Bürger- und Seniorenhilfe Mühlheim blickt auf erfolgreiches Jahr zurück Wie überall: Frauen sind deutlich in Überzahl

Mitglieder, die 2016 250 und mehr Stunden für den Verein leisteten: Helga Brauner, Helga Stump, Gisela Isokeit, Konstantinos Diamantis, Vorsitzende Ilse Picard, Renate Cyris und Carmen Diamantis. Auf dem Bild fehlt Walter Breidenstein. Foto: Mangold

Mühlheim (man). Gebührendes Lob gab es am 28. März für Rita Gritsch. Die füllt den undankbarsten Posten in jedem Verein aus: Die Frau ist Kassenwartin der Bürger- und Seniorenhilfe Mühlheim. Ein bisschen ähnelt der Job dem des Schiedsrichters. Wenn der gut pfeift, redet hinterher niemand über ihn. Nur wenn ihm was daneben geht, wissen die Leute seinen Namen. Die Kassenprüfer lobten Gritsch ob ihrer perfekten Buchführung. Wirtschaftlich steht die Seniorenhilfe trotz des niedrigen Beitrags von jährlich 7,50 Euro gut da. Die Ausgaben lagen 2016 bei 19.962 Euro, die Einnahmen bei 21.337 Euro.

Eine Vorstandswahl stand nicht auf der Einladung, die 876 Mitglieder im Briefkasten fanden. So viele zählt die Bürger- und Seniorenhilfe Mühlheim, die ins Rathaus in den großen Sitzungssaal zur Jahreshauptversammlung eingeladen hatte. Natürlich kamen nicht alle, die fänden schließlich keinen Platz. Wer aber nicht früh genug erschien, musste mit ganz hinten vorliebnehmen. Die Bürger- und Seniorenhilfe Mühlheim gründete sich vor 22 Jahren als Verein. Im Kern geht es darum, einander zu helfen. Das Konzept leuchtet auf Anhieb ein: Wer sich in gesundheitlich stabilen Jahren um andere kümmert, einkauft oder mit zum Doktor geht, der bekommt sein Engagement auf einem Punktekonto verbucht. Eine Stunde macht zwei Punkte.

Ehrungen für eifrige  Helfer

Davon kann dann zehren, wer selbst mal mit gebrochenem Bein auf der Nase liegt oder in späteren Jahren nicht mehr so kann wie gewünscht. Die Vorsitzende Ilse Picard ehrt etwa Renate Cyris, die im vergangenen Jahr 1.000 Punkte sammelte, was 500 geleisteten Stunden entspricht. Auf die gleiche Zahl kommt auch Walter Breidenstein. Was in Mühlheim wie in anderen Städten auffällt, als Picard die Zahlen vorliest: Männer brauchen anscheinend weniger Hilfe, oder sie wollen es nicht zugeben. Deren Anteil unter den Mitgliedern macht gerade mal ein knappes Drittel aus. Darunter befindet sich aber einer wie Thorsten Scholz, der einmal im Monat eine Technikstunde hält, während der er die Mülheimer etwa durch die Fallstricke ihres neuen Mobiltelefons lotst.

Picard erwähnt die Aktivitäten des vergangenen Jahres, spricht über die Lesepaten, die in die Markwaldschule gehen, den Grundschülern vorlesen, aber sich auch vorlesen lassen. Außerdem organisierte der Verein den Besuch einer Aufführung des Musicals „Der Medicus“ in Fulda. Es wollten mehr Leute mit, als Platz hatten.

Tagesausflug nach Andernach

Das gilt auch für den großen Tagesausflug in diesem Jahr nach Andernach. In erster Linie geht es dann nicht um den Wein, sondern um den Kaltwassergeysir, der etwa alle anderthalb Stunden für acht Minuten eine Fontäne von bis zu 60 Metern gegen Himmel spritzt. Das Prinzip ähnelt einer geschüttelten Mineralwasserflasche: Irgendwann entsteht durch die Kohlensäure ein Überdruck, der entweichen muss. Die Fontäne in Andernach ist die höchste ihrer Art weltweit. Obwohl die Fahrt schon ausgebucht ist, rät Picard Interessierten, sich auf die Liste zu setzen, „auch beim Musical im letzten Jahr sagten noch welche ab“.