Seit Beginn des Krieges hilft Tetyana Pozhar Menschen in ihrem Heimatland Weihnachtspost für ukrainische Kinder

Beim Dienstagstreff der ukrainischen Frauen: Bruno Schmück (von rechts), Tetyana Pozhar und Natascha Schmück.

Mühlheim – „Weihnachtspost für die Kinder in der Ukraine“ nennt sich die Aktion der ukrainischen Organisationen „Help Front“ und „Chronolista Freiwilligen“. Die aus der Ukraine stammende Mühlheimerin Tetyana Pozhar unterstützt die Einrichtungen.

Tetyana Pozhar leitete bis 2014 in ihrer Heimatstadt Slima eine Filiale der Unicredit Bank AG. Dann kam es in Kiew zu den Tumulten vom Maidan, die in einem Umsturz mündeten. Das Geldinstitut beschloss in seiner Zentrale in München, sich aus der Ukraine mit ihren fragilen Machtverhältnissen zurückzuziehen.

Die heute 41-jährige Volljuristin wurde ihre Arbeitsstelle los und sah wie so viele Hochqualifizierte für sich keine andere Möglichkeit, als das Land zu verlassen. Deutschland war eine Option.

Von 2017 bis 2019 schloss sie in Mainz ein deutsches Jurastudium ab. Seit beinahe zwei Jahren arbeitet Pozhar in Offenbach für die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen.

Einen Tag nach Beginn der russischen Invasion initiierte Pozhar eine private Spendenaktion, zusammen mit Freunden, Bekannten und Kollegen von der Helaba sammelte sie bis heute 10 500 Euro, „damit haben wir Menschen in der Ukraine geholfen, ihre Not zumindest etwas zu lindern“. Pozhar freut sich über die Unterstützung der Heinrich Kramwinkel GmbH oder von Manfred Seib, der mit seiner „Gestaltung & Druck Seib GmbH“ kostenlos die Flyer und Plakate produzierte. Die Frau, die erst seit September in Mühlheim lebt, fand über die Integrationsbeauftragte Isabella Doktor und Bernd Klotz vom Freundeskreis der Mühlheimer Flüchtlinge die Kontakte, auch zu Bruno Schmück, der mit seiner ukrainischen Frau Natascha das wöchentliche Treffen der ukrainischen Frauen im DRK-Seniorenzentrum organisiert, wo Tetyana Pozhar nun ihre Aktion vorgestellt hat.

Pozhar erzählt, in ihrer Heimatstadt Smila, wo etwa 70 000 Einwohner leben, seien 230 Kinder auf der Flucht vor den Bomben evakuiert worden. Ziel sei es, am Ende des Tages jedem Kind etwas zum Auspacken zu übergeben, „das etwa die Größe eines Schuhkartons haben sollte“. Innen könnten Kerzen, eine Mütze, ein Tagebuch, ein Kuscheltier, Müsliriegel, eine Zahnbürste oder auch Zahnpasta liegen. Praktisch wäre es, sich vorher zu überlegen, welches Alter und welches Geschlecht das Kind haben soll, das man beschenken will.

Bis heute können Pakte zu Geschäftszeiten bei der Heinrich Kramwinkel GmbH (Industriestraße 16), beim DRK-Seniorenzentrum (Offenbacher Straße 17) oder bei der Apotheke am Lindenbaum (Frankfurt, Eschersheimer Landstraße 448) abgegeben werden.

Von Stefan Mangold