Herz- und Reha-Sportgemeinschaft feiert 35-Jähriges in der Willy-Brandt-Halle Viele Freundschaften entstanden

Geehrte unter sich: Jubilare der Herz- und Rehasportgemeinschaft werden in der Willy-Brandt-Halle ausgezeichnet. Foto: m

Mühlheim – „Sweet Caroline“ schmettert nicht nur das gut gelaunte Dutzend auf der Bühne. Auch viele im Saal grölen den Stimmungshit mit, spenden schließlich frenetischen Beifall. „Wir waren seit Monaten nicht auf der Bühne“, sagt eine der Sängerinnen der Lämmerspieler Formation Showtime, „wir haben uns so gefreut“.

Die Feier in der Willy-Brandt-Halle war mehr als der 35. Geburtstag der Herz- und Reha-Sportgemeinschaft (HRSG) Mühlheim. Für die Beteiligten an der Veranstaltung unter 2G-Regel war es eine Rückkehr ins Vor-Corona-Leben – für ein paar Stunden zumindest.

Es war die erste große Geselligkeit unter „normalen“ Bedingungen, ohne Maske und ohne Abstand, denn alle Teilnehmer sind gegen Corona geimpft oder von Covid 19 genesen. Momentan geht also was, und das Team um den HRSG-Vorsitzenden Michael Jäger nutzte die Gunst der Stunde, gestaltete ein festliches Programm, das mit einem gemeinsamen Mittagessen begann.

Zum akademischen Teil begrüßte Jäger auch Stadtverordnetenvorsteherin Gudrun Monat, Bürgermeister Daniel Tybussek und den Ersten Stadtrat Alexander Krey. Heinz Wagner, heute Präsident des Hessischen Behinderten- und Rehabilitation-Sportverbands mit Sitz in Fulda, war mit seinen Kolleginnen Helga Grundert und Annegret Müller vom Bezirk 5 des HBRS dabei. Er hat den Verein nach einer Erkrankung auf Anregung seines Arztes Dr. Siegmund Drexler ins Leben gerufen.

Wagner erinnerte an die Anfänge der HRSG. Mithilfe des damaligen Bürgermeisters Werner Grasmück, der wie Pfarrer Johannes Kotschner mitmachte, erhielt die Gruppe Trainingszeiten in der kleinen Turnhalle der Rote-Warte-Schule. Noch 1986 begann der Mitinitiator eine Übungsleiter-Ausbildung. In der neuen Sporthalle an der Anton-Dey-Straße fühlte er sich schon ein bisschen verloren, „da ließ ich dann die Trennwände herunter“, erzählte Wagner schmunzelnd.

Die Gemeinschaft nutzte später die Turnhalle des Gymnasiums, seit 1990 trainieren die Gruppen in der städtischen Halle an der Dieselstraße. „Am Volkslauf der Turngemeinde haben wir uns mit 40 Mitgliedern, Medizinern und Defibrillationsgerät beteiligt“, erzählte Wagner. Jäger erinnerte an die Erweiterung um einen zweiten Herzsportkreis, der ebenfalls unter ärztlicher Aufsicht läuft. 2001 kam die Brustkrebsgruppe dazu, die ihre Gründerin, Dr. Birgit Drexler-Gormann, begleitete.

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Der Verein bietet darüber hinaus Vorträge zu Herz- und Brustkrebs-Erkrankungen, über Ernährung und Erste Hilfe. Er spendete mehrere Defibrillatoren der Stadt. Noch während der Diskussionen über ihren Sinn besorgte der Vorstand für seine Mitglieder 400 Stoffmasken. Bewegt berichtet Jäger von Spenden über 600 Euro für den Mund-Nase-Schutz, „so konnten wir die Masken bezahlen und kostenlos verteilen“. Stolz ist der Vorsitzende auch darüber, dass es statt Austritte wie bei anderen Vereinen ein Dutzend neue Anmeldungen gab.

Dank galt Vorständen, Übungsleitern und Ärzten, ohne die viele Aktivitäten nicht möglich wären. Aus geselligen Treffen gingen private Freundschaften hervor. Für ihre Mitgliedschaft über 20 Jahre ehrte Vereinsvorsitzender Jäger die Gründerin der Brustkrebsgruppe, Dr. Birgit Drexler-Gormann, ferner Annelise Weikert, Renate Fromm, Margarete Lindner, Ute Stöckeler, Christina Eberhardt, Maria Scheid, Sigrun Spindler, Ilse Schmied, Barbara Hasse, Rita Rau, Franz Hammel, Heinrich Geist und Rolf Büdenbender.

Urkunde und Präsentkorb sowie ein Handtuch mit eingesticktem Namen erhielten auch Renate Renk und Alois Zettel, die ein Vierteljahrhundert dabei sind, Dieter Trautwein und Günter Wetzstein für drei Jahrzehnte und die Gründer der Herzsportgruppe, Dr. Siegmund Drexler, und den soeben wiedergewählten HBRS-Präsidenten Heinz Wagner.

VON MICHAEL PROCHNOW