Dietesheimer Patrick Thomas besitzt fast 4000 Feuerwehrfahrzeug-Modelle Traum ist ein ausrangierter Unimog

Die Sammlung von Patrick Thomas umfasst rund 4 000 Feuerwehrfahrzeug-Modelle. Foto: M

Mühlheim – Die Brandschützer in der Mühlenstadt sind nahezu optimal ausgestattet, vom digitalen Funkgerät bis zur abknickbaren Drehleiter. Doch kein Stützpunkt verfügt über mehr Fahrzeuge als Patrick Thomas. In seinen Räumen parken fast 4 000, alles „Exoten“ von den pferdegezogenen Handdruckspritzen bis zum schweren Simba vom Frankfurter Flughafen. Wie viele kleine Jungs wollte der Dietesheimer zur Berufsfeuerwehr. Durch eine Modellausstellung in Frankfurt kam er immerhin zur Freiwilligen Feuerwehr seiner Heimatstadt. Und zur Sammelleidenschaft.

„Um bei den Profis löschen zu können, brauchst du einen handwerklichen Beruf“, erfuhr Thomas. Den übt er bis heute aus, als Drucker für Verpackungen und Displays. Seine Schichtarbeit ist auch wertvoll für die Wehr – der Aktive ist oft auch tagsüber einsatzbereit. Passiert nichts, verbringt er die Stunden daheim ohne seine vier Frauen – Ehegattin Kerstin und drei Töchter – mit dem filigranen Steckenpferd und den roten Autos.

„Alles fing an, als ich mit vier Jahren vom Vater ein einfaches Wiking-Auto bekommen habe“, erinnert er sich. Erst sammelte er die Wagen, dann kaufte er sich Bausätze „von der Stange“. Für die alten Eckhauber, zum Beispiel. Frankfurt verfüge über viele Sonderfahrzeuge, die haben es dem Bastler besonders angetan. Der stumpfe Kunststoff wird also in leuchtrot-weiß lackiert, eine Herausforderung seien die diagonalen Streifen.

In Signalfarbe fielen einst auch die Dietesheimer Fahrzeuge auf. Seine Modelle streicht er zunächst weiß, dann werden die Flächen abgeklebt, der Klarlack mit Sprühtechnik aufgetragen. Dazu verfügt der Fachmann über verschiedene Sprühköpfe.

Feinarbeit erfordern der Mercedes-Stern und die Außenspiegel. Dazu bedient er sich gerne des Haarpinsels aus dem Make-up-Koffer, Borsten aus Haarbürsten werden als Antennen verbaut, Wattestäbchen-Röhrchen als Achslager, der Rouge-Pinsel dient zum Abstauben. „Man kann alles gebrauchen“, unterstreicht der Karosseriebauer. Die Partnerin ist gefordert, wenn es darum geht, dass das Zubehör gerade und symmetrisch angebracht ist.

Modelle in Kleinserien gibt’s ab 60 Euro. Manche Hersteller bieten ein „Urmodell“, das der Künstler um Details wie Rollos und Löschkanonen oder die Beschriftung ergänzt. Manche Teile kommen aus dem 3-D-Drucker wie das Rettungsboot. „Den Anhänger dazu habe ich aus neutralem Plastik gesägt und geschnitten, geklebt, verspachtelt, geschliffen und lackiert.“ Andere Elemente sind vom Hersteller aus Gießharz oder Zwei-Komponenten-Kunststoff gegossen. Zu einem Fräsbausatz zählen lediglich Plastikplatten aus Polystyrol, dann benutzt Thomas nur das Führerhaus aus der Großserie und fertigt den Rest selbst. Ein Löschfahrzeug der Dietzenbacher Wehr ist so eine Einzelanfertigung, „ein extrem großes, schweres Fahrzeug, das zwei andere ersetzt“, begründet er die Version mit einem zweiten Einstieg. Der Wagen der Werkfeuerwehr Clariant bestand aus dem gleichen Aufbau, hatte aber eine andere Rollo-Anordnung sowie Pulver- und Schaumwasserwerfer auf dem Dach.

Von ein paar Vormittagen bis zu mehreren Wochen arbeitet der 42-Jährige, täglich zwei, drei Stunden. „Wenn man einmal dran ist, hört man nicht auf“, erzählt er. Doch Patrick Thomas widmet sich nicht nur dem Modellbau.

Er besitzt auch Helme, 700 Abzeichen, Ausrüstungsgegenstände, Spritzen, Rettungsringe und Kleidungsstücke. „Mein Traum ist ein ausrangierter Unimog“, schwärmt er.