auf das Gelände an der Ulmenstraße.

Nico Pirulli, Anatoli Neigum, Alex Meinhardt standen an den Kesseln, wuschen 6.000 Annabelle einzeln mit der Hand, schnitten ihnen die Augen aus und setzten sie gegen 14 Uhr unter Dampf. Der Vorstand erstand elf Säcke a 25 Kilogramm der festkochenden Sorte. Sie stammten aus der Region, versichert Frank Lommatzsch, Erster Vorsitzender des KGV, vom Eichwaldhof in Seligenstadt, sortenrein und nach Größe sortiert.

Der verstorbene Wilfried Erkrath und die Familie Eller, langjährige Mitglieder des Vereins, hatten die Kartoffelparty an Fastnacht in gemütlicher Runde gestartet.

„Aus dem kleinen Rahmen entstand eine generalstabsmäßig organisierte Attraktion“, erinnerte sich Lommatzsch. Sie finde nach wie vor großen Zuspruch, und Stammgäste wissen, wenn Nico Pirulli die zwei Blechdeckel der Bottiche zusammenschlägt, sind die Pellkartoffel gar.

Vor zehn Jahren haben sie die Speisekarte den aktuellen Trends entsprechend erweitert. Jetzt stehen auch Wein drauf, Handkäs, Krautsalat und Kräuterquark für Vegetarier, frisches Brot mit Butter. Mit dem Erlös aus dem Sommerfest hat der Vorstand in den vergangenen Jahren neue Sonnenschirme und eine Markise angeschafft, den Zaun ums Gelände sowie die Stromverteiler erneuert.

„Der alte Stromkasten aus Guss war 50 Jahre alt“, berichtete der Vorsitzende. Auch Spülmaschine, Kühlschrank und der Verkaufsstand mussten ersetzt, Heckenschere und Rasenmäher gekauft und morsche Bäume gefällt werden.

Die Pächter jeder der 49 Parzellen müssen vier Schichten a vier Stunden beim Sommerfest leisten, dazu einen Kuchen fürs Büfett mitbringen.

Detlef Tragert teilte auch diesmal rund 60 Personen für 184 Helferdienste an den drei Festtagen ein. Zusätzlich wurden Kräfte für Auf- und Abbau benötigt. „In den vergangenen zehn Jahre fand ein Generationswandel bei den Mitgliedern statt“, erläutert der Zweite Vorsitzende Markus Hertl.

„Vor allem junge Familien mit Kindern zeigen Interesse an einem Garten.“

Auch im Vorstand hat sich ein Wechsel vollzogen, Hertl selbst ist erst seit einem Jahr dabei. „Wir wollen neue Ideen einbringen, aber auch die Tradition aufrecht erhalten“, sagt der Sprecher. Eine „Musikberieselung“ gebe es auch nach fast 50 Jahre Kleingärtnerverein nicht, „hier muss man sich noch unterhalten können“. Die Nachbarn danken es, kommen mitunter drei Tage aufs Gelände – wenn auch nur, um Mittagessen oder Kuchen zum Kaffee abzuholen.