Mühlheimer Melonenträger und ihre Freunde begeistern Publikum Viel Beifall für frotzelnde Altstaedter

Auch die Altstadt-Sänger brachten mit ihren Liedern Stimmung in den Saal. Foto: pro

Mühlheim (pro) – „Unser Kappenabend ist längst ein Begriff, der aus dem Leben der Stadt nicht mehr wegzudenken ist.“ Gisela Eisner und Frieder Gruber haben Recht, der Mühlheimer Fastnachtsclub (MFC) „Die Altstaedter“ ist zwar einer der kleinsten seiner Art, doch die Melonenträger und ihre Freunde wissen die familiäre Atmosphäre zu schätzen.

Die erfüllte zur 14. Sitzung wieder das Jugendzentrum an der Rodaustraße. Der Weg in den Saal führt vorbei an glitzernden und blinkenden Theken und Bars. Die Erste und der Zweite Vorsitzende haben ihre Aufgaben klar aufgeteilt - er führt durchs Programm und kämpft mit der Technik, sie verteilt Orden und Küsschen. So an „Zwei Alte’“: „Mac Money“ alias Carlo Schmidt betont, dass er nicht „dick und fett“ sei - „das ist alles erotische Nutzfläche!“. Er jammert auch übers Wetter, während Freund Karl Feser seine Frau „Frosch“ ruft: Sie habe starke Schenkel, ein großes Maul und immer Angst vorm Storch.

Frieder Gruber in der Bütt

„Jay Sanders“ dagegen nennt sich „alter Staanemer“. Er steigert das Tempo mit Gitarre langsam mit der „Nordseeküste“, dann mit Höhner-Hits auf Kölsch. Die „Country Roads“ und „Alice“ singt das Publikum mit. Zum Finale gegen Mitternacht interpretiert „Jay“ noch Matthias Reim, hängt den „Stern, der deinen Namen trägt“, auf und fragt „Que sera?“ („Was wird sein?“). Präsident Gruber wirbt zweideutig für seine „Stellungen“ als Maler und die Vorzüge seiner Arbeitsgeräte: „Es lebe der Pinsel, die Börscht und die Bichs“. Die Ranzengarde verwöhnt das Auge mit einer harmonischen Choreographie – das beherrschen sie in der Zugabe sogar ohne Musik. Zwischendrin begrüßt Gruber den Zugmarschall des MKV, Ulf Walther. Gerd Noll verteilt als Ritter der Sonnau Orden. Später erscheint das Lämmerspieler Prinzenpaar Peter I. und Jasmin I. „durch den Wald“, dazu sind „die aus dem Haus der Frommen“ gekommen, Moritz I. und Maren I..

„Keine Panik, heute gibt’s kein Kabarrett“, beruhigt der Straßenkehrer, „ich heiß’ zwar auch Tybussek“, gesteht der Teenager mit der Warnweste, aber die beiden stänkernden Anzugträger seien nicht zu erwarten. „Der eine ist uralt, der andere fett, also bleibt zu Hause, dann ham wir unsre Ruh’.“ Jonas Tybussek und Florian Eitel nehmen kein Blatt vor den Mund und den Besen in die Hand, „Sozialstunden abarbeiten, dem hilfsbedürftigen Verein mit den vielen alten Leuten“ unter die Arme greifen. Tobias Tybussek lugte mit und ohne Hundemaske aus der Mülltonne, während die anderen beiden „Belloo“-Tütchen verteilten – mit sehr sauberem Inhalt, Papiertaschentüchern. „Zwei Schnalle“, die „Altstadt-Weiber“ Gisela Eisner und Christa Knott alias Anna und Emma, beschimpfen sich zünftig: „Halt’ dei’ Schandmaul“, „du hast e Stimm’ wie e Kräh’“, „dusselig’ Kuh“, bevor sie auf die Schwächen der Männer umschwenken.

Forscher des Beamtentums

Die Altstadt-Sänger bejubeln „die schönste Frau der Welt“, „Frankforter Wörschtcher“ und natürlich „die Frau Rauscher aus de’ Klappergass’“. Dazu schmettern alle im Saal die HFC-Hymne, „denn wenn die Altstadt uns ruft!“ Bürgermeister Daniel Tybussek stellt sich mit dicker Brille und großer Fliege als Forscher des Beamtentums vor. Das Publikum ergänzt die bekannten Vorurteile „die sin’ ungefährlich, die mache’ ja – nix, genieße’ zu Lebzeiten ewige – Ruhe! Die „Elfen“, das Männerballett des Närrischen Komittees St. Antonius Frankfurt, landet in den Uniformen des „Raumschiffs Enterprise“. Als „Ganz orme Kerl“ bekommt „Schwiegersohn“ Thomas Bihn „Muffesause“.

Jens Niklaus hat alle Prüfungen bestanden, Brände vorhergesagt und Karriere bei der Feuerwehr gemacht, jedoch den Wassertank des TLF mit Benzin aufgefüllt. Das Finanzamt sei „nach Vorschrift abgebrannt“. Seit 30 Jahren steht der Altstaedter in der Bütt. Erfahrungen mit fetten, agressiven, kampfbereiten „Killer-Mücken“ verbreitet Robert Blumör mit großem Büttentalent. Trotz Untergangsszenario – seine Frau eilt einfach nicht zur Hilfe.